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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Sonst gibt es noch mehr Zwischenfälle wie diesen hier. Nicht nur in Ihrer Welt, sondern auch in der meinen und jeder anderen Welt, wo man Musik hört und liebt.« Er deutete auf die sanft läutende Akkordwolke.
    »Die Akkorde sind also nicht geflüchtet, sondern wurden wegge- nommen. Interessant. Wenn das stimmt, was Sie sagen - und ich habe keinen Grund, das Gegenteil anzunehmen -, muß das Individuum, von dem Sie sprechen, aufgehalten werden.« Der Physiker schüttelte den Kopf. »Keine Art hat ein Monopol auf Böses.« Weit streckte er die vier Hände und sechzehn Finger aus. »Wie kann ich helfen?«
    »Ich habe versucht, ihn zu bekämpfen«, erklärte Jon-Tom. »Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich ihn von Mann zu Mann besiegen könnte, doch er hat sich Hilfe heraufbeschworen, die ernstzunehmen ist. Da ich nicht weiß, wie ich das gleiche bewerkstelligen könnte, brauche ich etwas, um meine Kräfte zu stärken.«
    Das Insektoid dachte nach. »Dürfte ich Stimmbildung vorschla- gen?«
    Das Schicksal ist ein nie erlöschendes Wunder, überlegte Jon-Tom. Von allen Aliens im Universum mußte er natürlich ausgerechnet an einen Musikkritiker geraten.
    »Dafür haben wir keine Zeit«, erwiderte er gekränkt.
    »Ja, ja, natürlich, Sie haben recht. Dann müssen wir uns etwas an- deres einfallen lassen. Doch zunächst einmal müssen Sie zurück.« Cazpowarex zeigte auf die mit Instrumenten vollgestellte Wand. »Ihre Anwesenheit erzeugt Wellenverzerrungen, die sich immer schneller einem explosiven Zustand nähern. Schon sind vernünftige chronologi- sche Parameter überschritten. Ich hätte es nicht gern, wenn Sie sich auf meinem Fußboden zu einer Sauerei auflösen würden.«
    »O ja, das klingt ja nett, wahr'aftig.« Mudge stellte sich mitten im Raum auf. »Dann wolln wir mal los.«
    »Ausgezeichnete Idee.« Cazpowarex stellte sich dicht neben den Otter und winkte Jon-Tom herbei.
    »Bitte stellen Sie sich direkt neben mich. Legen Sie mir Ihre Arme um den Leib. Achten Sie auf meine Atemstacheln.«
    Jon-Tom stellte fest, daß das Außenskelett aus Chitin sich glatt und warm anfühlte. Als der Physiker seine Schalter feinstellte, gab es eine Wiederholung der magenumdrehenden Desorientierung, die sie schon einmal erfahren hatten. Diese wurde von einem kurzen Moment der Fastbewußtlosigkeit begleitet.
    Dann waren sie zurück und schwebten genau über dem steinigen Strand. Mudge kam ohne Schwierigkeiten mit der Transposition zu- recht. Zu seinem Leidwesen stolperte Jon-Tom und fiel auf dem engen Uferstreifen zu Boden.
    »Ich werde Ihnen jede nur mögliche Unterstützung zukommen las- sen.« Caz winkte aus dem ihn tragenden Nebel heraus. »Vorausge- setzt, daß sich überhaupt etwas machen läßt, natürlich.« Ein aktini- scher Lichtstrahl flammte auf, und ein gedämpftes Plopp ertönte, als ob eine Seifenblase platzte. Daraufhin verschwanden der Nebel und der darin eingeschlossene Passagier sofort.
    Mudge half seinem Freund auf die Beine. »Bin gespannt, ob er sein Versprechen 'alt.«
    »Er ist ein wahrer Musikliebhaber.« Jon-Tom wischte sich den schwarzen Sand von den Beinen. »Vielleicht findet er keine Möglich- keit, uns zu helfen, aber ich bin mir verdammt sicher, daß er es ver- sucht.«
    Von der Regenbogenbrücke war nichts mehr zu sehen. Sie hatte sich in dem Moment aufgelöst, da der, der sie heraufbeschworen hatte, von dieser Welt verschwunden war. Jon-Tom und Mudge wurden mit Jubelrufen begrüßt und gaben die Schreie so gut wie möglich zurück. Dann drängten die Prinzessinnen und Soldaten sich um sie und rede- ten und fragten alle gleichzeitig.
    »Langsam, immer nur einer auf einmal!« Jon-Tom versuchte, den Haufen mit beiden Händen zur Ruhe zu bringen. »Wir wurden in eine andere Welt, in eine andere Dimension versetzt.«
    »'n gräßlicher Ort war das«, fügte Mudge hinzu. »Auf jedem Schritt des Weges mit unvorstellbaren Gefahren beladen! Glücklicherweise konnte ich...«
    »Ein anderer, äh, Magier hat uns dorthingebracht und wieder zu- rückgeschickt.« Jon-Tom warf dem Otter einen durchdringenden Blick zu. »Es war das merkwürdige panzerleibige Wesen, dem wir schon vorher mehrere Male begegnet sind. Er hatte sich vorgenom- men, die Musik wieder zurückzubekommen, der Mudge und ich ge- folgt waren.« Zu seiner Überraschung bemerkte Jon-Tom, daß er die sanftschimmernde Akkordwolke vermißte. Ihr vertrautes Läuten war auf der langen Reise eine gute Gesellschaft gewesen. Nun war sie nur noch

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