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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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stolperst. Das du daran weder ziehen noch versuchen solltest, es abzustreifen, muss ich ja nicht extra ausführen, oder?«
    »Ja, klar.«
    Der Sklave öffnete den Kleiderschrank und holte ein langes Kleid heraus, das jedoch soweit an beiden Seiten hochgeschlitzt war, das es bei jedem Schritt mehr freigab als es verbarg. Er riss es vom Bügel und warf es Sofia entgegen, die es verdutzt auffing.
    »Hier, in der Früh ist es noch kühl draußen, aber sobald es wärmer wird, wirst du es sofort wieder ausziehen und dich nackt machen. Es ist so konzipiert und geschnitten, dass du es aus- und anziehen kannst, ohne dass die Armfessel gelöst werden muss.«
    Sie hielt den Stück Stoff in die Höhe und tatsächlich konnte sie erkennen, dass man es mühelos anlegen konnte. Es war ein Bustierkleid. Sie konnte diesen Kleidern nie etwas abgewinnen, aber jetzt zog sie es beinahe erfreut an.
    Tristan wartete geduldig, bis sie fertig war, erst dann sagte er mit einer auffordernden Geste: »Mir ist nicht entgangen, wie du den Garten gemustert hast, vielleicht möchtest du mich hinaus begleiten und ich stell dir deine Mitbewohnerinnen vor. Sie werden sich gleich alle zum gemeinsamen Frühstück treffen.«
    Sie konnte ihre Freude nicht verbergen, als sie aufgeregt hervorbrachte: »Ja, sehr gerne.« Endlich durfte sie raus aus diesem stillen, einsamen Zimmer. Er geleitete sie vor ihre Zimmertür, hielt sie aber energisch an den Schultern fest, als sie schon losrennen wollte. »Na, na, haben wir nicht etwas vergessen?«
    Mit einem behänden Griff zog er eine Schnur zu sich heran, die von der Decke baumelte und in der Führungsschiene verankert war.
    Sie schluckte. Daran hatte sie wirklich nicht mehr gedacht oder besser gesagt, sie hatte es eher verdrängt.
    »Verhalt dich ruhig, wehre dich nicht«, mahnte er sie eindringlich. »Das Ende des Seils ist nicht isoliert, solange es nicht in der Steckverbindung des Armbands ist.«
    Sofia unterzog das Seil einer eingehenden Musterung. Es war ebenfalls mit dem rosa-fleischfarbenen Silikon umhüllt, nur am Ende war eine kleine Aussparung.
    Da sie auf unnötige und wahrscheinlich extrem heftige Schmerzen verzichten konnte, blieb sie brav stehen und wartete, bis er das Band festgesteckt hatte.
    Sie konnte sich ein nachdenkliches Stirnrunzeln nicht verkneifen, denn vielleicht war das die Schwachstelle dieses Systems. Aber Tristan zerstörte ihre Überlegung sofort: »Vergiss es. Die Steckverbindung ist endgültig, da sich beim Einrasten ein kleiner Bolzen löst und sich verhakt, du würdest das Seil also nur mit viel Kraft herausziehen können und bevor du das schaffst, ist die schützende Hülle schon gerissen und du kriegst einen ordentlichen Schlag.«
    »Aha«, kommentierte sie seine technische Ausführung leise und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme einen resignierten Unterton annahm.
    Er lächelte aufmunternd: »Besser als gefesselt zu sein, glaub mir.«
    »Mhm«, gab sie wieder sehr einsilbig zurück und ließ sich von ihm durch die Gänge führen. Das schleifende Geräusch der Kugel, die in der Führungsschiene das Band vorwärtsbewegte, immer in den Ohren, kamen sie kurz darauf im Garten an.
    Sofia blinzelte in die aufgehende Sonne, die ihre ersten, warmen Strahlen über die malerische Szene ergoss. Störend waren nur die Schienen, die man über den Garten gespannt hatte, sodass die Frauen sich auch hier zwar frei, aber dennoch angebunden bewegen konnten.
    In der Mitte hatte jemand eine lange Tafel aufgestellt, die von Blumen und Sträuchern umsäumt war. In den hellen Korbstühlen saßen bereits vier Frauen und unterhielten sich plaudernd. Als sie Tristan und Sofia bemerkten, verstummten sie und blickten sie neugierig an.
    Sofia konnte unter den vier Frauen Dienstag, Montag und Donnerstag erkennen. Die vierte Frau war ihr fremd. Sie wirkte reifer, majestätisch und sehr reserviert. Tristan steuerte direkt auf die Fremde zu und zog Sofia mit sich.
    »Hallo Samstag«, sprach er die ältere Frau an. »Darf ich dir Sonntag vorstellen?«
    Die Frau lächelte kühl, aber in ihren Augen lag eine große Portion Wärme, als sie den Stuhl neben sich vorrückte und darauf klopfte: »Sicher. Sie soll sich gleich neben mich setzen.«
    Tristan drückte Sofia in den Korbsessel, dann verabschiedete er sich mit den Worten: »Klärt sie über die Abläufe auf.«
    Unsicher sah Sofia sich um. Dienstag, der sie eine Ohrfeige verpasst hatte, reichte ihr eine Tasse Tee. Dankbar lächelte sie die Blonde an,

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