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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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vibrierte so sehr, dass sie ihn kaum ruhig halten konnte. Sie hatte aus Furcht vor den Folgen die Kontrolle über ihre Muskeln verloren.
    Sie konnte ein hysterisches Aufschluchzen nicht unterdrücken. Die Tränen rannen ihr jetzt in Strömen über die Wangen. Der Keller! Der furchtbare Keller. Sie wollte dort nicht wieder hin. Mit verschleierter Sicht notierte sie, wie er das Metall aus ihrer Hand nahm und es in seine Hosentasche steckte.
    »Was hattest du denn damit vor, hm?«
    Die Angst schnürte ihr den Hals zu. Sie brachte keinen einzigen Ton heraus.
    Er bückte sich, hob die Gabel auf und legte sie feinsäuberlich neben Sofias Teller ab. »Willst du mir nicht antworten?«
    Sie wimmerte und ihre Augen irrten Halt suchend im Raum umher. Sie wollte nicht bestraft werden.
    Der Stuhl rutschte quietschend über den Boden, als Tom aufstand. Der Herrscher stellte sich direkt hinter sie und seine Hände umschlangen fest ihre verbundenen Schultern. Der harte Griff entfachte einen glühenden Schmerz in ihren Schultergelenken, aber dies war im Moment ihr kleinstes Problem. Sie sah sich mit einem erneuten Besuch im Keller konfrontiert.
    »Sofia«, sprach er sie mit ihrem richtigen Namen an. »Du wirst mir nicht entkommen. Ich hatte gehofft, du hättest das inzwischen begriffen.«
    »Hab ich«, schniefte sie und rieb mit der Serviette über ihre verheulten Augen. »Hab ich wirklich.«
    Sie wollte nicht in das Folterverlies. Sie würde ihm bestätigen, dass er ihr Gott war, wenn er sie dafür verschonen würde.
    »Du wolltest also keine Dummheiten machen?«, fragte er sie in einem schmeichelnden, sanften Tonfall.
    »Nein, niemals«, stieß sie mit tränenerstickter Stimme hervor.
    »Dann will ich dir mal glauben.« Die Art, wie er den Satz betonte, strafte ihn der offensichtlichen Lüge. Er glaubte ihr schlichtweg kein Wort, aber anscheinend schien er von einer weiteren Bestrafung abzusehen, sodass Sofia dankbar murmelte: »Dankeschön.«
    Er zog seine Hände von ihrem Körper. »Los, leiste mir Gesellschaft. Ich will noch heute an den Strand und nicht erst morgen.«
    Erleichtert das Thema wechseln zu dürfen, sprang sie auf. Durch ihr unbedachtes Hochhetzen kippte der Stuhl um, aber Sofia war schon bei der Tür, bevor das Holz überhaupt den Boden berühren konnte.
    »Faszinierend wie flink du sein kannst«, gluckste Tom und stieg über die Lehne des umgefallenen Sessels hinweg und begab sich zu Sofia, die schon ungeduldig auf ihn wartete. Sie wollte nur noch raus und die Villa verlassen, bevor der Herrscher es sich anders überlegen und sie doch noch ins Verlies schleppen würde.
    Er bot ihr galant seinen Arm an und sie hakte sich bei ihm ein. Wie ein vertrautes Liebespaar verließen sie nach wenigen Minuten das Haus und schlenderten durch den grünen Park bis zum Meer hin.
    Sofia genoss den Sand unter ihren Füßen und den freien, unbedeckten Himmel über ihrem Kopf. Die Landschaft gab ihr ein Gefühl der Freiheit, auch wenn sie es besser wusste.
    Sie liefen innig nebeneinander und Sofia grub bei jedem Schritt ihre Zehen tief in den feinen Sand. Sie atmete befreit ein und aus. Sonne, Wasser, Luft.
    »Ich könnte dir mehr Freiraum gewähren«, sagte van Darkson leise und machte eine ausladende Geste. »Wenn du besser gehorchen würdest.«
    Sie betrachtete sein Seitenprofil, seine Augen waren streng geradeaus gerichtet und fixierten einen Punkt am Horizont, während er erläuterte: »Ich hab das gestern nicht gerne gemacht. Aber es war notwendig. Ich werde es auch wieder tun, wenn du dich nicht an die Spielregeln hältst. Schöner wäre es jedoch, wenn du dein Schicksal akzeptieren würdest und uns beiden damit weitere Unannehmlichkeiten ersparst.«
    Unannehmlichkeiten?! Er wagte es, die gestrige Folter wirklich als Unannehmlichkeiten zu bagatellisieren? Ihr lief es trotz der Wärme eiskalt den Rücken hinunter.
    »Ich werde mich bemühen«, haspelte sie zurückhaltend und schluckte den Ärger mit viel Spucke hinunter.
    »So?«, hakte er nach. »Mal sehen, ob das ausreichend ist.«
    Sie schwieg dazu und wandte ihr Gesicht dem Meer zu, dessen salzige Gischt ihre Haut befeuchtete.
    Sie wollte nicht mehr darüber reden und so suchte sie nach einer Konversation, die von ihr ablenkte und sie trotzdem interessierte: »Geht es Tristan gut?«
    »Ja«, kam es knapp zurück.
    Sie ließ sich von seiner Schweigsamkeit nicht beirren und forschte weiter nach: »Du magst den Sklaven, nicht wahr?«
    Er warmes Lächeln beseelte seine Lippen

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