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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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eklige Gefühl in seinen Augen auch nur eine weitere, austauschbare Sklavin zu sein, beschlich sie unvermittelt. Sie presste ihren Kopf noch fester gegen die Tür und horchte. Mittwochs Stöhnen klang lust- nicht qualvoll und wieder überrollte Sofia eine Welle von Neid.
    Das Stöhnen wurde lauter, intensiver und gipfelte in einem gellenden Lustschrei, der keinen Zweifel mehr daran ließ, dass die Sklavin zum Höhepunkt gekommen war.
    Apathisch rutschte Sofia an der Wand entlang und legte den Kopf auf ihren angezogenen Knien ab. Ein lautes Schluchzen drang aus ihrer Kehle und wurde vom Flur als Echo wiedergegeben. Sie konnte die Tränen zurückhalten, aber nicht das Wimmern, welches über ihre Lippen drang.
    Die Tür neben ihr ging auf und ein Stiefelpaar erschien in ihrem Blickfeld, es gehörte Tristan, der sich vor ihr aufbaute.
    »Was machst du hier?«, fragte er unterkühlt.
    Sie legte ihren Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf. Seine Gesichtszüge wirkten schroff, abweisend und auch ein wenig gelangweilt.
    »Ich darf sitzen, wo ich möchte«, erwiderte sie ihm genauso kühl und schmiegte ihren Rücken fester gegen die Mauer.
    »Hm«, brummte er und seine Augen verdunkelten sich zu einem Schlammgrau. Dann deutete er ein Achselzucken an. »Mir soll’s recht sein, aber bitte sei leise, du störst uns.«
    Tränen stiegen ihr in die Augen, mit so viel Gleichgültigkeit hatte sie nicht gerechnet, Mittwoch musste ja eine Granate im Bett sein, dass er so schnell vergaß, wessen Schattenmann er eigentlich war.
    »Bist du nicht mein Aufpasser?«, blaffte sie ihn an und bereute es sofort. Mist! Was redete sie denn da für einen Unsinn?! Warum bat sie ihn nicht gleich, sie zu fesseln und zu ficken, war sie wirklich schon so tief gesunken, dass sie ihren Entführer daran erinnerte, ihr Wächter zu sein?!
    Doch bevor sie ihre peinlichen Worte revidieren konnte, antwortete er ihr schon. Seine Stimme klang dabei überraschend ernst, als er sagte: »Ja, aber ich bin es nicht gerne. Du treibst mich in den Wahnsinn, verstehst du? Ich will so wenig wie möglich mit dir zu tun haben. Also …«, er verschwand zurück in Mittwochs Zimmer. » …wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich widme mich jetzt meinem Vergnügen.« Die Tür knallte zu.
    S ofia schluchzte auf. Sie fühlte sich so unglaublich wertlos. Gefangen in einer Welt, der sie nicht entkommen konnte. Die Tränen rannen heiß über ihre Wangen. Sie war unfähig den Strom zum Versiegen zu bringen.
    Schwere Schritte, die aus einer anderen Richtung kamen, ließen sie verwirrt herumfahren. Tom van Darkson näherte sich ihr verblüfft. »Was machst du hier?« Diese Frage hatte sie schon einmal gehört.
    »Nichts«, schniefte sie.
    Der Herrscher runzelte die Stirn und las das Namenschild, das an der Tür prangte, laut vor: »Mittwoch.« Seine Miene erhellte sich verstehend, als er eine Antwort auf ihr seltsames Verhalten fand. »Tristan ist dort drinnen.«
    »Schon möglich«, knurrte sie und wischte sich beschämt die Tränen fort, damit sie ihm zur ihrer Schmach nicht auch noch verheult gegenübersaß.
    »Komm«, murmelte dieser und reichte ihr seine Hand, dabei lächelte er verständnisvoll. »Erheb dich, hier auf dem kalten Boden verkühlst du dich, du kannst auch in deinem Zimmer weiter trauern.«
    Sie drehte demonstrativ ihren Kopf zur Seite, aber seine Hand folgte ihrer Drehbewegung. Seufzend, als sie verstand, dass er nicht lockerlassen würde, ergriff sie seine dargebotene Hilfe und ließ sich hochziehen. Als sie stand, legte er seinen Arm um ihre Schultern und begleitete sie zu ihrem Raum, doch als sie das Zimmer betraten, ging er nicht wieder, wie sie es erwartet hatte, sondern zog sie zum Bett hin.
    Ihr Herz pochte. Was hatte er vor? Er war doch schon bei den zwei anderen Sklavinnen gewesen, war er denn so unersättlich? Doch er drückte sie nur sanft hinab und folgte ihr dann angezogen auf die Matratze.
    Sie schnupperte und sog seinen Körpergeruch ein. Er roch nach Wein, Zedernholz und auch nach Sex. Er lächelte sie an und schob seinen Unterarm unter ihren Nacken. Jetzt lag ihr Kopf auf ihm, während er seinen warmen Körper gegen ihre Flanke kuschelte.
    Vertraut , und ohne ein Wort zu sagen, lagen sie beide im Bett und schauten zur Zimmerdecke hinauf. Nur ihre gleichmäßigen Atemzüge durchbrachen die Stille.
    Schließlich wälzte sie sich zu ihm herum. Ihre Wange schmiegte sich fest gegen seinen Arm und sie betrachtete sein schönes Seitenprofil. Die

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