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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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seine Rolle als Entdecker ausgespielt; sein Leben als Kriegsheld und unversöhnlicher Feind der Spanier aber liegt unserem Interesse zu fern. Mit Ehren überhäuft und mit den wichtigsten Stellungen betraut, fand Drake am 28. Januar 1596 bei einem Zuge gegen die Spanier auf dem Meere seinen Tod.
    Ihm kommt die Ehre zu, als der Zweite die Magellan-Straße durchschifft und das Feuerland bis zum Cap Horn hinab gesehen zu haben. Ebenso segelte er weiter als alle seine Vorgänger an der Küste Amerikas hinauf und entdeckte mehrere Inseln und Archipele. Als sehr gewandter Seefahrer fand er sich schnell und ohne Unfall durch jene Straße, und wenn man ihm nur wenig eigentliche Entdeckungen nachrühmt, so rührt das wohl daher, daß er es vernachlässigte, sie gehörig in sein Journal einzutragen, und sie zuweilen auf so unsichere Weise bezeichnete, daß man Mühe hat, sie wieder aufzufinden. Er war es, der die Kaperkriege begann, durch welche die Engländer und später die Holländer den Spaniern so unberechenbaren Schaden zufügten. Der große Vortheil, den er davon hatte, ermunterte auch seine Zeitgenossen und rief in ihnen die Vorliebe für weite, abenteuerreiche Reisen wach.
    Unter Denen, welche sich an Drake ein Beispiel nahmen, ist Thomas Cavendish oder Candisch ohne Widerrede der berühmteste. Schon sehr jung in die englische Kriegsmarine eingetreten, verlebte Cavendish eine ziemlich stürmische Jugend, wobei er sein kleines Vermögen bald verschwendete. Was das Spiel ihm geraubt, das gedachte er von den Spaniern wieder zu gewinnen.
    Nach Erlangung von Kaperbriefen im Jahre 1585, ging er nach Ostindien unter Segel und kam mit unermeßlicher Beute wieder heim. Ermuntert durch diesen leichten Erfolg als Seeräuber auf den befahrendsten Meereswegen, erschien es ihm ganz wünschenswerth, neben der Gewinnung von Schätzen gleichzeitig etwas Ehre und Ruhm zu erwerben. Er kaufte also drei Schiffe, den »Desir« von zwanzig, den »Content« von sechzig und den »Hugh-Gallant« von vierzig Tonnen, auf denen er hundertdreiundzwanzig Matrosen und Soldaten einschiffte.
    Am 22. Juli 1586 ging er in See, passirte die Kanarischen Inseln, landete vor Sierra-Leone, griff die Stadt an und plünderte dieselbe, lief dann wiederum aus, durchschnitt den Atlantischen Ocean, nahm Cap St. Sebastian in Brasilien auf, segelte längs der Küste Patagoniens hin und erreichte am 27. November den Hafen Desiré. Hier fand er eine ungeheuere Menge Seehunde vor, welche sehr groß und so stark waren, daß vier Männer Mühe hatten, einen solchen zu überwältigen und zu tödten, und ganze Schaaren von Vögeln, welche wegen Mangels an Flügeln nicht fliegen konnten und sich von Fischen ernährten. Man bezeichnet dieselben im Allgemeinen als Manchots oder Pinguine. In dem hiesigen, sehr geschützten Hafen wurden die Schiffe auf das Land gezogen und ausgebessert. Während des dadurch entstehenden Aufenthaltes hatte Cavendish mehrere Scharmützel mit Patagoniern, »Menschen von ganz riesiger Gestalt, deren Füße achtzehn Zoll lang sind«, die ihm zwei Matrosen durch Pfeile mit scharfen Steinen an der Spitze verwundeten.
    Am 7. Januar 1597 drang Cavendish in die Magellan-Straße ein und nahm an der engsten Stelle des Kanals einundzwanzig Spanier und zwei Frauen auf, die Ueberlebenden der drei Jahre vorher von dem Kapitän Sarmiento unter dem Namen Philippeville gegründeten Kolonie. Diese Stadt, welche eigentlich angelegt war, die Schifffahrt durch die Meerenge zu sperren, besaß außer mehreren Kirchen nicht weniger als vier Forts. Cavendish sah noch die verlassene und schon halb in Ruinen liegende Festung. Ihre Bewohner, welche durch die unablässigen Angriffe der Wilden verhindert wurden, irgend etwas zu erbauen und einzuernten, waren entweder Hungers gestorben oder bei dem Versuche, nach den spanischen Besitzungen in Chili zu gelangen, elend umgekommen. Auf Grund dieser jammervollen Mittheilungen änderte Cavendish den Namen Philippeville in Port-Famine (Hungerhafen), unter welcher Bezeichnung dieselbe Stelle noch heute bekannt ist. Am 21. lief er in eine schöne Bai ein, die den Namen Elisabeth erhielt und in welcher der Zimmermann von dem »Hugh-Gallant« begraben wurde. Unsern davon mündete ein herrlicher Strom, an dessen Ufern Menschenfresser wohnten, welche mit den Spaniern so schreckliche Kriege geführt hatten, und die unsere Engländer vergeblich in das Innere des Landes zu verlocken versuchten.
    Am 24., als das kleine Geschwader in die

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