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Die Enterprise im Orbit

Die Enterprise im Orbit

Titel: Die Enterprise im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish und J. A. Lawrence
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geraden Reihe vor dem Grab standen, versuchten ernst auszusehen, wirkten jedoch lediglich gelangweilt. Steve stupste ständig Mary. Mary flüsterte etwas in Dons Ohr. Sie blickten Kirk an.
    Schließlich sagte Mary ungeduldig und nicht gerade leise. »Wir wollen spielen!« mit wildem Jubelgeschrei verschwanden die fünf hinter den Felsen.
    »Was ist nur mit ihnen?« murmelte Kirk. »Keine Spur von Trauer, ja nicht einmal Bedauern über den Tod ihrer Eltern.«
    »Nicht die geringste Spur«, echote McCoy.
    »Und auch nicht von Angst.«
    »Nein. Jedenfalls sieht es so aus, als fühlten sie sich völlig sicher. Aber das ist gewiß die Nachwirkung des Schocks.«
    »Es ist unvorstellbar, daß ein Kind die Tatsache des Todes beider Elternteile einfach nicht anerkennen will …«
    Spock bemerkte trocken: »Die Menschen haben eine erstaunliche Fähigkeit, das zu glauben, was sie glauben wollen – und zu ignorieren, was ihnen unangenehm ist.«
    »Aber doch nicht Kinder, Spock. Jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Nein, das ist unvorstellbar.«
    »Was diese Kinder sahen, ist unvorstellbar, Jim«, warf McCoy mit ruhiger Stimme ein. »Bei der Weise, auf der diese Selbstmorde verübt wurden, ist jede Reaktion möglich, sogar lakunäre Amnesie. Das jedenfalls ist meine Diagnose, bis exakte Tests gemacht werden können.«
    Kirk schüttelte den Kopf. »Damit werde ich mich wohl einstweilen zufriedengeben müssen. Aber ich kann die Kinder doch befragen, oder?«
    »Nein. Keinesfalls, ehe dieses Trauma sich nicht gelegt hat. Sie jetzt in die Wirklichkeit zurückzurufen, könnte ihnen einen nie wieder gutzumachenden seelischen Schaden zufügen. Eine derartige Amnesie ist ein Schutz gegen das Unerträgliche.«
    Damit mußte Kirk sich abfinden, trotzdem warf er ein: »Aber Pille, die Kinder sind die einzigen, durch die wir erfahren können, wodurch es zu dieser Katastrophe kam.«
    Das vergnügte Gebrüll der Kinder war die ganze Zeit ringsum zu hören gewesen. Jetzt band Tommy ein Tuch vor die Augen Steves, des kleinsten, der fünf, und während er ihn im Kreis drehte, versteckten die anderen sich hinter den Felsen. Als Tommy Steve losließ, streckte der Kleine die Hände aus. Tommy zog sich auf Zehenspitzen eilig zurück und stolperte. Steve ließ sich juchzend auf ihn fallen und schrie: »Ich hab’ dich! Ich hab’ dich!« die anderen kamen aus ihren Verstecken hervor und brüllten mit.
    Kirk hob Steve von Tommys Rücken und half dem großen Jungen auf die Füße.
    »Hast du dir weh getan?«
    »Nein. Nichts passiert.«
    Die anderen bemühten sich bereits, ihm das Tuch um den Kopf zu binden.
    »Tommy ist dran! Tommy muß suchen!«
    Kirk mußte brüllen, um sich Gehör zu verschaffen. »Kinder! Es ist Zeit, daß wir aufbrechen. Wir müssen uns ins Schiff beamen lassen.«
    »Nein, noch nicht, bitte, wo wir endlich ein bißchen Spaß haben! Noch nicht!« protestierten die Kinder, alle durcheinanderschreiend.
    Kirk suchte in ihren Gesichtern nach einer anderen Reaktion. »Tut mir leid. Es ist schon spät. Ihr geht jetzt mit Dr. McCoy.«
    Sie flehten schließlich fast herzzerbrechend. »Nur noch fünf Minuten? Ja, bitte? Tommy ist an der Reihe … Und ich war noch gar nicht dran …«
    McCoy brachte sie endlich dazu, mit ihm zu kommen. Sie warfen nicht einen Blick auf das Lager zurück.
    Kirk und Spock blieben noch eine Weile am Grab stehen. Die Flagge flatterte friedlich in der leichten Brise.
    »Wenn es nicht lakunäre Amnesie ist, wie McCoy jetzt annimmt, muß irgend etwas auf dem Planeten an ihrem ungewöhnlichen Benehmen schuld sein«, murmelte Kirk.
    »Der Angriff auf Professor Starnes’ Gruppe muß unerwartet gekommen sein«, sagte Spock nachdenklich.
    »Angriff? Es scheint doch Massenselbstmord gewesen zu sein.«
    »Verzeihen Sie, ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt, Captain. Die sogenannten Selbstmorde wurden durch irgend etwas Unerwartetes ausgelöst, nehme ich an.«
    Kirk horchte auf. »Wodurch?«
    »Durch Bakterien, vielleicht. Oder ein chemisches Mittel, das zu Depressionen bis zum Selbstmordzwang führt.«
    »Und was könnte die Kinder dagegen immun gemacht haben?«
    »Ich weiß es nicht. Aber meine Vermutung ist eine Beachtung wert, Captain. Eine schwere Form von Schizophrenie, die zu unüberwindbaren Depressionen führt, läßt sich erwiesenermaßen durch chemische Mittel herbeiführen.«
    »Und die Kinder wurden mit voller Absicht ausgeschlossen?«
    Spock nickte. »Eine ernst zu nehmende Hypothese.«
    »Wir müssen

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