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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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– aber Eisenhower war der Einzige von ihnen, der es aus ärmlichsten Verhältnissen bis ins höchste Amt im Staat geschafft hatte. Wenn man dann noch bedachte, dass er die Nazis besiegte, dass er sich vorbildlich für das Ende der Rassentrennung einsetzte, den Farmern half und die Rüstungsausgaben senkte, so konnte Hayes nicht umhin, ihn als einen der Besten einzustufen.
    Die Tür ging mit einem leisen Klicken zu, während Präsident Hayes sich noch eine Tasse Kaffee einschenkte. Er blickte über den Rand seiner Lesebrille hinweg. »Was, zum Teufel, ist in Deutschland passiert?«, fragte er. »Wir treffen uns in vierzig Minuten mit dem deutschen Botschafter.«
    Für Irene Kennedy war es nicht leicht, auf diese Frage zu antworten – ganz einfach, weil sie es selbst nicht wusste. »Ich arbeite gerade daran, das herauszufinden, Sir. Wir haben noch immer keine sicheren Informationen.«
    »Haben Sie denn nicht mit Mitch gesprochen?«
    Dr. Kennedy schüttelte den Kopf. »Nein. Ursprünglich hat es geheißen, dass er bei der Operation ums Leben gekommen sei.«
    Hayes beugte sich vor und schob seine Zeitungen beiseite. »Sagen Sie das noch mal.«
    »Einige der Leute, die an dem Einsatz beteiligt waren, haben berichtet, dass Mitch ums Leben kam. Wir glauben aber mittlerweile nicht mehr, dass das stimmt.«
    Hayes runzelte die Stirn. »Erzählen Sie mir alles von Anfang an.«
    Dr. Kennedy begann mit ihrem Bericht, ließ aber bewusst einige Details aus. Sie gab im Wesentlichen das wieder, was sie von ihren deutschen Kollegen erfahren hatte. Hayes war vor allem an der genauen Beschreibung des Verdächtigen interessiert, der einen Taxifahrer in seine Gewalt gebracht hatte und mit ihm nach Freiburg gefahren war. Ansonsten hörte er sich äußerlich ruhig ihren Bericht an.
    »Warum haben Sie die beiden anderen, die an der Sache beteiligt waren, nicht genauer befragt?«, wollte er wissen, als Irene Kennedy fertig war.
    Dr. Kennedy zögerte einen Augenblick. Eine ihrer Aufgaben – so sah sie es jedenfalls – bestand darin, solche unangenehmen Dinge vom Präsidenten fern zu halten. Es konnte unter Umständen wichtig sein, dass er Dinge wahrheitsgemäß und glaubwürdig abstreiten konnte. Ihre Entscheidung, es ihm doch zu sagen, beruhte in diesem Fall auf einer gewissen Angst vor dem, was sich hinter dem Tod der Jansens verbarg. »Sir, wir haben ein Team nach Colorado geschickt, um die Jansens zu holen. Unsere Leute bereiteten sich gerade darauf vor, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, als sie ein anderes Team bemerkten – ein Team, von dem wir nichts wissen –, und diese Leute haben die Jansens ausgeschaltet. Unser Team hat aus der Ferne mitverfolgt, wie die Leichen entfernt wurden.«
    »Das ist alles ziemlich verwirrend«, stellte der Präsident stirnrunzelnd fest.
    »Für uns auch, Sir.«
    »Wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, sie zu töten?«, fragte Hayes mit finsterer Miene.
    »Wir gehen der Sache nach, Sir.«
    »Kann es sein, dass die Deutschen so schnell reagiert haben?«
    »Das bezweifle ich, Sir.«
    »Könnte es vielleicht sein, dass es dabei um irgendeine andere Sache ging, die mit unserer Operation gar nichts zu tun hat?«, fragte der Präsident auf der Suche nach irgendeinem anderen Grund als dem, den er am wenigsten hören wollte: dass es irgendjemanden gab, der ihre Operation verraten hatte und ihnen in den Rücken gefallen war.
    »Alles ist möglich, aber das Timing sagt natürlich einiges.«
    »Was ist mit Mitch? Was tun wir, um ihn zurückzuholen?«
    »Nichts.«
    »Was?«
    »Sir, Mitch weiß selbst am besten, wie er sich in Sicherheit bringen kann. Wenn wir jetzt nach ihm suchen, machen wir alles nur noch schlimmer.«
    Der Gedanke gefiel Hayes überhaupt nicht. »Wir müssen doch irgendetwas unternehmen.«
    Irene Kennedy schüttelte den Kopf. »Direktor Stansfield ist der gleichen Ansicht wie ich.«
    »Wie gehen wir dann weiter vor?«
    »Wir sind gerade dabei, das unbekannte Team aufzuspüren, das die Jansens ausgeschaltet hat.«
    Der Präsident lehnte sich zurück und blickte durch das Fenster zum Old Executive Office Building hinüber. Er schwieg fast eine ganze Minute, in der er in Gedanken alle Möglichkeiten durchging, die ihm allesamt nicht besonders gefielen. Es wäre beruhigend gewesen, wenn diese Jansens von einem früheren Arbeitgeber getötet worden wären – aber Dr. Kennedy hatte natürlich Recht; der Zeitpunkt ihrer Ermordung machte das eher unwahrscheinlich. Die Operation in

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