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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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ebenfalls auf ihrem Stuhl herumgeruckt. Eifersucht kochte augenblicklich in ihr hoch, obwohl sie dieses widerwärtige Gefühl nicht wahrhaben wollte. Aber der Gedanke, dass Tristan ihr Schattenmann war, und keiner anderen Sklavin gehören sollte, drängte sich ihr unbeabsichtigt auf. Er gehörte ihr.
    Als der Protest verebbt war, wandte der Herrscher sich mit einem Lächeln zu Rene und Samir um. »Ihr beide seid versorgt, oder?«
    Rene grinste hinterhältig, bog seinen Oberkörper über den leeren Platz, der zwischen ihm und dem Arzt entstanden war, und knuffte Samir in die Seite. »Ich schon, aber Samir würde wohl gerne, wenn ihm Alexa nicht den Schwanz abreißen würde, sollte sie ihn beim Sklavenfick erwischen.«
    Die Miene des Riesens verzog sich säuerlich. »Rene, wie geht es deinem Erektionsproblem? Die Tests haben keine Auffälligkeiten ergeben, also muss es wohl mentale Ursachen haben. Mit anderen Worten, du bist ein verklemmter Loser.«
    Das Schweigen, das eintrat, legte sich wie eine eiskalte Frostschicht über die Partygäste. Erst als Tom van Darkson in schallendes Gelächter ausbrach, zu den beiden Streithähnen ging und ihnen derb auf den Rücken klopfte, stimmten auch die anderen Anwesenden mit ein. Selbst Samir und Rene glucksten ein paar Mal amüsiert auf, wenn auch nicht so ausgelassen wie die anderen.
    Der Herrscher winkte einen Sklaven heran, der Wein servierte. »Schenk allen ein, auch den Wochentagen, sie sollen heute feiern dürfen.« Als der Sklave die rote Flüssigkeit jedoch in Tristans Glas füllen wollte, hob Tom abwehrend seine Hand und sagte knapp, aber deutlich: »Ihm nicht!« Der Bedienstete nickte ergeben und machte sich daran, die restlichen Gläser aufzufüllen.
    Sofia entging nicht, wie Tristan seine Lippen aufeinanderpresste und den Herrscher verächtlich fixierte. Er ertrug es nicht , vor aller Augen vom Herrscher gemaßregelt zu werden.
    »Los Mädchen, jetzt wird gefeiert«, rief Darkson und streckte sein Glas zum Anstoßen in die Höhe. Die anderen Wochentage gaben ihre devote Position auf und kamen zum Tisch zurück, wo sie die Weingläser ergriffen, und dem Herrscher zu prosteten.
    Der Abend währte lange und Sofia verspürte sogar etwas wie Normalität, wenn sie die Armbänder und die Nacktheit der Mädchen ignorierte, unterschied sich die Geburtstagsfeier nicht von anderen Events, auf denen sie gewesen war.
    Als die Pendeluhr drei Mal schlug, beendete Tom van Darkson die Feier mit den Worten: »Es war mir eine Ehre mit euch diesen wundervollen Abend verbracht zu haben.« Er machte eine einladende Geste zu den Mädchen hin, die er auserwählt hatte, und fügte anzüglich hinzu. »Jetzt freue ich mich auf den krönenden Abschluss.«
    Tristan und die anderen Männer standen auf. Der junge Sklave stellte sich neben Mittwoch und sie verschwanden gemeinsam, während Tom van Darkson von seinen zwei Sklavinnen, die er sich ausgesucht hatte, flankiert wurde. Die anderen Wochentage gähnten und begaben sich, nach langer Zeit gesättigt und von viel Schokolade befriedigt, ebenfalls ins Bett.
    Nur Sofia blieb alleine am leeren Tisch zurück. Der stille Raum mit den teilweise geleerten oder halbvollen Gläsern erzeugte eine tiefe Melancholie in ihrem Inneren. Es erinnerte sie an ihren eigenen Geburtstag, den sie zusammen mit Leon und Rene gefeiert hatte. Es war ein schöner, lustiger Abend gewesen, nichts hatte daraufhin gedeutet, was passieren würde.
    Sie zerteilte das Konfetti in noch kleinere Stückchen, zupfte den roten Rosen die Blätter ab und trank den letzten Schluck Wein aus. Als sie das Glas absetzte, fiel ihr Blick auf den roten Kussmund, der am Glasrand klebte. Wütend fuhr sie sich mit dem Handrücken über ihre Lippen und rubbelte die Farbe vollständig ab. Sie hasste diesen Scheißkerl und wollte nicht länger die rote Farbe tragen, die man ihr aufgezwungen hatte.
    Als ihr Mund brannte und ihre Haut voller Lippenstift war, stand sie müde, aber innerlich noch sehr aufgebracht, auf und begab sich in Richtung ihres Zimmers. Als sie an Mittwochs Tür vorbeikam, vernahm sie ein leises Stöhnen. Paralysiert blieb sie stehen und lauschte. Sie zögerte, denn sie wollte es eigentlich nicht hören, aber irgendwas zwang sie dazu, ihr Ohr gegen das Holz zu drücken.
    Das Mädchen im Raum keuchte erregt. Sofia biss auf ihrer Unterlippe herum und ballte ihre Hände zusammen. Hatten die beiden etwa Spaß? Erneut überkam sie die Eifersucht, die sie schon zuvor verspürt hatte. Das

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