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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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ahnte, was folgen würde. Kurzdarauf zog er ihre Arme nach oben, über ihren Kopf und band sie fest. Jetzt lag sie mit ausgestreckten, gedehnten Armen ans Gestell fixiert.
    Er betrachtete zufrieden sein Werk, zog probeweise an den Gurten und vergewisserte sich, dass sie richtig saßen, dann begab er sich zurück in seine alte Schlafposition.
    »Das tut weh«, jammerte Sofia.
    »Das ist der Sinn«, antwortete er ihr mürrisch, ehe er sich samt seiner Bettdecke auf die rechte Seite fortdrehte.
    »Bitte …«
    »Nein«, nuschelte er zurück. »Du wirst sehen, die nächsten Nächte wirst du brav sein. Du wirst aus Schmerzen lernen, meine Süße, das nennt man eine klassische Konditionierung.«
    Sie merkte, wie ihre Schultergelenke jetzt schon begannen, zu brennen, sie wollte sich nicht ausmalen, wie es ihr in ein paar Stunden ergehen würde.
    Sie rutschte auf der Matratze so hoch, wie es ging, um ihre Gelenke zu entlasten.
    Ihre Nacht verlief dementsprechend schlecht. Sie stöhnte im Halbschlaf, sie war noch nicht bereit, aufzuwachen, anderseits taten ihre Arme höllisch weh.
    »Hey«, ertönte es freundlich und sie wurde sanft gerüttelt.
    »Ja?«, entgegnete sie ihm fragend.
    »Du kannst deine Arme runter nehmen, ich denke du hast deine Lektion gelernt.«
    Erstaunt bewegte sie ihre Schultern und zog die Arme dicht an ihren Körper heran. Er hatte sie vom Kopfende losgebunden.
    »Schlaf noch ein wenig, heute wird ein anstrengender Tag für dich werden.«
    Dank seiner Worte war sie plötzlich hellwach. Ein anstrengender Tag? Und bei dieser Drohkulisse sollte sie beruhigt weiterschlafen können? Grimmig richtete sie sich auf und kreiste mit den Schultern, um sich etwas Linderung zu verschaffen, da diese nicht aufhören wollten, zu kribbeln.
    »Danke, ich bin wach.«
    »Auch gut«, flötete er und trat einen Schritt zur Seite und gab somit den Anblick auf eine weitere Gestalt frei, die bis jetzt hinter seinem Rücken verborgen geblieben war. »Dann kann ich dir ja meinen Kollegen Samir vorstellen.«
    Jegliche Müdigkeit war wie weggeblasen. Sofia stand beinahe aufrecht im Bett.
    »Was will er?«, keuchte sie entsetzt und drückte sich tiefer in die Laken hinein.
    »Er wird mir helfen.«
    Sofia wollte eigentlich die Antwort auf ihre Frage, die sie stellte, gar nicht wissen: »Wobei helfen?«
    »Bei ein paar kleine Standardsachen, reine Routine, kein Grund zur Besorgnis.« Er tätschelte ihre Wange, während Samir sie mit dunklen Augen musterte.
    Als er näher kam, zog sie instinktiv die dünne Decke enger an ihren Leib, aber der Fremde riss ihr grob das Laken aus der Hand, sodass sie mit nacktem Unterkörper und nur mit dem Hemd bekleidet vor ihm kauerte. »Steh auf«, wies er sie an.
    Eingeschüchtert von seinem harten Befehlston und seiner riesigen Gestalt stolperte sie aus dem Bett und stand mit weichen Knien vor ihm und Tristan. Sie musste sich an dem Bettpfosten festkrallen, um nicht umzufallen, denn das Herz schlug ihr bis zum Halse. Unmöglich Gelassenheit und Selbstsicherheit vorzutäuschen. Stattdessen stand sie brav und geduckt vor den Männern. Ihre eigene Unzulänglichkeit beschämte sie.
    Der Mann, den ihr Entführer Samir genannt hatte, taxierte sie, ließ seine Augen über ihren Körper gleiten und drehte sich dann mit einem Stirnrunzeln zu Tristan um: »Die Ware ist beschädigt! Das wird dich einige Hiebe kosten, Tristan! Besser du erklärst dem Herrn sofort, was passiert ist, bevor ich es tun muss.« Auffordernd reichte Samir ihm sein Handy und Sofia konnte erkennen, wie Tristans Finger zitterten, als er das Gerät entgegennahm.
    Wenn die Umstände andere wären, dann hätte Sofia Mitleid mit ihm gehabt, aber jetzt genoss sie seine Angst in vollen Zügen. Ja, schlottere vor Furcht, du Bastard!, dachte sie verbissen und musste ein hysterisches Kichern unterdrücken.
    Doch ihr Genuss wurde jäh unterbrochen, als der Riese sie anfuhr: »Hey, träumst du? Ich habe gesagt, Hände hinter den Rücken!« Verblüfft darüber, dass sie in ihren Rachegelüsten tatsächlich abgedriftet war, kam sie seiner erneuten Aufforderung zu spät nach. Er reagierte mit einem ärgerlichen Aufschnaufen, packte ihren linken Arm und verdrehte ihn auf ihren Rücken. Sie schrie auf, als die Dehnung kaum noch zu ertragen war. Um den Druck auszugleichen, beugte sie ihren Oberkörper nach vorne und ging in die Knie.
    »Gehorchst du jetzt?«
    »Ja«, jammerte sie und krümmte ihren Rücken, immer der Bewegung des Mannes folgend, weiter

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