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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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waren immer wieder beunruhigend lange Phasen, in denen er keinen Atemzug tat. Seine Muskeln wirkten seltsam verkrampft und er starrte sie aus glasigen, benommenen Augen an.
    Sie stand in dem dunklen Flur, auf der einen Seite die rettende Tür zu ihrer Freiheit, auf der anderen Seite Tristan, der offensichtlich um sein Leben rang.
    Sie musste sich in der Dosis verschätzt oder die Wechselwirkung mit dem Alkohol unterschätzt haben.
    Tristan röchelte, er verdrehte seine Augäpfel. Sein Körper wurde von einem Krampf geschüttelt und er rutschte vollends in sich zusammen.
    Ihre Vernunft prügelte sie dazu, aus dem Zimmer zu rennen und Tristan seinem Schicksal zu überlassen, aber ihr gutmütiges Herz weigerte sich, ihn vielleicht sterben zu lassen.
    Völlig ambivalent und von ihren widerstreitenden Gefühlen überrumpelt, blieb sie wie ein verschrecktes Reh stehen.
    Tristan erbrach sich und sie schlug die Hände vor ihr Gesicht, was sollte sie tun? Warum empfand sie überhaupt Mitleid mit diesem Sklaven?
    Sie gab sich einen Ruck und rannte zur Tür, weg von seinem erbärmlichen Gekeuche und ihrer Freiheit entgegen. Sollte er doch verrecken!

Verlies
    Sie riss die Tür auf und helles Tageslicht strömte ihr wohltuend entgegen. Sie konnte das Meer rauschen hören, das jedoch von Tristans kläglichem Schnaufen durchbrochen wurde.
    Sie würde es definitiv bereuen, aber mit einem ärgerlichen Grunzen schloss sie die Tür wieder. Mit versteinerter Miene, die ihren Ärger und gleichzeitig ihre Sorge ausdrückte, ging sie auf Tristan zu, kniete sich hinab und fuhr ihn energisch an: »Ich helfe dir, aber sobald du auch nur einen regelmäßigen Atemzug tun kannst, bin ich weg, klar?!«
    Als sie keine Antwort bekam, holte sie ihn mit einer saftigen Ohrfeige aus der drohenden Ohnmacht zurück. »Bleib gefälligst wach!«, brummte sie ihn ungehalten an und verpasste ihm zur Sicherheit gleich noch einen Schlag ins Gesicht.
    Seine Augen verdunkelten sich mürrisch, obwohl er nur sehr langsam reagierte, stellte Sofia erleichtert fest, dass er zeitweise orientiert war.
    »Also, was muss ich tun?«, wollte sie wissen, als er einen kurzen, klaren Moment hatte, in dem die Drogen nicht seinen Geist vernebelten.
    Er keuchte, ein Krampf hinderte ihn am Sprechen, doch dann wisperte er: » Flumazenil .« Dieser Begriff war ihr fremd und es machte sie wütend, dass er ihr nur solche halbfertigen, unnützen Infos gab. »Was ist das? Und woher bekomm ich es?«, herrschte sie ihn an. Ihre Laune war auf dem Tiefpunkt angelangt, anstatt ihrer Freiheit entgegenzueilen, bekam sie jetzt eine unfreiwillige Medizin-Lehrstunde erteilt, auf die sie gut und gerne verzichten konnte. Sie hätte ihre Zeit sinnvoller investieren können – zum Beispiel in ihre Flucht.
    »Ein Gegenmittel, du musst es mir in den Muskel spritzen.«
    »Bitte?!«, fauchte sie und rollte mit den Augen. Sie war Journalistin keine Ärztin. Er sank zurück und entglitt in einen Zustand der Bewusstlosigkeit. Selbst seine Atmung wurde so flach, dass sie kaum noch wahrnehmbar war.
    Sie watschte ihn rechts und links, und das mit einer Intensität, dass ihre Handinnenflächen wie Feuer brannten. Er würde sicherlich sichtbare Spuren davontragen, die sich in den nächsten Tagen als wunderschöne, blau-violette Blutergüsse auf seinen Wangen abzeichnen würden. Sie bezweifelte, dass er ihr später für diesen tatkräftigen Einsatz dankbar sein würde.
    »Was …?« Er blickte sie aus fragenden Augen an, in denen sich Unverständnis widerspiegelte. Doch sie hatte keine Zeit, ihm die Situation erneut zu erklären, sein betäubtes Gehirn würde die Information nicht lange genug behalten können, daher zischte sie nur: »Wo ist das Flumazenil und eine Spritze?«
    Seine Verwirrtheit nahm zu. »Spritze…?«, stotterte er benommen und seine Augen schlossen sich wieder.
    »Nein«, befahl sie streng. »Nicht schlafen. Wo ist das Gegenmittel?!«
    »Kü … «, lispelte er, dann brach er ab.
    Ihr riss der Geduldsfaden und sie packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn kräftig durch. »Du Bastard! Wo ist das scheiß Flumazenil ?! Wach auf! Öffne gefälligst deine dummen Augen! Hörst du mich?!«
    Aber er blieb stumm.
    Sie sprang auf, rannte in die Küche. Sie riss alle Schränke auf, warf den Inhalt wahllos auf den Boden, Tassen, Teller und Gläser zersprangen auf dem harten Untergrund. Sie wischte mit einer Armbewegung sämtliche Dosen, Schachteln und Behältnisse heraus. Auf dem Boden

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