Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Einsatzkräfte verschwenden, indem sie sie in Krankenhäusern nach ihm suchen ließen.
    Er folgte dem Schild für die Gepäckausgabe und fuhr mit dem Aufzug eine Ebene hinunter. Nur an einem Ausgabeband drängten sich Passagiere, die soeben angekommen waren. Er ging etwa eine Minute auf und ab, so als suche er nach seiner Frau, und ging dann zum Taxistand hinaus. Sieben Taxis standen in einer Reihe da, und als Rapp die Hand hob, fuhr der vorderste Wagen zu ihm vor. Rapp ließ sich in den Rücksitz sinken und zog seine Brieftasche heraus. Ein kurzer Blick auf das Armaturenbrett sagte ihm, dass der Tank des Wagens voll war. Er fragte den Mann, wie viel die Fahrt nach Essen kosten würde, das zweieinhalb Autostunden entfernt war. Der Taxifahrer lächelte erfreut angesichts der günstigen Gelegenheit, gut zu verdienen. Rapp bezahlte den Mann und gab ihm ein großzügiges Trinkgeld. Bevor er die Brieftasche wieder einsteckte, nahm er noch ein paar Scheine heraus. Als er sich wieder zurücklehnte, schlüpfte seine linke Hand ins Innere seines Jacketts und umschloss den Griff der 9-mm-Glock.
    Der Wagen fuhr los, und der Fahrer funkte seinem Fahrdienstleiter, dass er eine Fuhre nach Essen habe und sich wieder melden würde, wenn er seinen Fahrgast ans Ziel gebracht hatte. Als sie den Flughafen verlassen hatten und wieder auf der Autobahn waren, beugte sich Rapp nach vorn, setzte dem Mann die Pistole an den Hinterkopf und sagte ihm auf Deutsch, dass er die Hände am Lenkrad lassen solle.
    Der Fahrer, ein groß gewachsener dünner Mann Ende dreißig, erschrak sichtlich, ließ aber die Hände am Lenkrad. Der Mann war ein starker Raucher, wie Rapp am Geruch seiner Kleidung erkannte.
    »Wenn Sie genau das tun, was ich Ihnen sage, dann passiert Ihnen nichts. Wenn Sie irgendeinen Unsinn versuchen, jage ich Ihnen eine Kugel in den Kopf und werfe Sie in den Straßengraben«, sagte Rapp, ohne die Stimme zu erheben; er war sich nicht sicher, ob er alles korrekt gesagt hatte, und so drückte er dem Mann die Pistole an den Kopf. »Haben Sie mich verstanden?«, fügte er hinzu.
    Der Fahrer nickte langsam. »Gut«, sagte Rapp. Mit der linken Hand hielt er dem Fahrer das Geld vor die Nase. »Nehmen Sie das. Wir fahren nicht nach Essen. Sie bringen mich jetzt nach Frankfurt.«
    Der Taxifahrer nahm das Geld und nickte bedächtig, und Rapp zog die Pistole ein Stück weit zurück, sodass der Fahrer den Kopf wieder aufrichten konnte. Rapp blickte auf das Handschuhfach, um den Namen des Mannes abzulesen. Er hieß Gottfried Hermann.
    »Gottfried, Sie fahren zu langsam. Steigen Sie aufs Gas und geben Sie gut Acht.« Rapp blickte auf den Tachometer. »Ist Ihnen so etwas schon mal passiert?«, fragte er.
    Der Fahrer nickte und bejahte mit heiserer Stimme.
    Das war wirklich ein glücklicher Zufall. Der Mann hatte solche schlimmen Momente schon einmal mitgemacht und überlebt. »Ich kann Ihnen eines versprechen: Wenn Sie tun, was ich sage, passiert Ihnen nichts. Ich werde aus Ihrem Wagen aussteigen, und Sie bekommen einen Haufen Geld dafür, dass Sie jemanden nach Frankfurt gefahren haben. Wenn Sie irgendetwas Dummes versuchen, sind Sie tot. So sieht unser Deal aus – da gibt es nichts zu verhandeln.«
    Gottfried nickte eifrig, doch der Schreck saß ihm immer noch in den Gliedern. Rapp wusste, dass er es irgendwie schaffen musste, ihn zu beruhigen, damit der Mann keinen Unfall verursachte. »Nehmen Sie sich eine Zigarette und entspannen Sie sich. Wir haben eine lange Fahrt vor uns.«
    Der Fahrer griff nervös nach dem Päckchen und zündete sich eine Zigarette an. Jetzt kam der für Rapp interessanteste Teil. Er hatte zwei Stunden Zeit, um eine Beziehung zu dem Mann aufzubauen. Mitch tötete nicht gern Menschen, und er würde alles versuchen, damit er nicht aus irgendeinem Grund gezwungen war, diesen armen Kerl umzulegen. Gottfried konnte der Polizei im Prinzip nichts anderes liefern als die Kameras am Flughafen. Was dafür sprach, den Mann zu töten, war nur, dass Rapp dadurch Zeit gewonnen hätte – doch das hoffte er, auf andere Weise zu erreichen.
    »Woher kommen Sie, Gottfried?«
    »Aus Hamburg.«
    »Warum sind Sie nach Hannover gekommen?«
    Immer noch ein wenig nervös, antwortete der Mann: »Hamburg hat mir nicht gefallen.«
    Im Laufe der folgenden Stunden kam ein ganz ordentliches Gespräch in Gang. Rapp stellte viele Fragen, und der Fahrer wurde allmählich gesprächiger. Mittlerweile war Rapp einigermaßen im Bilde darüber, was Gottfried

Weitere Kostenlose Bücher