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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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besonderen Vor- liebe für das Sonnenlicht?«
    »Komm schon, setz deinen Steiß in Bewegung«, verlangte Jon-Tom ungeduldig.
    »Okay, okay. Gerat nur nicht gleich aus der Fassung.« Mudge rieb sich die leicht blutunterlaufenen Augen und setzte sich auf. »Was is es denn für ein Notfall?«
    Jon-Tom machte sich gar nicht erst die Mühe, sich einen Stuhl zu suchen, da er wußte, daß von den Sitzgelegenheiten in dem Haus am Flußufer keine groß genug für ihn war. Statt dessen setzte er sich sehr vorsichtig auf das Fußende des Bettes. Es hatte keinen Rahmen, und die Matratze lag direkt auf einer Matte auf dem Boden.
    »Mudge, du langweilst dich genauso wie ich. Das hast du gestern zugegeben.«
    Der Otter wölbte beim Recken den Rücken, was heißt, daß er bei- nahe den Kopf durch die Beine streckte. Nur wenige Wesen hätten diese akrobatische Verrenkung des Rückgrats nachmachen können. Jon-Toms Wirbelsäule zuckte mitfühlend.
    »Du ‘ast mich aus dem Tiefschlaf gerissen, um mich daran zu erin- nern?«
    »Ich habe heute morgen das Haus aufgeräumt, wie Talea mich ge- beten hatte, und... schau, Mudge.« Der Otter schlängelte sich näher und beobachtete seinen Freund mißtrauisch. »Jahrelang haben wir rumgekramt und nichts oder so gut wie nichts getan. Dann sind Bun- can, Neena und Squill weggelaufen und hatten ihr kleines Abenteuer.«
    »Kleines Abenteuer?« bellte Mudge scharf zurück. »Sie 'ätten ein 'albes dutzendmal tot sein müssen, diese verdammten, ungehorsamen, rebellischen, unreifen kleinen Trottel!«
    »Ich weiß«, beschwichtigte ihn Jon-Tom, »aber sie haben das er- reicht, was sie sich vorgenommen hatten, und sind heil und gesund zurück gekommen. Du hast ihre Geschichte gehört. War sie nicht auf- regend, und hast du keine Lust bekommen, dich wieder aufzumachen und nachzuschauen, woraus die entfernten Ecken der Welt gemacht sind?«
    »Sie sind aus Dreck gemacht, Kumpel.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Ja, das weiß ich wohl.« Gähnend zeigte der Otter die scharfen Zähne und kratzte sich faul im Schritt. »Aber ich fürchte, ich 'ab mich zu gut mit meinem Bett angefreundet. Außerdem gibt es nichts, was deine Aufmerksamkeit herausfordert. Un du weißt, was ich meine.«
    »Vielleicht nichts Größeres«, gab Jon-Tom zu. »Aber Clodsahamp hat so viel zu tun und wird auch allmählich alt. Vielleicht kann er nicht mehr alles überblicken. Vielleicht gibt es ein oder zwei Proble- me, die er übersehen hat.«
    »Wie alt is dieser 'artschalige, alte, fossile Furz eigentlich inzwi- schen?« fragte Mudge sich laut. »Drei'undert? Vier'undert? Obwohl das keinen großen Unterschied machen würde, wenn man ihn an- schaut. Schildkröten altern kaum. Un nich nur das, sein verdammter Rücken scheint ihm nie weh zu tun. Es is nich fair.«
    »Dafür muß er den ganzen Tag diesen Panzer mit sich herum- schleppen«, erinnerte Jon-Tom den Freund. »Das ist auch nicht fair. Ich werde ihn bitten, sich umzufühlen, ob etwas aus dem Gleichge- wicht geraten ist. Ich habe es satt, herum zu sitzen, bei der Hausarbeit zu helfen und die üblichen kleinen Kinderkrankheiten und haushaltli- chen Heimsuchungen mit Banngesängen zu beschwören. Ich habe es satt, mich für betuliche Gemeinschaftsbelange zu engagieren. Ich will wieder die alte Aufregung, Mudge!«
    Nachdenklich sah der Otter ihn an. »Du meinst die Aufregung, wenn man sich fragt, ob wir jetzt gleich wie Ungeziefer zerquetscht werden, ob jemand uns den Hals durchschneidet oder ob wir zeremo- niell Glied für Glied auseinandergerissen werden? Diese Art von Auf- regung? Dann wünsch ich dir seeligen Angedenkens viel Glück, Kumpel.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst, Mudge. Dir ist es genauso langwei- lig wie mir.«
    »Ja, richtig. Ich langweil mich verdammt noch mal zu Tode, Kum- pel! Aber es gibt ja auch Aufregungen, die man 'aben kann, ohne gleich Kopf und Kragen zu riskieren.«
    »Nur eine kleine Sache, Mudge«, bat Jon-Tom. »Etwas, das keine großen Reisen erfordert und keine wirkliche Gefahr bedeutet. Nur eine kleine Veränderung des Rhythmus, eine kleine Ortsveränderung.«
    »Un was is mit Talea, der dreifach geliebten?«
    »Ich hinterlasse ihr eine Nachricht. Sie wird mich verstehen.«
    »Oh, ganz gewiß. Eine Nachricht. Ich werde mir für Weegee auch eine ausdenken. Tschüs, Liebling. Bin auf Abenteuer. Vor Ende nächs- ten Jahres zurück. Geh schon ohne mich schlafen. Oh, das gefällt ihr bestimmt.«
    »Sie wird damit zurechtkommen«, tönte Jon-Tom

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