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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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gleichzeitig vor ihr aufbaute, damit die Frau mit zitternden Händen das Foto löschen konnte.
    Währenddessen waren die drei identischen Mercedes aus der Tiefgarage des Kaufhauses geholt worden und das Personal belud die Kofferräume mit Dutzenden der markanten lila Tüten. Die Jungen gingen zuerst hinaus und stiegen ins letzte Auto ein, ohne etwas Ungewöhnliches zu bemerken. Doch dann traten June Ling und Melissa auf den Gehweg und die Hölle brach los.

    Ein Dutzend Tierschutzaktivisten rannte auf die Autos zu und blockierte die Türen.
    Â»Pelz ist Mord!«, schrie einer von ihnen, und ein anderer lief hinter June Ling her und bespritzte ihren Rücken mit dem Inhalt einer Ketchupflasche.
    Mehrere Paparazzi waren informiert worden und schossen jede Menge Fotos davon, wie June Ling mit einer Frau in einem heruntergekommenen Parka und mit einem orangefarbenen Schal vor dem Gesicht rang.
    Â»Wo sind meine Bodyguards?«, schrie June Ling.
    Zur Antwort riss einer von ihnen die Demonstrantin von June Ling fort und knallte sie mit solcher Wucht gegen die Schaufensterscheibe von Elbridge, dass ihr Hinterkopf heftig dagegenschlug.
    Lauren stand im Zweifelsfall immer auf Seiten von Anti-Pelz-Demonstranten als von zickigen Models. Aber heute stand sie auf der falschen Seite, als ihr der Weg zum Auto von einem Mann verstellt wurde, der ein Plakat mit dem schrecklichen Bild eines frisch abgehäuteten Nerzes zeigte.
    Â»Pelz ist Mord!«, schrie er. »Du reiche kleine Prinzessin!«
    Â»Aus dem Weg!«, brüllte Lauren ihn an, während Suzie auf das erste Auto zurannte. »Ich bin Vegetarierin, was sagst du dazu?«
    Während der Mann noch darüber nachdachte, wurde Lauren von einer anderen Aktivistin um die Taille gepackt und nach hinten weggezogen. Lauren versuchte, so wenig Gewalt wie möglich anzuwenden,
und hakte nur ihren weißen Pumps um das Bein der Frau, um sie zu Fall zu bringen. Aber das war schwieriger als gedacht, deshalb setzte sie auch noch ihren Ellbogen ein.
    Der Schlag traf die Frau am Kiefer und ließ sie unter dem Verlust zweier Schneidezähne aufs Pflaster krachen. Lauren sah auf und war bereit, sich mit dem anderen Demonstranten zu befassen, der ihr den Weg zum Auto versperrte, als ihn einer der Bodyguards am Kragen seiner Jacke packte und ihm das Knie in den Bauch rammte.
    Im Inneren des Mercedes stieß jemand die Tür auf und Lauren sprang hinein.
    Â»Danke, Melissa«, sagte Lauren, knallte die Tür zu und beobachtete, wie draußen zwei der Bodyguards die größten und hartnäckigsten Demonstranten brutal außer Gefecht setzten.
    Â»Warum werde ich von dieser ungewaschenen Meute überfallen?«, kreischte June Ling den Mann auf dem Fahrersitz in ohrenbetäubender Lautstärke an. »Warum werde ich nicht abgeschirmt? Ich hätte direkt von der Straße weg gekidnappt werden können, bevor einer von euch nutzlosen Idioten es überhaupt bemerkt hätte.«
    Melissa war ruhiger, aber sie wunderte sich: »Woher wissen die denn, wo wir sind?«
    Ein weiterer Bodyguard hechtete auf den Beifahrersitz und der Wagen entfernte sich mit Vollgas vom Kaufhaus.

    Â»Vielleicht hat ihnen jemand einen Tipp gegeben«, vermutete Lauren.
    Â»Möglich«, meinte Melissa. »Aber das war gut organisiert. Ein Dutzend Demonstranten, alle mit Plakaten, und die Presse war ebenfalls informiert.«
    Â»Wir haben einen Verräter unter uns!«, fuhr June Ling auf. »Ich habe mich erst im Auto entschieden, zu welchem Laden wir fahren. Nur die, die in den Autos waren, haben gewusst, wohin es geht.«
    Â»Möchten Sie noch weitere Kaufhäuser besuchen?«, erkundigte sich der Chauffeur.
    June Ling riss ihm beinahe den Kopf ab. »Was glauben Sie denn?«, schrie sie ihn an. »Sind Sie total unterbelichtet? Glauben Sie, ich laufe mit diesem roten Zeug auf meinem Rücken durch London? Bringen Sie uns auf der Stelle ins Hotel!«
    Lauren sah aus dem Fenster auf die schicken Läden und hatte Schuldgefühle, weil sie eine Tierschützerin niedergeschlagen hatte. Gleichzeitig fragte sie sich, ob sie tatsächlich einen Maulwurf unter ihnen hatten, der Informationen an eine Protestbewegung weitergab. In diesem Augenblick schickte ihr Smartphone die nächste SMS an James, die besagte, dass sie erneut unterwegs waren.

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    Â»Vielen Dank für die Warnung, James«, sagte Kyle. »Ich mache mich gleich

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