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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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erbost an den Bodyguard. »Das ist die größte Schweinerei, die ich je erlebt habe. Diese Leute kennen jeden Schritt, den wir tun!«
    Mit einem leisen Klingeln öffneten sich die Türen des gläsernen Aufzugs, und in ihrer aufgebrachten Eile, möglichst schnell in die Suite zu gelangen, stieß June Ling mit einem jungen Mann in einem grünen PoloShirt zusammen. Lauren blieb der Mund offen stehen, als Kyle ausstieg und schweigend an ihr vorbeilief.

31
    Das Leith war kein großes Hotel und das gesamte obere Stockwerk war von der malaysischen Regierung und David Secombe gebucht worden. Lauren teilte sich eine Zwei-Zimmer-Suite mit Kevin, aber der war gerade mit TJ unterwegs, als sie in Bademantel und Pantoffeln aus dem Bad kam. Sie nahm ihr Handy, schob eine Glastür auf und betrat den Balkon.
    Während sie Kyles Nummer wählte, blickte sie auf die Straße unter ihr, wo die Demonstranten gegenüber dem Hotel eingekesselt worden waren. Direkt vor dem Leith parkte ein Polizeiauto und bewaffnete Beamte bewachten den Haupteingang.
    Â»Kyle, was zum Teufel geht hier vor?«, zischte Lauren wütend, aber leise ins Handy, da sie nicht sicher war, ob jemand auf einem anderen Balkon stand und sie hören konnte.
    Â»Oh, hi«, antwortete Kyle verlegen.
    Â»Du hast dir James’ Einsatzunterlagen durchgelesen, bevor er abgesagt hat, stimmt’s?«, fragte sie ihn direkt. »Deshalb wussten die Demonstranten, in welchem Hotel wir abgestiegen sind.«
    Â»Vielleicht habe ich mal einen Blick darauf geworfen«, gab Kyle zu.
    Lauren schüttelte den Kopf. »Wenn das herauskommt, lässt man dich nie wieder auf den Campus. Sie werden dir alle finanziellen Mittel streichen und
vor Gericht ein Exempel statuieren, wenn du ihnen die Gelegenheit dazu gibst. Und eine Vorstrafe ist das Letzte, was du brauchen kannst, wenn du Anwalt werden willst!«
    Â»Deshalb habe ich dir ja nichts gesagt«, erklärte Kyle. »Aber ich bin kein Idiot, Lauren. Ich arbeite mit guten Leuten zusammen.«
    Â»Sie wissen, dass es eine undichte Stelle gibt«, informierte Lauren ihn, »also verwisch lieber deine Spuren. Und was ist mit James? Ist er auch dabei?«
    Kyle zögerte, bevor er antwortete. Er wollte nicht lügen, aber noch wichtiger war, dass er James nicht mit hineinzog.
    Â»Ich habe keine Ahnung, wo dein Bruder ist«, sagte er.
    Â»Gibt es irgendetwas, das ich wissen sollte?«, fragte Lauren eindringlich. »Was hat es mit der Blumenlieferung auf sich?«
    Â»Es ist besser, wenn du das nicht weißt«, sagte Kyle entschlossen. »Wahrscheinlich werdet ihr ab und zu noch ein paar Demonstranten begegnen, aber das Überraschungsmoment ist vorbei. Die Cops werden euch von jetzt an auf Schritt und Tritt bewachen.«
    Â»Aber sei vorsichtig, ja?«
    Â»Das bin ich«, versprach Kyle. »Bist du sauer, dass ich dir nichts davon erzählt habe?«
    Â»Ein bisschen«, antwortete Lauren. Sie hörte, wie die Jungen ins Zimmer stürmten. »Ich muss Schluss machen.«

    Â»Was wollt ihr?«, fragte sie genervt, als sie wieder ins Zimmer trat.
    Â»Der Alk wurde aus der Minibar genommen und der Pornokanal blockiert«, beschwerte sich Kevin. »Uns ist langweilig.«
    TJ musterte die eiverklebte Strickjacke auf dem Boden.
    Â»Die haben dich ganz schön erwischt«, grinste er. »Hättest noch fünf Minuten im Auto sitzen bleiben sollen. Uns haben etwa zwanzig Cops Deckung gegeben.«
    Es klopfte an der Tür, und nachdem Kevin aufgemacht hatte, schlenderte Suzie auf Lauren zu.
    Â»Die Bodyguards sagen, dass wir bis heute Abend zum Diner nirgendwohin können«, verkündete sie. »Wie wär’s, wenn wir ins Spa hinuntergehen und uns von einem gut aussehenden Kerl massieren lassen?«
    Â»Oh, ausgezeichnete Idee!«, stimmte Lauren ihr zu.

    Während die Demonstranten June Ling und ihre Familie durch London jagten, hielt der alternde Journalist Hugh Verhoeven in der Sakristei Hof. James, Bruce, Helena Bayliss und die hastig aus Amateuren zusammengewürfelte Kamera-Crew hingen an seinen Lippen, während er Storys aus seiner fünfzigjährigen Reporterkarriere zum Besten gab.
    In den Sechzigerjahren hatte er sich undercover in den Ku-Klux-Klan eingeschleust und war nur knapp dem Tode entronnen, als seine wahre Identität als britischer
Fernsehjournalist aufflog. Er hatte sich in Dallas aufgehalten, als Kennedy erschossen

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