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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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Seil verankert hatte und überprüfte das Schloss. Es musste doch eine Schwachstelle geben. Vorsichtig drehte sie den Reif und ließ ihre Fingerspitzen über das samtige Silikon streichen. Wenn sie verhindern könnte, dass das Material riss, könnte sie das Band aus der Schiene reißen, ohne einen Schlag zu bekommen, aber bis jetzt fiel ihr keine Lösung ein.
    Ihre Gedanken schweiften vollkommen ab und sie dachte an die Zeit zurück, in der sie begonnen hatte, gegen Tom van Darkson zu ermitteln. Leon war damals nie von ihrer Seite gewichen, hatte sie unterstützt und sie immer eifrig nach Neuigkeiten befragt. Seine Zuwendung und Aufmerksamkeit, die er ihr geschenkt hatte, hatte ihr damals geschmeichelt. Jetzt wusste sie es besser. Er war nie an ihrem Talent, sondern nur an dem Stand ihrer Ermittlungen interessiert gewesen.
    Ein Klopfen riss sie aus den Gedanken. Samir stand im Türrahmen. »Zeit für den Unterricht. Hast du gelernt?« Seine Augen blieben an den Blättern kleben, die verstreut auf dem Boden lagen. »Sieht nicht so aus«, murmelte er und bückte sich, um die Materialien aufzuheben. »Aber vielleicht kannst du mich gleich vom Gegenteil überzeugen.«
    Er griff nach ihrem Oberarm und zog sie mit sich. Nach ein paar Biegungen landeten sie in einem großen Raum, der wahrhaftig einem Schulzimmer glich. Schulbänke. Eine Tafel. Ein Pult.
    Sie drehte sich zu Samir. »Das ist nicht euer Ernst, oder?«
    Er grinste. »Oh doch, wenn wir nur Fickstücke haben wollten, dann könnten wir uns auch mit Sexpuppen begnügen. Aber schlaue Mädchen sind um einiges interessanter und haben nicht einen so schnellen Wertverlust.«
    Sein letztes Wort verletzte ihr Selbstwertgefühl wieder aufs äußerste.
    Da die anderen Mädchen schon brav auf den Schulbänken saßen, begab Sofia sich auf einen freien Platz am Fenster. So hatte sie wenigstens den Garten im Blick.
    Samir klatschte in die Hände. »Fangen wir an.« Er ließ seinen Blick über die Anwesenden gleiten und seine Augen verweilten schließlich auf Sofia. »Sonntag komm nach vorne, ich möchte dich die Vokabeln abfragen.«
    »Wie«, brachte sie verwirrt hervor. »Was abfragen?«
    Er hob ungeduldig die Heftchen hoch. »Die Vokabeln, die du lernen solltest.«
    »Ich wusste nicht, dass das Pflicht ist«, versuchte Sofia, sich herauszureden und sie hörte, wie die anderen Mädchen genervt aufstöhnten.
    »Hm«, sagte Samir gefährlich liebenswürdig. »Du solltest es inzwischen aber besser wissen, oder? Alles, was dir hier befohlen oder aufgetragen wird, hast du zu erfüllen.«
    »Beim nächsten Mal«, säuselte Sofia kleinlaut, »werde ich daran denken.«
    »Oh ja, das wirst du«, entgegnete er scharf und klopfte auf das Pult. »Leg dich darüber. Ich werde dich abfragen. Für jedes Wort, das du nicht kannst, gibt es eins mit der Gerte. Ab zehn Wörtern härtere Strafen. Du wirst nie wieder vergessen, zu lernen, meine Kleine.«
    Sie schluckte und begab sich mit einem mulmigen Gefühl zu dem Tisch und beugte sich vor. Das Kleid glitt an den Schlitzen auseinander und gab den Anblick auf ihren Hintern frei. Sie schämte sich, dass ihre ganze Klasse einen guten Einblick genoss.
    Die erste Vokabel fiel und sie schwieg, die zweite, die dritte... Sie probierte fieberhaft, sich an ihre Schulzeit zu erinnern. Ein paar Wörter mussten ihr doch noch geläufig sein, aber als Samir auch auf das vierte Wort keine Antwort bekam, stellte er seine Bemühungen ein. »Bevor ich mir die Arbeit mache, die ganze Liste vorzulesen, sag mir lieber gleich, ob es realistisch ist, dass du überhaupt eine einzige Vokabel kannst.«
    »Nein«, brachte sie bebender Stimme hervor. »Ich kann kein Wort.«
    »Du warst also den ganzen Vormittag faul«, fuhr er sie launisch an. »Dann wollen wir dir mal Disziplin beibringen.«
    Samir legte seine Fingerspitzen auf ihre Pobacken. »Ihr anderen Gören schaut zu, damit ihr nicht ebenfalls auf die Idee kommt, eure Hausaufgaben zu vernachlässigen.«
    Seine Hände wanderten tiefer und mit einem harten Ruck zog er ihr die Beine auseinander.
    »Pass auf, ich sag dir ein Wort und du sprichst es mir exakt nach«, wies er sie an.
    Sofia nickte. Damit konnte sie leben, so schlimm war das jetzt auch nicht.
    »Mitleid – compassion.«
    »Cemp …ssssss«, sie schrie mitten im Satz auf, als sie einen Schlag zwischen die Beine erhielt. Die Gerte hatte ihren Kitzler empfindlich getroffen.
    »Leider falsch wiederholt«, erwiderte er trocken und ein zweiter Hieb erfolgte,

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