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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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Schwein.«
    »Schtt«, säuselte er sanft.
    Sie fuchtelte erneut mit dem Überrest des Stuhls herum, aber als sie bemerkte, dass sie ihn nicht verletzen konnte, da er ihr immer wieder geschickt auswich, richtete sie die zersplitterte Holzspitze gegen ihren Brustkorb. Die scharfe Holzkannte zerfetzte das Kleid und die darunterliegende Haut. »Lass mich los«, brüllte sie besinnungslos. »Ich will dich nie wiedersehen! Lass mich los. Lass los, lass los.«
    »Jetzt reicht es aber«, schnauzte er sie an und die nachsichtige Miene verwandelte sich in eine ärgerliche. Er umschloss ihre beiden Handgelenke mit einer Hand, mit seiner freien packte er das Holzstück und zerrte daran.
    Verbissen hielt sie seiner Attacke stand und krampfte ihr Nägel in die raue Holzwaffe, als er ihre Finger umbiegen und das Stück herausziehen wollte.
    Sie nutzte die Gelegenheit des Gerangels, und es gelang ihr, eine Hand freizubekommen.
    »Bin ich noch etwas wert, wenn ich zerschnitten bin?«, fragte sie ihn höhnisch. Ihre Augen waren glasig und der Wahnsinn sprach aus ihnen. »Oder ist der Wertverlust zu gravierend, als das ihr mich behalten wollt?«
    Sie verstärkte ihre Kraft und der Splitter ratschte erneut über ihre Haut. Tristan hatte es nicht rechtzeitig verhindern können.
    »Gib mir das Holzstück«, brüllte er sie an. »SOFORT!«
    »Nein«, erwiderte sie ihm kalt, aber dieses Mal war er vorbereitet und hielt sie brutal fest. Er ließ ihren Arm auch nicht los, als sie begann, seinen Unterarm mit ihren Fingernägeln zu zerkratzen. Er sog lediglich scharf die Luft ein. Seine Haut war nach wenigen Sekunden übersät von blutigen Kratzern, die sie ihm zufügte.
    »Sofia«, kam seine Stimme plötzlich sehr sanft. »Gib mir das Holzstück, ja? Sei ein liebes Mädchen.«
    »Nein«, kreischte sie. Tränen bedeckten ihr Gesicht. »Es war alles nur gelogen. Du hast mich hintergangen. Du bist ein solches Schwein.«
    »Das stimmt«, erwiderte er und unterband eine Attacke von ihr, indem er ihren Arm noch fester hielt. »Aber du musst mir jetzt das Holz geben. Verstehst du? Es wird alles gut werden. Ich mag dich.«
    »Das ist eine Lüge«, schniefte sie und rang mit Tristan um das kaputte Stuhlbein.
    Plötzlich tauchte Samir neben ihr auf. Sie hatte ihn gar nicht wahrgenommen.
    »Zeit, zu schlafen«, murmelte der Schwarzhaarige.
    Sie sah panisch zu dem Riesen, der Tristan zu nickte.
    »Nein«, weinte sie. »Lasst mich.«
    Der Schwarzhaarige musterte sie mitleidig, sein Blick blieb an ihren blutigen Händen und dann an Tristans zerkratztem Arm hängen. »Du brauchst ein wenig Ruhe, meine Süße. Keiner will dir wehtun.«
    Er wandte sich dem jungen Sklaven zu. »Schicken wir sie ins Land der Träume, Tris. Das Geschrei ist ja kaum auszuhalten.«
    Der Diener nickte. Gemeinsam, und mit vereinten Kräften, rang sie Sofia nieder. Sie wollte aufbegehren, aber gegen zwei Männer hatte sie keine Chance.
    Tristan setzte sich auf ihren Oberkörper, sein Gewicht ruhte auf ihrer Hüfte, während er ihren rechten Arm mit beiden Händen auf die Matratze presste. Samir hatte sich ihren linken Arm geschnappt und kniete auf diesem. Sein Bein staute das Blut in ihrem Arm, bis die Adern deutlich hervortraten.
    »So gleich ist es vorbei, Tris, halt sie gut fest.«
    Sie warf ihren Kopf abwehrend hin und her. »Ich hasse euch. Ihr seid solche Schweine.«
    Unbeeindruckt ihrer Gegenwehr versenkte Samir die Nadel der Spritze in ihrer Armbeuge.
    »Lasst … mich … los«, wiederholte sie schwach und ihre Glieder wurden bleischwer.
    »Pst«, der Riese zog die Spritze heraus. »Wehr dich nicht dagegen, schließ deine Augen und schlaf. Ganz ruhig, einfach loslassen.«
    Ihre Lider flatterten.
    »Siehst du, das Mittel wirkt schon. Gleich wirst du einschlafen. Dir passiert nichts. Du darfst dich entspannen.«
    Sie wollte aufbegehren, aber ihr Körper erschlaffte. Nur noch am Rande bekam sie mit, wie Tristan ihr das Holzstück aus der erschlafften Hand entwendete und von ihr herunterstieg. Sein Blick war angefüllt mit maßloser Verachtung.
    Sie erwachte. Ihre Arme taten weh, als hätte sie viel zu schwere Gewichte gestemmt. Sie drehte behutsam ihren Kopf, der ebenfalls hinterhältig pochte. Sie blickte direkt in die grau-blauen Augen von Tristan, der wortlos neben ihr saß und sie schweigend beobachtete.
    Sie zuckte zusammen. Wie lange saß er schon hier, während sie vom Mittel ruhiggestellt geschlummert hatte?
    »Tristan?«, fragte sie ängstlich, als er kein einziges

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