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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Interesse an dem Thema hatte und einflußreich genug war, um an die entsprechenden Informationen heranzukommen? Er hätte Julia nicht allein nach Jersey fliegen lassen sollen. Seine Instinkte hatten ihn davor gewarnt, er aber hatte sich von Julia weichklopfen lassen. Er hätte sich für seine Nachgiebigkeit ohrfeigen mögen. Vierundzwanzig Stunden würde er ihr noch geben. Dann würde er sie persönlich zurückholen, wenn es sein mußte. Mit diesem festen Entschluß im Hinterkopf gelang es ihm, endlich einzuschlafen.
    Joe Patrick verfluchte den Mitarbeiter der Privatdetektei. Er traf sich mit ihm in einer Bar der Innenstadt und führte ihn in eine geschützte Nische, wo niemand ihnen zuhören konnte. Dort reagierte er seine ganze Wut an ihm ab. Er überschüttete den Mann mit Schimpfwörtern, die dieser wortlos über sich ergehen ließ. Er verzog keine Miene und zeigte keinerlei Reaktion. Nur die verräterische Röte, die seinen Hals überzog, strafte seine aufgesetzte Gelassenheit Lügen. Patrick lehnte sich vor, entblößte seine Zähne und fauchte ihn an: »Jersey! Verdammtes Jersey … und Sie verlieren sie am Flughafen, ist das denn zu fassen?«
    »Wir haben sofort mit der nächsten Maschine jemanden hinterhergeschickt«, verteidigte sich der Detektiv. »Unser Mann hat alle Hotels überprüft, aber sie ist nirgends registriert. Auch mit ihrer Personenbeschreibung konnte niemand etwas anfangen. Unser Mitarbeiter hat sogar alle ›Bed and Breakfast‹ abgeklappert. Sie wissen vielleicht, wie viele es davon auf Jersey gibt …«
    »Nichts weiß ich, und es interessiert mich auch nicht«, keifte Joe. »Was haben Sie noch versucht?«
    »Wir haben in ihrem Büro angerufen und um einen Termin gebeten. Ihre Sekretärin hat gesagt, daß sie ein Woche frei hat. Sie habe keine Nummer hinterlassen, unter der man sie erreichen könne … Jetzt hören Sie einmal für einen Augenblick auf, den wilden Mann zu spielen. Vielleicht macht sie ein paar Tage Urlaub, besucht Freunde …«
    »Dann finden Sie die Freunde«, unterbrach Joe. »Ihr Job ist es, zu wissen, wo Hamilton sich aufhält und womit sie sich beschäftigt. Und das vierundzwanzig Stunden am Tag – so lange, bis ich Sie von dem Fall absetze. Finden Sie sie, oder Sie gehen leer aus. Mein Boß zahlt für konkrete Ergebnisse, nicht für solche Stümpereien.« Er stand auf und knöpfte seinen langen Kaschmirmantel zu. Er war blaß vor Zorn und Angst. Wie würde King auf die Nachricht reagieren? »Sie können die Getränke als Spesen verrechnen … sofern Sie überhaupt bezahlt werden.« Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und drängelte sich durch die gefüllte Bar auf den Ausgang zu. Er war in übelster Laune. Wenn er Angst hatte, wurde er bösartig. Er mußte seine Ohnmacht an jemandem auslassen. Während er zu seiner Wohnung zurückfuhr, verwünschte er die Detektei, King und besonders den Versager, der das Weibsstück auf der verdammten Insel nicht finden konnte. Er wagte es nicht, King davon zu berichten. Andererseits durfte er ihm auch nichts verschweigen. Denn das konnte sehr gefährliche Folgen für ihn haben. King erwartete immer noch tägliche Berichte. Der Boß schien zwar der Ansicht zu sein, daß Julia Hamilton ihn nicht mehr bedrohte, wollte aber nichts dem Zufall überlassen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, lautete sein Motto. Das Luder hatte Urlaub genommen. So kurz vor der Erstausgabe der ›Enthüllungen‹. Und der Liebhaber war zu Hause geblieben. Er wurde weiterhin von der Agentur überwacht. Bei ihm tat sich nichts. Die Tage verbrachte er im Büro, die Abende zu Hause, nie ein Wechsel in der Routine.
    Vielleicht bedeutete dies, daß Julia Hamilton tatsächlich nur Ferien machte … Joe biß sich auf die Unterlippe. Ein winziger Hoffnungsschimmer tat sich für ihn auf. Es war doch sehr wahrscheinlich, daß Harris mitgeflogen wäre, hätte es sich um einen Auftrag gehandelt. Damit konnte er es bei King versuchen. Aber Joe wußte, daß ihn selbst die beste Erklärung nicht vor Kings Rage beschützen würde. Und diese Rage würde sich diesmal nicht nur in Beschimpfungen und Erniedrigungen entladen. Worte machten Joe nichts aus. Viel mehr schmerzte es ihn, Geld zu verlieren. King würde ihm sein Honorar kürzen, wenn der Schnitzer nicht schnell ausgebügelt wurde. Der Gedanke allein ließ Joe Patricks Herz bluten.
    Er parkte den Wagen in der Tiefgarage des Apartmenthauses und fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock. Geräuschlos

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