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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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ihm deutlich an, dass die Unterhaltung eine Richtung lief, die ihm nicht behagte.
    Samir seufzte lange und laut auf. »Du hast den Jungen wirklich gern, aber du kannst ihn nicht vor sich selbst schützen. Dein Verständnis muss ein Ende haben!«
    »Tris bleibt Tris, ich will ihn nicht mit roher Gewalt formen. Er steht mir sehr nahe, ich bewundere ihn für seinen Überlebenswillen, den er nie verloren hat, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte, nachdem, was man ihm im Bordell angetan hat.«
    Der Arzt legte seine Stirn nachdenklich in Falten. »Ich habe damals seine Wunden versorgt, die teilweise lebensbedrohlich waren, aber obwohl ich sein Ausbilder war, hat er mit mir nie über das Erlebte gesprochen. Mit dir etwa?«
    »Nein, mit niemandem«, erwiderte Tom leise. »Ich habe nur die Videobänder gesehen. Es war schrecklich. Eklig. Abstoßend. Die Sadisten haben junge Männer zu Tode gefoltert, ich bin froh, es herausgefunden und über sie geurteilt zu haben.«
    Sofia regte sich und unterbrach damit die Konversation der beiden Brüder.
    »Halt sie bitte fest«, wies Samir Tom an, als er ihre Striemen mit Desinfektionsmittel ausreinigte und sie im Halbschlaf herumfuhr und nach ihm schlug.
    Van Darkson beugte sich vor und fixierte sie mit sanfter Gewalt, indem er ihre Arme auf die Matratze drückte. »Ruhig, Sonntag«, mahnte er sie und fügte hinzu. »Sonst kommst du wieder in den Keller.«
    Obwohl sie mehr schlief, als bei Bewusstsein war, wirkten die letzten Worte nachhaltig, und sie verharrte bewegungslos, so tief war inzwischen die Androhung von Strafe in ihr Unterbewusstsein vorgedrungen. Sie wusste nun, was Züchtigung bedeutete.
    Samir betastete ihre Knöchel und Schultergelenke, die geschwollen und rötlich glänzten. »Hm, du hast sie zu lange hängen lassen, wenn du sie morgen weiter quälen willst, dann bitte nur noch im Liegen.« Er holte aus seiner Tasche eine weitere Tube und Bandagen hervor und gab etwas Gel auf die Verbände, legte diese straff um ihre Schultern und Fußknöchel.
    Als er sie behandelt hatte, drückte er Tom Tabletten in die Hand. »Wenn du ihr Linderung verschaffen willst, hier sind ein paar Schmerztabletten. Sie wird, wenn sie aufwacht, ziemliche Schmerzen haben. Wenn du nett sein willst, gib sie ihr gleich nach dem Aufstehen.«
    Tom nickte und platzierte die Pillen auf dem Nachttisch und verabschiedete seinen Halbbruder, ehe er sich auszog und sich an Sofias heißen Körper schmiegte. Ihre Haut glühte und sie strömte einen vertrauten Duft aus, auch wenn ihrem Körpergeruch eine intensive Note anhaftete, da die Creme, die Samir auf ihr verrieben hatte, nach Eukalyptus roch. Als er seine Nase gegen ihren Nacken drückte, konnte er, trotz des störenden Fremdgeruchs, ihren eigenen Duft einatmen, der ihn an Kirschblüten erinnerte.
    Sein Körper entkrampfte sich, sobald er in ihrer Nähe war und sie spüren konnte. Ihre Anwesenheit versetzte ihn in eine tiefe, nie gekannte Ruhe und Entspannung. Er rückte mit seinem ganzen Leib dichter an sie heran und legte seinen Arm um sie, damit sie ihm nicht entkommen konnte. Er wollte sie bei sich haben, so eng wie möglich.
    Sie atmete gleichmäßig und ihre Körperwärme beruhigte ihn, sodass er bald darauf einschlief.
    Er wurde erst durch ihr unstetes Zucken, Drehen und Stöhnen geweckt. Er blinzelte sie missmutig an, bis er erkannte, dass sie im Begriff war, aufzuwachen und die Schmerzen zurückkamen. Verschlafen wälzte er sich herum, wischte die Tabletten vom Tisch und stand mit einem unterdrückten Gähnen auf, um Wasser zu holen.
    Als er in das Schlafzimmer zurückkehrte, saß sie kerzengerade und steif in seinem Bett. Sie konnte sich kaum rühren, ohne ein schmerzverzerrtes Gesicht zu machen.
    Tom van Darkson seufzte auf, Samir hatte Recht behalten, er hatte sie zu lange in der unnatürlichen Fesselung gelassen, normalerweise achtete er darauf, die Gelenke seiner Sklavinnen nicht übermäßig zu belasten, aber seine Wut und Sorge um Tristan hatten ihn vergessen lassen, was er ihr damit antat.
    Die Quittung folgte sogleich. Sie konnte nicht einmal ihren Arm heben, um das Wasserglas entgegen zu nehmen, das er ihr reichte. Als er ihre kläglichen Bemühungen bemerkte, beschlich ihn so etwas wie ein schlechtes Gewissen.
    Schuldbewusst hielt er ihr das Glas an die Lippen und flößte ihr das Wasser ein, dann reichte er ihr die Pillen und erklärte aufgrund ihrer misstrauischen Mimik: »Entzündungshemmendes Schmerzmittel.«
    Sie nahm die

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