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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Mit einem Scotch in der Hand saß er vor dem Fernseher und schaute sich ein Video an, in dem drei heiße Mädchen die Hauptrolle spielten.
    Überraschend klingelte es an der Wohnungstür. Joe Patrick erwartete niemanden. Er stellte den Apparat leiser und ging in den Flur. Mißtrauisch spähte er durch den Spion. Vor seiner Tür standen zwei Männer. Es klingelte erneut, dann wurde energisch gegen die Tür geklopft.
    »Mr. Patrick! Aufmachen! Polizei!«
    »Dieses Weihnachtsfest habe ich genossen wie kein anderes«, sagte May Hamilton. Zufrieden lächelte sie ihren Mann an. »Alle haben sich so gut verstanden. Und wie sich die Kinder über die Geschenke gefreut haben. Patsy hat vor Aufregung richtig geglüht.«
    »Ich weiß«, erwiderte Hugh. »Sie ist so ein liebes Mädchen. Hast du bemerkt, daß Julia und Tom sich überhaupt nicht gestritten haben?«
    »Ja«, sagte seine Frau, »das macht die Liebe. Ben ist ein wunderbarer Mann. Ich bin so froh für Julia … Die arme Lucy – es war direkt rührend, zu sehen, wie sie sich über das Kätzchen gefreut hat.«
    »Genau das richtige Geschenk für sie«, meinte Hugh. »Sie ist jung, sie wird über ihren Kummer hinwegkommen. Aber du hast recht, es war wirklich ein gelungenes Fest. Dank all der Mühe, die du dir gegeben hast.« Er drückte ihr warm die Hand. Für einen Augenblick schwiegen beide. Hugh Hamilton lag jedoch noch etwas auf dem Herzen.
    »Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet«, begann er zögernd, »aber Julia war nicht so wie sonst. Ich hatte das Gefühl, daß sie irgend etwas belastet. Sie wirkte so angespannt, so steif … eben nicht wie sonst.«
    May nickte. »Mir ist das auch aufgefallen«, gab sie zu. »Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, aber jetzt, wo du es sagst … Sie war so nervös, überhaupt nicht gelöst. Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, wenn Lucy allmählich wieder nach Hause fahren würde?«
    »Du meinst, Julia ist eifersüchtig?«
    »Ich glaube, Julia und Lucy sind beide etwas eifersüchtig aufeinander. Zugeben würden sie das natürlich niemals. Und Ben bemerkt nichts davon. Typisch Mann.«
    »Ich finde, er gibt sich alle Mühe, beiden gerecht zu werden.«
    »Das stimmt. Trotzdem denke ich, daß Julias Problem mit Eifersucht zu tun hat … Da sind Ben und Lucy. Ich muß mich ums Mittagessen kümmern.«
    »Wann kommt Julia zurück?«
    »Nicht vor heute abend. Sie wollte zum Friseur gehen und sich ein Paar neue Schuhe kaufen. Hallo, Ben – wie war der Spaziergang?« Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. »Das Essen ist gleich fertig. Ihr habt bestimmt einen Bärenhunger.«
    Sie eilte hinaus in die Küche. Erst einige Stunden später, als Ben etwas aus dem Gästezimmer holen wollte, fand er den Brief, den Julia für ihn zurückgelassen hatte.
    Julia hatte sich ein Zimmer in einer kleinen Pension genommen, die am Rande von Gstaad lag. Es handelte sich um ein einfaches, kleines Chalet mit penibel saubergehaltenen Räumen, die alle ziemlich spärlich und zweckdienlich eingerichtet waren.
    »Sie sind keine Skiläuferin?« fragte die Besitzerin, während sie Julia einen Koffer nach oben tragen half.
    »Nein«, antwortete Julia. »Zum Skifahren bin ich nicht hergekommen. Ich möchte einen Freund besuchen.«
    Sie schloß die Tür und sah sich in dem kahlen Raum um. Vielleicht würde sie einen Tag, vielleicht auch eine ganze Woche hier verbringen müssen, dachte sie und begab sich ans Auspacken. Sie war auf alles vorbereitet. Obwohl sie die Reise ermüdet hatte, fühlte sie sich zu rastlos, um sich hinzulegen. Sie beschloß statt dessen, einen Spaziergang zu machen.
    Draußen wehte ein eisiger Wind, der vereinzelte Schneeflocken durch die Luft wirbelte. Gut, daß sie sich den warmen Mantel und die Pelzmütze mitgebracht hatte.
    Harold King besaß eine luxuriöse Villa im vornehmsten Teil von Gstaad. Das Regent Hotel lag in unmittelbarer Nähe der Pisten – ein exklusives Etablissement, in dem sich die Superreichen ein Stelldichein gaben. Die Preise des Hotels waren unbezahlbar für den Normalsterblichen … es sei denn, man ließ sich aushalten. Gloria King kam für Leo Derwents Rechnung auf. Sie war ihm so verfallen, daß sie bereitwillig dafür bezahlte, ihn in ihrer Nähe zu haben. Harold King ließ sie gewähren, da er vermutlich völlig mit seiner Kampagne gegen Western International beschäftigt war, die ihn zur mächtigsten Figur in Großbritanniens Medienwelt machen würde. Macht war Kings Lebenselixier.
    Julia

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