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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Freund?«
    »Welchem?«
    »Oh, so ist das also … du Glückliche.« Janey lachte. »Ich spreche von Felix. Du hast ihn uns vorgestellt, als wir das letzte Mal in London waren. Mit wem bist du denn noch verbandelt?«
    »Felix und ich haben uns schon vor einer Weile getrennt«, erklärte Julia. »Ich bin jetzt mit einem anderen Mann zusammen. Er bedeutet mir viel.«
    »Das freut mich«, entgegnete Janey. »Felix ist nicht der Richtige für dich gewesen, Darling. David konnte ihn überhaupt nicht ausstehen – das kann ich dir ja sagen. Ich fand ihn ziemlich attraktiv, aber auch ein wenig unverschämt. Wie ist dein neuer Freund?«
    »Zur Abwechslung älter als ich«, sagte Julia, »und sehr intelligent. Wir sind zusammengezogen, um zu sehen, ob wir zueinanderpassen. Er ist geschieden, seit langem schon. Und hat sehr lange darunter gelitten. Wir lassen uns Zeit, überstürzen nichts. Er ist wundervoll, du würdest ihn mögen. David sicher auch.«
    »Du hättest ihn mitbringen sollen«, meinte Janey. »Was ist er von Beruf?«
    »Er arbeitet beim Herald«, antwortete Julia. »Er war mein Chef, bis ich die ›Enthüllungen‹ übernommen habe. Wenn ihr das nächstemal nach London kommt, müßt ihr uns besuchen und ihn kennenlernen.«
    Nach dem Mittagessen machte Julia sich ans Auspacken. Wenig später teilte sie Janey mit, daß sie einen kleinen Spaziergang unternehmen wolle. Ein großer rotbrauner Setter begann sofort mit dem Schwanz zu wedeln, so daß Julia anbot, ihn mitzunehmen. Es hatte aufgehört zu regnen. Vereinzelt durchbrachen Sonnenstrahlen die dünner werdende Wolkendecke. Nach dem Schauer war die Luft warm und schwer. Janey wollte zu Hause bleiben, da sie einiges zu erledigen hatte. Sie hatte Gäste zum Abendessen eingeladen. Keine große Gesellschaft, versicherte sie Julia. Nicht an ihrem ersten Tag. Nur zwei enge Freunde …
    Mit dem Hund an der Leine zog Julia los. Sie bog in einen Pfad ein, der hinunter zum Kiesstrand führte. Sobald sie die Straße hinter sich gelassen hatte, ließ sie den Hund von der Leine los. Der spurtete munter davon.
    Er war auf der Insel. Sein Foto hatte sich ihr ins Gedächtnis eingegraben – fast fünfzig Jahre jünger, lächelnd, zuversichtlich, daß er dieses Grauen überleben würde, in dem bereits so viele Menschen umgekommen waren. Neben ihm eine andere Figur, blasser, aber immer noch deutlich zu erkennen. Sie blieb stehen, um für den Setter ein Stück Holz zu werfen. Der Hund raste seiner Beute hinterher.
    Sie mußte damit rechnen, daß Kings Bluthunde sie doch noch auf der Insel ausfindig machten. Sie durfte daher keine Zeit verlieren.
    Morgen, entschied sie. Sie beschloß, zurückzugehen, Janey in der Küche zu helfen und dabei ihr Anliegen vorzutragen.
    Janey schien überrascht. »Richard Watson? Ja, wir kennen ihn. Er ist sehr nett, lebt hier schon seit Jahrzehnten. Er ist mit Davids Mutter befreundet gewesen. Warum willst du dich ausgerechnet mit ihm treffen?«
    »Ich habe das Buch gelesen, das er geschrieben hat«, erklärte Julia. »Auf Empfehlung meines Freundes. Er fand es interessant und gut geschrieben. Es handelt von Watsons Zeit in der Armee, von seinen Erfahrungen als Kriegsgefangener. Ich glaube, er hat es selbst drucken lassen. In einer Fußnote war vermerkt, daß er sich auf Jersey niedergelassen hat. Ich würde ihn gern kennenlernen, wenn sich das machen läßt.«
    »Ich wußte gar nicht, daß er etwas geschrieben hat«, wunderte sich Janey. »Er war ein ziemlich erfolgreicher Geschäftsmann, soviel ich weiß. Aber ich lade ihn gerne ein. Eine gute Idee. Er wird sich geschmeichelt fühlen, daß du ihn treffen möchtest. Wir haben so oft von dir gesprochen.«
    »Ich hoffe, er wird nicht enttäuscht sein«, erwiderte Julia lächelnd.
    »Aber woher denn«, widersprach Janey. »Er hat eine Schwäche für attraktive Frauen. Am besten rufe ich ihn gleich an.«
    Julia fuhr fort, den Tisch zu decken. Sie konnte Janeys Stimme hören, ihr fröhliches Lachen. Nach einer Weile kam sie zurück und verkündete: »Das wäre erledigt. Er hat uns zum Essen eingeladen. Morgen abend. Er wollte sowieso eine kleine Gesellschaft geben und freut sich sehr, dich in seinem Haus begrüßen zu dürfen. Er hat gesagt, daß er alle deine Artikel gelesen hat. Dir zu Ehren müssen wir uns morgen in unsere Abendgarderobe werfen.«
    »Wie reizend von ihm. Danke, Janey. Ich habe eine Seidenbluse und einen langen schwarzen Rock mitgebracht. Meinst du, das ist fein

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