Die Entfuehrung der Wochentage
in seinem Tonfall behagte ihr nicht. Sie blinzelte, aber die Gestalt blieb verschwommen. »Wer bist du?«
Ein weiterer Gurt wurde über ihren Oberkörper gelegt und festgezogen.
»Wer …?«, murmelte sie und riss ihre Augen auf, aber ihr Gehirn war zu geschwächt, um die Informationen, die ihr das Sehorgan bot, verarbeiten zu können. Der Mann blieb ein undeutlicher Umriss.
»Tom van Darkson«, antwortete der Schatten ruhig und verschwand im Nichts. »Dein neuer Herr.«
Strafe
Tristan stand gerade an der Küchentheke und goss sich einen teuren Scotch ein, als er aus den Augenwinkeln einen dunklen Umriss ausmachte. Erschrocken fuhr er herum und stellte mit Erstaunen fest, dass Samir auf dem Sofa im Wohnzimmer Platz genommen hatte.
Der junge Sklave atmete leise, aber hektisch ein.
Ein Überraschungsbesuch des Arztes war nie ein gutes Zeichen und seine düstere Vorahnung schien nicht unbegründet, denn Samir machte, als sich ihre Blicke für einen kurzen Moment trafen, eine Miene wie sieben Tage Regenwetter.
Hastig wandte er sich wieder ab und kippte möglichst unauffällig den alkoholischen Inhalt weg. Dann griff er nach einer Teetasse, die er mit Wasser befüllte. Mit einem gekonnten Lächeln, aber butterweichen Knien, drehte er sich zu Samir um, der ihn vom Wohnzimmer aus betrachtete.
»Hallo«, begrüßte er seinen ungebetenen Gast höflich, während er sich fragte, wie es dem Arzt gelungen war, so unbemerkt hereinzuschleichen. »Kommst du wegen Sofia??«
»Nein, es geht um dich. Dein Herr schickt mich«, stellte der Dunkelhaarige die Sachlage klar und raubte dem Diener jegliche Hoffnung. Es ging also um ihn persönlich, und nach der Tonlage des Arztes zu urteilen, steckte er in ernsthaften Schwierigkeiten. Warum auch immer. Er war sich keiner Schuld bewusst, trotzdem zog sich sein Magen vor Nervosität zusammen.
»Hm. Von meinem Herrn, okay«, wiederholte er die Worte sinnlos und ließ sich auf einem Sessel nieder, ohne den Bruder seines Herrn direkt anzusehen.
Die Augen des Riesen wanderten zu der Teetasse, die er krampfhaft umklammert hielt. Die Frage kam für Tristan relativ überraschend und unverblümt. »Du trinkst Alkohol, Tris?!«
»Nein«, entgegnete der junge Sklave so heftig, dass es absolut unglaubwürdig klang. Demonstrativ hielt er dabei die Teetasse hoch und ließ das Leitungswasser herausschwappen, doch sein Gegenüber schien von dem Beweis nicht überzeugt.
Tristan schallt sich selbst einen Idioten, schließlich war er ansonsten ein besserer Lügner. Aber er war Samirs strengen Blick einfach nicht gewachsen. Kleine Falten hatten sich auf dessen Stirn gebildet, als er sie ärgerlich runzelte: »Ich mag es nicht, belogen zu werden.«
»Ich habe dir die Wahrheit gesagt«, verteidigte sich van Darksons Sklave und deutete erneut auf die harmlose Tasse.
Samir erhob sich geschmeidig, strich mit Bedacht die Haare aus dem Gesicht und gab somit den Anblick auf eine strenge Miene frei. »Weißt du«, sagte er leise. »Ich habe gerade gute Laune, wie wär‘s, wenn wir eine kleine Wette machen?«
Tristan schluckte. Man wettete nicht mit Samir. Niemals. Sei denn, man war bereit, mit sehr hohen Einsätzen zu spielen.
Trotzdem fragte er nach: »Um was?«
Darksons Bruder verzog seine Mundwinkel nach oben, der Mut des Sklaven schien ihn zu beeindrucken. »Ich wette, dass der Alkoholtest bei dir positiv ausfallen wird. Sollte ich gewinnen, und davon gehe ich mit einer unschlagbaren Wahrscheinlichkeit aus, werde ich dich für einen Tag lang von Tom ausleihen und wir vergessen für 24 Stunden, dass du eigentlich ein guter Freund von mir geworden bist. Sollte ich verlieren, was ich für unmöglich halte, dann werde ich dein Sklave sein, für einen ganzen Tag.« Er neigte fragend seinen Kopf und seine Augen durchbohrten Tristan, dessen Herz schmerzhaft schnell in seinem Brustkorb schlug.
»Na, Tris? Willigst du ein? Wenn du so überzeugt davon bist, keinen Tropfen Alkohol angerührt zu haben, kannst du ja nur gewinnen. Wäre das nicht die Chance, Rache an mir zu üben? Ich habe dich für Tom zum Sklaven ausgebildet. Du hast bestimmt eine riesige Rechnung mit mir offen. Jetzt hast du die Gelegenheit, es mir heimzuzahlen.«
Tristan schwieg noch immer und wand sich stumm in der Falle, die ihm Samir gestellt hatte. Ging er auf die Wette ein, war er verloren. Lehnte er sie ab, hieß das, einzugestehen, van Darksons Bruder belogen zu haben.
Samir, der genüsslich den inneren Konflikt des Jungen
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