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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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riskierte einen kurzen Blick auf den weitläufigen Gang der Villa, dann zog sie die Türe leise wieder zu und schloss ab.
    Diese Information musste sie erst einmal verarbeiten. Völlig überrumpelt von der Tatsache, dass Tom van Darkson ihre alle Möglichkeiten zur Flucht offenließ, taumelte sie ins Bad.
    Sie ließ sich auf den Rand der Badewanne sinken und legte den Kopf in ihre Hände. So saß sie eine Weil stumm und tatenlos auf dem kalten Stein, bis sie beschloss, ihren Geist nicht weiter mit unsinnigen Gedanken zu belasten. Sie konnte schließlich nur Mutmaßungen anstellen, und ob Tom vergessen hatte, den Schlüssel abzuziehen oder ob er ihr so viel Klugheit zu schrieb, es nicht erneut zu versuchen, blieb ein Rätsel.
    Erst jetzt registrierte sie mit einem ehrfurchtsvollen Staunen den Luxus des Bades, der ihr mit goldenen Bordüren, verzierten Wasserhähnen und feinstem Marmor entgegensprang. Sie erhob sich und ging zu dem Waschbecken. Als sie vor diesem stand und in den dahinterliegenden Spiegel sah, erschrak sie. Die Person, die ihr entgegenblickte, war ihr unbekannt. Das Gesicht wirkte ernster, die Wangen schmaler und tiefe Augenringe hatten sich in ihre helle Haut gegraben. Ihr langes Haar stand ihr wirr und zerzaust vom Kopf ab und hatte seinen blonden Schimmer verloren. Ihre Attraktivität hatte unter Tom van Darkson Behandlung deutlich gelitten, wie sie mit einem abfälligen Knurren feststellte. Sie vermisste es, Make-up aufzulegen und ihr Haar zu frisieren, aber das Männerbad entbehrter jeglicher dieser Utensilien. Sie hätte gern ein Stück Normalität zurückerobert, aber so blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr Haar mit einem Kamm glatt zu streichen und sich das Gesicht mit etwas Seife zu reinigen. Tom van Darkson würde wohl entscheiden, wann er sie hübsch und adrett haben wollte. Es lag nicht mehr in ihrer Hand.
    Sie ging auf die Toilette, anschließend stieg sie unter die Dusche, die wie in Tristans Badezimmer, gleich neben der Wanne stand, nur das diese ein paar Funktionen mehr zu bieten hatte. Ihre Freude fand keine Grenzen, als sie die Funktion „Sprühnebel“ entdeckte, die ihr mögliche Qualen ersparte, denn ihre Haut reagierte auf jede Art von Berührung mit einem heftigen Brennen. Auf Seife verzichtete sie vollständig und so genoss sie nur den sanften Wassernebel, der ihre Haut und die angelegten Bandagen komplett durchweichte.
    Als sie eine gefühlte Ewigkeit in der Kabine gestanden hatte, stellte sie den Regler aus und schlüpfte hinaus. Vorsichtig, um ihrem Körper keine unnötigen Schmerzen zuzufügen, tupfte sie ihre Haut mit einem Handtuch trocken, ehe sie ein weiteres Tuch von dem kleinen Mahagoni-Schemel nahm und es um ihren Körper wickelte.
    Auf der Suche nach einer Creme inspizierte sie neugierig die Schubladen der Badezimmerschränke, die aus edlem Tropenholz gefertigt worden waren. Sie wurde fündig und verrieb eine schmierige Creme auf ihrem Gesicht und danach auf den Körperstellen, die nicht verbunden oder verletzt waren – an der Zahl recht wenige.
    Sie legte die Tube zurück und ihre Finger berührten die Rasierklingen, die man ebenfalls in der Schublade verstaut hatte. Sie überlegte kurz, dann zog sie die Schachtel heraus und nahm eine Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger. Das geschliffene Metall blitzte im Licht auf. Ohne nachzudenken, warf sie die Schachtel zurück und verbarg die Klinge im Saum des zusammengeknoteten Handtuchs. Sie hatte noch keine genaue Vorstellung für die Verwendung dieses Metalls, aber es beruhigte sie, eine Waffe oder zumindest eine Alternative zu haben, falls Tom van Darkson sie wieder in diesen grässlichen Keller schleppen würde.
    Sie überprüfte den Sitz des Handtuchs, bevor sie die Tür öffnete und den Flur entlang zum Schlafzimmer zurücklief.
    Tom van Darkson war inzwischen nicht mehr am Klapptisch, dafür rief sie seine gutgelaunte Stimme: »Sonntag, komm zu mir in die Küche.«
    Sie folgte dem Ruf und landete in einem Raum, den er schlicht Küche genannt hatte, aber die Ausmaße ihrer früheren, kompletten Wohnung hatte. Manchmal neigte er auch zu Untertreibungen, wenn auch selten.
    »Setz dich zu mir«, wies er sie an und zeigte neben sich. Der Tisch war für zwei Personen eingedeckt worden und Sofia steuerte auf den ihr angedachten Platz zu.
    Donnerstag stand am Herd und kochte zusammen mit einem anderen, männlichen Sklaven Spiegeleier und Waffeln. Der Geruch ließ Sofia das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Donnerstag

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