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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Junggesellen finden – und wenn, dann gibt es bei ihm sicher auch einen Haken. Ich mag Harris, er macht einen intelligenten Eindruck. Du hoffst doch schon seit Jahren, daß sie endlich den Richtigen findet. Ich denke, Harris könnte es sein.«
    »Ja, das glaube ich auch. Es ist nur, daß ich mir für meine Tochter eine richtige Hochzeit gewünscht habe. Eine, wie wir sie hatten – mit allem Drum und Dran.«
    »Ich weiß.« Er lächelte im Dunkeln. Seine Frau war eine hoffnungslose Romantikerin. Sie träumte von einer Julia im weißen Kleid und jungfräulichen Brautschleier, die hinter den blumenstreuenden Enkelkindern aus der Kirche schwebte. Eine solche Szene würde es mit Ben nicht geben.
    Er war darüber auch enttäuscht, zeigte es aber nicht so deutlich. »Julia ist keine zwanzig mehr«, hob er sanft hervor. »Sie ist eine unabhängige Frau und hat schon einiges hinter sich. Ihren Willen wußte sie stets durchzusetzen, auch als Kind. Erinnerst du dich, wie du mit ihr gekämpft hast? Mit Tom ist alles leichter gewesen. Schwierigkeiten hat es immer nur mit Julia gegeben, daran wird sich wohl auch nichts ändern. Ich hoffe nur, daß sie ihn wirklich heiraten wird. Die meisten ihrer Generation denken an so etwas gar nicht mehr. Sie leben ohne Trauschein zusammen, das reicht ihnen.«
    »Sie haben Angst, sich zu binden«, sagte May. Sie schmiegte sich an ihn. »Wir waren noch bereit, Verantwortung zu übernehmen«, fügte sie hinzu.
    »Ich weiß, May, wir waren unfehlbar … Komm, wir wollen hoffen, daß sich für Julia alles zum Besten entwickelt. Ich bin da optimistisch. Und jetzt laß uns schlafen. Es ist spät.«
    »Es war trotz allem ein sehr schöner Tag.« Seine Frau mußte das letzte Wort haben. »Ich habe mich so gefreut, daß sie bis zum Abendbrot geblieben sind. Das heißt doch, daß es ihnen hier gefallen hat. Warum laden wir die beiden nicht über Weihnachten zu uns ein? Darling, schlaf nicht ein … ich rede mit dir. Wäre das nicht eine gute Idee?«
    »Wir fahren zu deiner Schwester«, murmelte er. »Du hast ihre Einladung angenommen. Da kannst du jetzt nicht absagen.«
    May antwortete nicht. Sie frohlockte bereits bei dem Gedanken an eine große Familienfeier. Ganz wie in alten Zeiten, als die Kinder noch klein waren. Ihre Schwester und deren Ehemann konnten doch auch zu ihnen kommen, wo lag das Problem? Voller Vorfreude schlief sie allmählich ein.

Kapitel 8
    »Janey? Hallo … ich bin's, Julia. Wie geht es dir?«
    »Julia, was für eine nette Überraschung. Mir geht es gut. Und wie steht es mit dir? Was macht der Beruf? May hat erzählt, daß du jetzt ein hohes Tier beim Herald bist?«
    »Hör nicht auf Mum. Sie übertreibt immer«, wehrte Julia ab. »Janey, ich hätte da ein kleines Anliegen … Ich habe eine Woche Urlaub und würde gerne wissen, ob ich die Zeit vielleicht bei euch verbringen kann. Ich bin müde – die Arbeit hat mich total erschöpft – und habe dringend ein wenig Erholung nötig. Ein paar Tage mit dir und David, die frische Meeresluft – all das würde mir bestimmt guttun …« Sie hielt inne und hoffte inständig, daß die Petersons nicht eine weitere Reise oder einen vorweihnachtlichen Einkaufstrip nach London planten.
    Janey war völlig aus dem Häuschen. »Was für eine wundervolle Idee, Julia. Wir würden uns riesig über deinen Besuch freuen. Wann möchtest du kommen?«
    Julia fiel ein Stein vom Herzen. Vor dem Telefonat war sie so aufgeregt gewesen, daß sie vor Nervosität Magenkrämpfe bekommen hatte. Sie hatte Ben erklärt, wieviel von dieser Reise abhing – einer Reise, die auf keinen Fall mit ihrer Arbeit in Verbindung gebracht werden durfte. Deshalb kam auch kein Hotel in Frage. Alles mußte nach einem harmlosen Urlaub bei Verwandten aussehen. King hatte sie schon einmal überwachen lassen – mit fatalen Folgen für Jean Adams. Sicher hatte er auch jetzt noch Bewacher auf sie und Ben angesetzt.
    »Ist Montag zu früh? Ich lechze nach einem Klimawechsel.«
    »Das glaube ich«, sagte Janey Peterson verständnisvoll. »Montag paßt uns gut. Gib uns Bescheid, wann deine Maschine ankommt. Wir holen dich dann ab. Wie David sich freuen wird … er hat dich so gern. Möchtest du ganz deine Ruhe haben, oder soll ich für ein wenig Abwechslung sorgen? Was meinst du?«
    »Mir ist alles recht – solange ich mich nicht mit Journalisten abgeben muß!«
    »Keine Sorge, von der Sorte gibt es hier nicht viele«, versicherte die Kusine. »Ich habe bei all unseren

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