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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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äußerst eindrucksvolle Geste.
    »Alsso, wass sseid Ihr eigentlich für ein Bannssänger?« Seshenshe verschränkte die Arme vor der pelzigen Brust und verzog das Gesicht zu einem wütenden Schmollen. Ihre aristokratischen Gefährtinnen schlössen sich ihrer Enttäuschung und Wut sofort an.
    Angesichts dieses königlichen Aufruhrs wußte Jon-Tom nicht mehr, was er sagen sollte. Das stellte jedoch kein Problem dar, da Mudge immer wußte, was er sagen sollte.
    »Ich werd euch erzählen, was für 'n Bannsänger er is.« Ganz unty- pisch für den Otter hatte sich seine Stimme zu einem so heftigen Bel- len gesteigert, daß die nörgelnden Prinzessinnen erschreckt verstumm- ten. »Er is der Bannsänger, der gerade Euch allen den 'oh'eitsvollen 'intern gerettet 'at, so is das! Statt ihn zu piesacken, weil er euch nich direkt 'eimschicken kann, könntet ihr vielleicht mal erwägen, euch da- für zu bedanken, daß er euch vor lebenslanger Gefangenschaft un Knechtschaft gerettet 'at.«
    Das darauf folgende peinliche Schweigen wurde als erstes von U- magi gebrochen. »Der Flußläufer hat recht. Was haben wir bloß für ein Benehmen?« Geziert lüftete sie das herabhängende Ende ihres Schleiers.
    »Umagi erinnert unss alle daran, wass ssich in unsserer Ssituation gehört.« Da sie mit dem Theater begonnen hatte, nahm Seshenshe nun die Wiedergutmachung auf sich. Dies tat die Luchsdame, indem sie auf Jon-Tom zuging, seinen Kopf zu dem ihren herunterzog und ihm großzügig über die rechte Wange leckte. Ihre Zunge fühlte sich an wie Schmirgelpapier.
    Der ebenso beschämte Rest der früheren Gefangenen folgte ihrem Beispiel. Ansibettes herzliche Umarmung konnte Jon-Tom nicht ge- nießen, weil sie direkt auf die von Umagi folgte, die zwar in der bes- ten Absicht erfolgt war, ihn aber mit dem Gefühl zurückließ, von ei- nem zwanzig Fuß hohen Felsen gefallen zu sein.
    »Wenn Ihr also für kein Transportmittel sorgen könnt«, sagte A- leaukauna, nachdem die Entschuldigungsrunde vorbei war, »und uns auch nicht direkt nach Hause zu versetzen vermögt, wäre es dann we- nigstens möglich, uns angemessene Schlafquartiere zu verschaffen?«
    »Und da ihr nicht genug Leute seid, um uns zu tragen, vielleicht ein etwas besser geeignetes Schuhwerk.«
    Seshenshe hob einen ihrer mit leichten Sandalen bekleideten Füße hoch.
    »obwohl ich denke«, fügte Quiquell gedankenverloren hinzu, »ihr könntet euch abwechseln.«
    Seufzend warf Mudge dem Bannsänger ein Lächeln zu. »Prinzes- sinnen sind bekannt für ihr kurzes Gedächtnis, Kumpel.«
    Naike hatte bisher geschwiegen. Nun wandte er sich von dem Weg ab, den er aufmerksam beobachtet hatte. »Wenn Euer Hoheiten strei- ten müssen, so streitet, aber können wir wenigstens beim Streiten wei- tergehen? Wenn wir im Moment nicht verfolgt werden, so bedeutet das durchaus nicht, daß die Verfolgung auf Dauer abgebrochen ist. Morgen rückt Manzais Gefolgschaft vielleicht mit neuer Kraft vor.«
    Wie gut, dachte Jon-Tom beim Laufen, daß wir im Moment nicht versuchen müssen, unseren Aufenthaltsort verborgen zu halten. Die Prinzessinnen schienen völlig unfähig, still zu sein. Und auch ihre Aufmachung verschmolz nicht gerade mit dem sonnenübergossenen Grün des Deltas.
    Um sich ein wenig Frieden zu verschaffen, zupfte er ein paar leich- te, bedeutungslose Melodien auf der Duar. Diesmal lag nichts Magi- sches in seinem Spiel - nur Schönheit. Die verirrten Akkorde schweb- ten herbei, lauschten jeder Melodie mit klingelnder Neugier und ver- suchten manchmal, mit kontrapunktischem Läuten einzusetzen.
    Es war keinerlei Verfolgung zu bemerken, und sie kamen besser voran, als Jon-Tom erwartet hatte. Als Naike sich schließlich für einen Lagerplatz entschied, fühlte Jon-Tom sich sicher genug, ein gemütli- ches Feuer herbeizubannen. Die Soldaten hatten zwar die notwen- digen Utensilien zum Feuermachen im Gepäck, doch in Anbetracht der von Feuchtigkeit durchtränkten Vegetation hatten alle das Gefühl, Jon-Toms Versuch könne mehr Glück beschieden sein.
    Die von der Anrufung der Götter der Reibung befreiten Soldaten und Mudge durchstreiften daraufhin die wildwuchernde Umgebung. Einer nach dem anderen kehrte mit Eßbarem zurück: mit Nüssen, Schalentieren, Beeren, Knollen, frisch gefangenem zappelnden Fisch und Pilzen.
    Eine Stunde später betrachtete Seshenshe im Licht des flackernden Feuers mißtrauisch das einfache Gericht, das ihr gereicht wurde. »Und wass isst dass, wenn ich fragen

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