Die Entfuehrung der Wochentage
stellte die Pfanne ab und ihre Augen verzogen sich abwertend, als sie Sofia betrachtete. Das Gesicht der Sklavin sprach Bände, sie fragte sich, warum sie kochen musste, während Sonntag direkt neben dem Herrn sitzen und ein delikates Frühstück genießen durfte.
Beschämt senkte Sofia den Kopf, als sie von der Sklavin bedient wurde. Der Teller mit den Waffeln knallte laut auf den Tisch.
»Donnerstag«, mahnte Tom. »Benimm dich.«
Die Frau schnaubte, aber der nächste Teller fand seinen Weg leiser auf die Tischplatte. Sie konnte wohl an den Spuren auf Sofias Körper ablesen, dass man van Darkson derzeit besser nicht reizte.
Als endlich alles aufgetischt war, verschwand der männliche Sklave zusammen mit Donnerstag und Sofia blieb mit einem unbehaglichen Gefühl alleine mit dem Herrn zurück. Tom van Darkson nickte ihr aufmunternd zu, während er sagte: »Bediene dich, ich gehe mir rasch die Hände waschen, du kannst aber schon anfangen, wäre ja schade, wenn das Essen kalt wird.«
Er entfernte sich mit schnellen Schritten und Sofia griff gierig nach den süßen Sünden. Seit ihrer Gefangenschaft hatte sie nur Gemüse und ein bisschen Obst bekommen. Auf Besteck und Manieren verzichtete sie und stopfte die Waffel förmlich in ihren Mund hinein, solange niemand da war, der sie dafür tadeln konnte.
Sie war gerade dabei die zweite Waffel hinunter zu schlingen, da erschien der Herrscher und maß sie mit einem rügenden Stirnrunzeln. »Na, na, Sonntag, bitte ich möchte einen schönen Morgen mit dir verbringen und nicht mit einem Schwein frühstücken!«
Sie ließ die Waffel sinken und griff nach Messer und Gabel. Er quittierte ihr Verhalten mit einem Lächeln. »So gefällt es mir besser.« Dann lud er sich ebenfalls eine Waffel auf den Teller, beschmierte sie mit Marmelade und zerteilte sie in kleine, mundgerechte Stücke, die er mit der Gabel aufspießte.
»Ich habe mir überlegt, ob wir heute zum Meer gehen sollen«, sagte er und schob sich ein Stück Waffel in den Mund.
Sofia vergaß vor lauter Verwunderung, zu kauen. »Zum Meer?«, wiederholte sie seine Worte und schluckte hastig den Teig herunter, als sie bemerkte, dass sie mit vollem Mund gesprochen hatte.
»Ja, ein bisschen am Stand spazieren. Möchtest du das?« Er sah ihr tief in die Augen und sie senkte ihren Blick. Der Kerl war verrückt. Er spielte ein altbekanntes Spiel, welches lautete „Zuckerbrot und Peitsche“. Sie durchschaute ihn und sein Spiel, aber sie war nicht fähig, sich diesem zu entziehen, denn solange man ihr die Wahl ließ, nahm sie das Zuckerbrot, denn die Peitsche hatte sie jetzt schon zu oft gespürt. Daher nickte sie rasch.
»Schön«, rief der erfreut aus. »Dann gehen wir gleich nach dem Frühstück, bevor es zu heiß wird. Die Morgenstimmung am Meer ist atemberaubend.«
Sie spielte mit dem Besteck in ihrer Hand und entschied sich gegen eine dritte Waffel. Dafür schlang sie jetzt ein Spiegelei und ein Käsebrot hinunter. Tom van Darkson beobachtete sie amüsiert, er wartete geduldig, bis sie auch den letzten Rest von ihrem Teller gekratzt hatte.
»Satt?«, wollte er wissen und sie bestätigte es mit einem vollgefressenen Aufstöhnen, als sie sich den Bauch rieb.
»Dann können wir ja gleich los.« Er wischte sich mit der Serviette über die Lippen. »Aber vorher, liebe Sklavin, möchte ich noch etwas zurückhaben, was mir gehört.«
Seine Augen ruhten emotionslos auf ihr. Keine Regung war daraus heraus zu lesen.
»Ich weiß nicht, was du meinst«, stotterte sie und Adrenalin durchflutete jede Vene ihres Körpers.
»Ich denke schon«, gab er zurück und seine Mimik blieb weiterhin verschlossen, sodass Sofia nicht erahnen konnte, was er dachte oder vorhatte.
Seine Stimme klang leise, aber nicht flüsternd, eher rau. »Meinst du, es fällt mir nicht auf, wenn du meine Sachen durchwühlst?«
Ihre Hände begannen, fürchterlich zu zittern und die Gabel entglitt ihr. Sie schlug klirrend am Tellerrand auf, bevor sie auf dem Boden landete.
Ihre Atmung wurde schneller. Er würde sie bestrafen, er würde sie in den Keller zerren und dort all diese schrecklichen Dinge wieder mit ihr tun.
Tom van Darkson seufzte, während er sie nicht aus den Augen ließ. »Sklavin?!«
Tränen quollen aus ihren Augenwinkeln. Sie tastete mit bebenden Fingern nach der Rasierklinge und löste sie aus dem Stoff heraus.
Wie in Zeitlupe streckte sie ihm ihre geöffnete Hand entgegen, in der die Klinge lag. Der ausgestreckte Arm zuckte und
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