Die Entdeckung der Erde
erholten sie sich doch von ihrem Schrecken und empfingen sie mit aller Freundlichkeit.
Obwohl sich die Vorläufer des Mousson schon sehr fühlbar machten, stach Dampier dennoch wieder in See und steuerte nach der nördlichen Küste von Neu-Guinea, die er am 4. Februar 1700 nahe dem Cap Maho der Holländer erreichte. Unter den Dingen, die seine Verwunderung erregten, erwähnt Dampier einer ungeheuren Menge Tauben, vieler Fledermäuse von außergewöhnlicher Größe und der Petonceln, d. s. eine Art Kammmuscheln, deren leere Schale nicht weniger als zweihundertachtundfünfzig Pfund wog. Am 7. Februar näherte er sich der König-Wilhelms-Insel und wendete sich nun nach Osten, wo er sehr bald Schouten’s Cap der Guten Hoffnung und die Insel, welche den Namen dieses Seemannes erhalten hat, in Sicht bekam. Am 24. war die Mannschaft Zeuge eines merkwürdigen Schauspiels: »Zwei Fische, welche das Schiff schon fünf bis sechs Tage begleiteten, nahmen eine große Seeschlange wahr und gingen sofort daran, diese zu verfolgen. Sie waren etwa von der Gestalt und Größe einer Seemakrele, doch gelblichgrün von Farbe. Die mit großer Schnelligkeit entfliehende Schlange hielt den Kopf immer über dem Wasser, während einer der Fische sich bemühte, sie am Schwanze zu fassen. Sobald sie sich umdrehte, blieb der erste Fisch zurück und der andere trat als Jäger an seine Stelle. So hielten sie jene, die sich fliehend immer zu vertheidigen suchte, lange Zeit in Athem, bis wir die Thiere aus dem Gesicht verloren.«
Am 25. gab Dampier einer bergigen, gegen zehn Meilen langen und ungefähr im Nordosten der Admiralitäts-Inseln gelegenen Insel den Namen St. Mathias. Sieben bis acht Meilen weiterhin entdeckte er noch eine andere, welche den Namen der Insel der Stürme erhielt wegen eines heftigen Wirbelwindes, der jede Landung an derselben vereitelte. Dampier glaubte, nahe der Küste Neu-Guineas zu sein, während er an der von Neu-Irland hinsegelte. Hier gedachte er zwar an’s Land zu gehen, sah sich aber von vielen Piroguen mit über zweihundert Eingebornen umringt, während auch am Strande eine große Menge derselben versammelt war. Da er es für unklug hielt, ein Boot an’s Land zu senden, ließ Dampier das Schiff wenden. Kaum war dieser Befehl gegeben, als dasselbe mit einem Hagel von Steinen überschüttet wurde, welche die Eingebornen mit einer Maschine schleuderten, deren Form er nicht zu erkennen vermochte; in Folge dieses Vorkommnisses gab er dem Orte den Namen der Bai der Schleuderer. Ein einziger Kanonenschuß aber setzte die Eingebornen in heillosen Schrecken und machte allen Feindseligkeiten ein Ende. In einiger Entfernung von hier und nahe dem Gestade Neu-Irlands entdeckten die Engländer die Inseln Denis und St. Jean. Dampier segelte als der Erste durch die Meerenge, welche Neu-Irland von Neu-Britannien trennt, und sah dann die Inseln Vulkan, der Krone, G. Rook, Long-Rich und die Glühende Insel.
Nach diesem durch so wichtige Entdeckungen bezeichneten Kreuzzuge kehrte Dampier nach Westen um, segelte nach der Insel Missory und erreichte endlich Ceram, eine Insel der Molukken, wo er sich ziemlich lange aufhielt. Dann begab er sich nach Borneo, fuhr durch die Meerenge von Macassar und landete in Batavia auf der Insel Java am 23. Juli. Hier blieb er bis zum 27. October und schlug dann den Weg nach Europa ein. Als er am 23. Februar 1701 bei der Insel Ascension anlangte, hatte sein Schiff ein so großes Leck bekommen, daß man dieses nicht zu schließen vermochte. Man mußte das Fahrzeug auf den Strand setzen und Mannschaft und Ladung an’s Land bringen. Glücklicher Weise fehlte es nicht an Wasser, auch gab es viel Schildkröten, Ziegen und Flußkrebse. Man durfte also wenigstens darüber ruhig sein, hier nicht Hungers zu sterben, bis ein Schiff an der Insel anlegen und die Schiffbrüchigen in die Heimat zurückführen würde. Dieser Augenblick ließ nicht lange auf sich warten, denn am 2. April nahm sie ein englisches Fahrzeug an Bord und brachte Alle nach England zurück. Bei Gelegenheit der Fahrten Wood Rodger’s werden wir noch weitere Gelegenheit haben, von Dampier zu sprechen.
II.
Der Pol und Amerika.
Hudson und Baffin. – Champlain und La Sale. – Die Engländer an der Küste des Atlantischen Oceans. – Die Spanier in Südamerika. – Kurze Zusammenstellung der am Ende des 17. Jahrhunderts erworbenen Kenntnisse. – Die Messung eines Erdengrabes. – Fortschritte der Kartographie. – Anfang der mathematischen
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