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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ihr bereit seid, unser Schicksal zu teilen, müßt ihr auch unsere kärgli- che Gastfreundschaft annehmen. Kommt und eßt.«
    Während sie Paukos überraschend gut geratenen Eintopf verzehrten, ergötzte Jon-Tom die Soldaten mit Geschichten von seinen und Mud- ges Abenteuern. Die Soldaten ihrerseits erzählten gern, was sie auf ihrer langen, mühseligen Suche nach der Prinzessin gelernt und er- fahren hatten, und beschrieben den neuen Gefährten die Schönheiten ihres Heimatlandes.

VII
    Am Nächsten Morgen brach die um zwei Mitglieder vergrößerte Rettungsexpedition ihr Lager ab und bewegte sich in die Richtung weiter, in der, wie ein nervöser Trapper den Mungos erklärt hatte, Manzais Anwesen in etwa lag. Unter munterem Gesumm marschierte Mudge am Ende der Gruppe und versuchte sich selbst davon zu über- zeugen, daß die möglichen Belohnungen dieses kleinen Umwegs die tatsächlichen Risiken, die er damit vielleicht einging, bei weitem über- steigen würden.
    Er hielt sich dicht hinter Jon-Tom. Die Soldaten bewunderten, wie aufmerksam Mudge den Rücken seines Freundes bewachte. Sie wuß- ten jedoch nicht, daß Mudge nur deshalb so nahe bei Jon-Tom blieb, weil die hoch aufragende Gestalt des Menschen für aus dem Hinter- halt abgeschossene Pfeile, Bolzen oder Speere die erste Zielscheibe wäre.
    Da sie nicht wissen konnten, ob sie nicht plötzlich überraschend auf ihr Ziel stoßen würden oder was sie auf dem Weg dahin noch erwarten mochte, sprach keiner lauter als im Flüsterton. Daher gab es kaum ei- ne Unterhaltung. Mensch, Mungos und Otter sorgten sich darum, was direkt vor ihnen oder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft liegen könnte. Jede plötzliche Bewegung in dem grünbewachsenen Morast, durch den sie sich bewegten, wurde mit Mißtrauen betrachtet, und je- der unvermutete Laut war ein weiterer Grund zur Vorsicht.
    Während er über die eventuelle Eßbarkeit von leuchtendgrünen und schwarzen Eidechsen nachgrübelte, wurde Mudge sich plötzlich wie mit einem Donnerschlag bewußt, daß im Laufe der Jahre etwas wirk- lich Entsetzliches mit ihm geschehen war. Etwas Vernichtenderes und Grauenvolleres, als er sich jemals hätte vorstellen können, schlimmer sogar noch, als wenn sein Fell ausgefallen wäre. Es traf ihn wie ein körperlicher Stoß, und hinterher war er entsetzt und fragte sich, wie er damit jemals würde zurecht kommen können. Vor Verblüffung ver- schlug es ihm fast die Sprache.
    Trotz seines heftigen und noch immer anhaltenden Sträubens, trotz seiner viele Jahre währenden Anstrengungen, dies niemals zu zu las- sen, und trotz seines eisernen Widerstandes schien er ein Gewissen entwickelt zu haben.
    »Mudge, du siehst plötzlich richtig krank aus.« In Jon-Toms Stim- me lag echte Besorgnis. »Geht es dir nicht gut?«
    Der Otter stützte sich mit der Handfläche an einem Baum ab. »Es... es wird schon gehn, Kumpel. Denk ich.« Er lächelte schwach. »Mir ist nur kurz bißchen schwummrig gewesen. Irgendwas muß ich ge- schluckt 'aben.«
    Gib nich nach, sprach er sich selbst Mut zu. Du kannst diese schreckliche Entwicklung bekämpfen. Die is nich endgültig, wahr'aftig nich. Nun fühlte er sich besser, richtete sich wieder auf und marschier- te weiter. Was denn, es war doch nur 'ne Krabbe, die sich in einen deiner Zehen verklammert 'at. Schüttel sie ab, Schleuder sie fort!
    Doch wie sehr er sich auch bemühte, es hatte sich wie ein Blutegel an ihm festgesaugt und verwirrte ihn so, daß er mehr an das Schicksal der Prinzessin dachte als an sein eigenes. Es war eine widerwärtige Entwicklung, die ihn mit Übelkeit und Schwindel erfüllte, bis er schließlich gelobte, sich zunächst mit der auf der Hand liegenden Aufgabe zu beschäftigen und sich dem Rest später in ruhigerer Umge- bung zuzuwenden.
    »Scheint mir«, äußerte er viel später an diesem Tag, nachdem sie sich seit Stunden durch die unwegsame Wildnis gekämpft hatten, »als warn wir von überall ziemlich weit weg.« Ein von Karaukul zurück schnellender Zweig drohte ihm ins Gesicht zu schlagen. Er wich ihm aus, indem er ganz einfach den Oberkörper zur Seite bog. »Ihr Fla- schenbürstenschwänze, wißt ihr wirklich, wo's langgeht?«
    Heke war ihm am nächsten. »Seit Monaten sind wir auf den Spuren der Prinzessin Aleaukauna. Von allen, die sie suchen sollten, haben nur wir es fertiggebracht, ihr so weit zu folgen. Hab ein bißchen Ver- trauen, Flußläufer.«
    Mit seinem kurzen Schwert hieb Pauko methodisch auf das feuchte

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