Die Entfuehrung der Wochentage
Kühlschrank und goss ihr O-Saft ein, dann wanderte seine Hand zu der präparierten Wasserflasche und er goss sich daraus ein.
Am liebsten hätte Sofia vor Freude losgeheult. Sie hatte Tristan nicht falsch eingeschätzt, schließlich kannte sie sich mit heimlichen Säufern aus, ihr Vater war lange genug auch einer gewesen, bevor ihn die Leberzirrhose dahingerafft hatte.
Sie zwang ihren hibbeligen Körper zur Ruhe.
Tristan stellte die Gläser auf ein Tablett und nickte zur Tür, die ins Wohnzimmer führte. »Da ist es gemütlicher.«
Sie nahm ihre Tasse und folgte ihm. Tristan ließ sich auf einem grünen Samtsessel nieder, stellte die Gläser auf dem Couchtisch ab und bedeutete Sofia, sich ihm gegenüber auf das Sofa zu setzen.
Mit Schrecken entdeckte Sofia die weißen Flöckchen, die in seinem Glas trieben und sich am Boden absetzten. Sie musste ihn ablenken und ihn in ein Gespräch verwickeln, bevor er die weißen Körnchen bemerkte. »Du, Tris. Wer war das gerade an der Tür, Tom etwa?«
Er sah sie verschmitzt an, während er nach seinem Glas griff. »Hast du schon solche Sehnsucht nach ihm? Du wirst bald bei Darkson sein, keine Sorge.«
»Gnrr«, knurrte sie. »Du bist überhaupt nicht lustig.«
»Ich weiß«, grinste er und nahm einen Schluck aus dem Wasserglas. »Ich bin sarkastisch, gemein und ein Bastard.«
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Das Gebräu schien ihm nicht sehr gemundet zu haben. Er stellte das Glas beiseite und spülte mit Kaffee nach.
Sofia lehnte sich entspannt zurück. Ihre Flucht war soeben in greifbare Nähe gerückt. Sie hoffte für Tristan, dass die Dosis keine schlimmen Folgen haben würde, denn sie kannte sich nicht mit Betäubungsmitteln aus. Sie hatte sich nur vage an die Mengenangabe des Beipackzettels gehalten.
»Bastard?«, nahm sie die Konversation wieder auf, um Tristan weiterhin keinen Anlass für Misstrauen zu bieten. »Wer nennt dich denn so?«
Amüsiert spielte er mit dem Henkel der Tasse. »Tja, wer wohl?«
Sie machte ein unschuldiges Gesicht. »Keine Ahnung?«
Sofia notierte mit Genugtuung, wie er versuchte, ein Lächeln zu Stande zu bringen, ihm aber die Kontrolle über seine Muskeln entglitt. Das Ergebnis sah äußerst schief aus.
Er zwinkerte mit den Augenlidern und fuhr sich über die Stirn. »Hier ist es so warm.«
»Mhmm«, gab sie ihm als Antwort zurück und nickte bestätigend. »Ja, es ist sehr heiß hier drinnen.«
Das stimmte nicht, die Wohnung bot ausreichend Schatten und Schutz vor der Hitze, aber sie schob es auf dir Wirkung des Medikaments.
Unkoordiniert griff er nach seinem Glas, er brauchte zwei Anläufe ehe seine Hand das Ziel gefunden und er es empor gehoben hatte.
Seine Augen wurden groß und Sofia kauerte sich dichter in die Polster hinein, denn er schwenkte das Glas völlig fassungslos hin und her. »Was schwimmt denn da … «, grübelte er nach. Sein Gehirn konnte die Informationen noch nicht folgerichtig kombinieren.
Er blinzelte stärker und das Glas entglitt seiner Hand. Mühsam neigte er seinen Nacken und starrte lethargisch auf die Scherben am Boden.
Sofia, die inzwischen bemerkt hatte, dass von Tristan keinerlei Gefahr mehr ausging, denn sein Körper hing kraftlos im Sessel, stand elegant auf. »Na, wie gefällt dir deine eigene Medizin?«
»Meine Medizin?«, wiederholte er träge und wollte sich aufrichten.
»Valium«, sagte Sofia kalt, aber mit einem scheinheiligen Lächeln auf den Lippen.
Die Erkenntnis und die Tatsache, dass sie ihn mit einem Betäubungsmittel vergiftet hatte, brachte ein wenig Leben zurück in seinen schlaffen Leib.
»Du Miststück«, knurrte er und sprang plötzlich auf. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte angenommen, er sei inzwischen völlig wehrlos.
Er stürzte auf sie zu, packte sie am Oberarm und riss sie mit sich.
»Du hast dich wohl in der Dosis verschätzt, Schlampe«, knirschte er mit erzürntem Gesichtsausdruck und schleifte sie mit sich.
Sie widersetzte sich seinem geschwächten Körper und schaffte es, ihn gegen die Wand zu schubsen. Das Mittel schien langsam seine Wirkung zu entfalten. Er taumelte unkontrolliert, seine Beine brachen unter seinem Gewicht zusammen und er landete auf dem Flurboden.
Sie wollte davon rennen und fliehen, aber irgendwas hielt sie zurück. Sie hörte hinter sich, wie Tristan nach Luft rang und als sie sich umdrehte, konnte sie sehen, wie sich sein Brustkorb stoßartig hob und senkte. Sein Atem ging schnell – zu schnell – und dazwischen
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