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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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steinhart gewesen, als sie aufgekommen war. Ihre Knöchel schmerzten, aber darauf nahm sie keine Rücksicht, sondern humpelte weiter.
    Sie huschte von Hecke zu Hecke und dankte dem Architekten des Gartens für seine Nachsicht mit den Flüchtenden. Die kleinen Baumgruppen boten Schatten, aber auch gute Versteckmöglichkeiten. Doch sie wusste natürlich auch, warum es nicht unbedingt nötig war, den Garten karg und übersichtlich zu gestalten, denn sie trug, neben dem Piercing, ja auch den kleinen Sender, mit dem man problemlos ihren Aufenthaltsort bestimmen konnte.
    Solange sie diesen nicht entfernte, war jegliches Versteck hinfällig.
    Sie lehnte sich gegen die raue Rinde des Baumes und beruhigte ihren schnellen Atem. Vorsichtig lugte sie um die Ecke und beobachtete drei Wachmänner, die es sich auf einer Bank gemütlich machten und ihre Brotzeit auspackten. Im Westen: Keine idealen Fluchtchancen.
    Sie umrundete den Stamm und schätzte die Lage auf der anderen Seite ein, die lediglich zum Meer führte und somit weniger geeignet war als die andere Richtung, die im Dschungel endete. Aber an den Männern war definitiv kein Vorbeikommen und es sah auch nicht so aus, als würden sie bald wieder verschwinden. Im Gegenteil sie vertilgten fröhlich ihr Essen und plauderten angeregt – Scheißkerle.
    Also blieb ihr nur noch der Weg zum Strand, der keine Deckung bot.
    Sie war gerade dabei ihre Fluchtchancen zu kalkulieren, da erscholl ein schriller Warnton und die Wachmänner sprangen auf. Sofia nahm mit einem tiefen Seufzend an, dass dies wohl nicht der Feueralarm war, sondern ihr Verschwinden von Tristan gemeldet worden war. Sie rechnete ihre Erwartung auf eine erfolgreiche Flucht auf 1% herunter. Eine düstere Prognose. Irgendwie hatte sie mehr Entgegenkommen von Tristan erwartet, schließlich hatte sie ihm das Leben gerettet, aber anderseits war er vielleicht auch noch ein klitzeklein wenig sauer, dass sie ihn beinahe umgebracht hätte. Sie seufzte tiefer. Ganz sicher war er stinkwütend. Inzwischen hoffte sie, dass Tom van Darkson die Bestrafung übernehmen würde und nicht der Sklave.
    Sie schmiegte sich dichter gegen den Stamm. Die Männer waren von der Bank aufgesprungen und lauschten den Anweisungen aus den Funkgeräten.
    Es hatte kein Zweck mehr, sich versteckt zu halten. Sofia konnte jetzt nur auf ihre Schnelligkeit bauen. Sie spurtete los, auf die verdutzten Männer zu und an ihnen vorbei. Dort hinten wartete die rettende Fauna, in der sie sich trotz GPS verborgen halten konnte. Sie hörte das Keuchen der Wachen, die die Verfolgung aufgenommen hatten.
    »Halt stehen bleiben«, brüllten einer von ihnen guttural.
    Nette Anweisung , dachte sie sarkastisch, aber sie würde wohl nicht darauf eingehen. Sie rannte weiter, immer mehr Männer in Kampfmontur tauchten aus dem Nichts auf und schnitten ihr den Fluchtweg ab.
    Sie wandte ihren Kopf, um zu sehen, wie nah ihr die Verfolger kamen, doch das hätte sie nicht tun sollen, sonst hätte sie gesehen, dass ein dunkler Schatten hinter einem Gebüsch hervortrat und sie mit gestrecktem Arm abfing.
    Sie keuchte auf, sämtliche Luft wurde aus ihren Lungen getrieben und sie hing halb bewusstlos über dem muskelösen Unterarm, der sich reflexartig um sie schloss und sie unerbittlich festhielt.
    »Wohin so schnell, meine Süße? Bleib doch noch ein wenig, wir wollten uns doch heute amüsieren. Wäre doch schade, wenn das ausfallen würde.«
    Mit tränenverschleiertem Blick sah sie zu Tom van Darkson auf, der sie kalt musterte. In seinen Augen lag ein abartiges, krankes Funkeln, welches von einer solchen Intensität war, dass Sofia ihren Kopf wegdrehte, nur um diesen Anblick nicht länger ertragen zu müssen.
    »Bitte«, hauchte sie und unterdrückte die Übelkeit, die in ihr aufstieg, denn ihr Magen schmerzte höllisch.
    »Die Zeiten, in denen du Bitten vortragen durftest, sind endgültig vorbei«, kamen seine Worte schneidend und er zog ihr die Arme auf den Rücken, wo er sie mit Handschellen fixierte.
    »Bitte«, wiederholte sie stammelnd. »Ich werde es nicht wieder tun.«
    Er schnaufte. »Oh ja, du wirst nie wieder einen Gedanken an Flucht verschwenden und vor allem wirst du nie wieder meinem Sklaven etwas antun. Dafür werde ich heute sorgen.«
    Sie brachte keinen Satz heraus, nur dieses einzige Wort, welches sie wie in Trance wiederholte. »Bitte.«
    Mitleidslos blickte er sie an und übergab sie dann einem der Wachmänner, dem er befahl: »Bring sie in den

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