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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sprach.
    Bolitho folgte der schmalen Figur des Admirals, bis sie zu einem Tisch am anderen Ende der Halle kamen. Hinter ihm und den schwitzenden Dienern konnte er eine große Rasenfläche sehen, auf der ein Brunnen im Licht der Laternen glänzte.
    »Nun?« Christie wartete, bis jeder von ihnen einen schweren Becher in der Hand hielt. »Was halten Sie davon?«
    Bolitho drehte sich um, betrachtete die gedrängten Gäste, hörte die Weisen eines unsichtbaren Orchesters, das gerade eine muntere Quadrille spielte. Er vermochte sich nicht vorzustellen, wie jemand überhaupt Platz zum Tanzen finden konnte.
    »Es ist wie im Märchen, Sir.«
    Christie betrachtete ihn amüsiert. »Paradies der Dummköpfe ist eine bessere Beschreibung!«
    Bolitho kostete den Wein. Genau wie der Becher war auch er perfekt. Er entspannte sich etwas. Die Frage hatte ihn vorsichtig gemacht, aber die Antwort des Admirals hatte ihm gezeigt, daß er nicht die Absicht hatte, ihn auf die Probe zu stellen.
    Christie fügte hinzu: »Eine Stadt unter Belagerung ist immer unwirklich. Sie ist vollgestopft mit Flüchtlingen und Betrügern, Händlern, die auf schnellen Gewinn aus sind und sich wenig darum kümmern, mit welcher Seite sie Handel treiben. Und wie immer in solchen Fällen gibt es zwei Armeen.«
    Bolitho sah ihn an und vergaß den Lärm und die Geschäftigkeit um sich, die Verzweiflung und die Besorgnis von heute und morgen. Wie er von Anfang an angenommen hatte, verbarg Christies nüchterne Erscheinung einen messerscharfen Verstand. Einen Verstand, der jede Anklage und jedes Problem genau untersuchte und gegeneinander abwog, alles Überflüssige aufdeckte.
    »Zwei Armeen, Sir?«
    Der Admiral verlangte zwei neue Becher. »Trinken Sie aus. Sie werden nirgends einen solchen Wein finden. Ja, wir haben die Militärs, die jeden Tag dem Feind ins Auge blicken, seine schwachen Stellen aufspüren oder versuchen, seinen Angriffen standzuhalten. Soldaten, die immer auf den Beinen sind, keine sauberen Betten und kein gutes Essen kennen.« Er lächelte traurig. »So wie diejenigen, die Sie in der Delaware Bay gerettet haben. Wirkliche Soldaten.«
    »Und die anderen?«
    Christie schnitt eine Grimasse. »Hinter jeder großen Armee gibt es eine Organisation.« Er zeigte auf die Menge. »Die Militärregierung, das Sekretariat, und Kaufleute, die von den Kämpfen leben wie Blutsauger.«
    Bolitho betrachtete die durcheinanderwogenden Menschen vor dem Alkoven mit wachsender Unsicherheit. Er hatte schon immer Menschen der beschriebenen Art mißtraut, aber es schien unmöglich, daß alles so widerlich, so unehrlich sein sollte, wie der Admiral gesagt hatte. Und doch ... Er dachte an die fröhlich durcheinanderredenden Besucher beim Kriegsgericht. Zeugen der Schande eines Mannes, die dies jedoch nur als Mittel betrachteten, der Langeweile ihrer eigenen Welt zu entfliehen.
    Christie beobachtete ihn nachdenklich. »Gott allein weiß, wie dieser Krieg enden wird. Wir bekämpfen zu viele Feinde auf einem zu großen Teil der Welt, um einen spektakulären Sieg erhoffen zu können. Sie aber, und solche wie Sie, müssen gewarnt werden, wenn wir noch die Chance der Ehre haben sollen.«
    Der Wein war stark, und die Hitze in der Halle trug dazu bei, daß Bolitho alle Vorsicht fahren ließ.
    »Sir Evelyn, sicherlich müssen doch hier in New York, nach allem was seit der Rebellion geschehen ist, alle sich über die wirklichen Tatsachen im klaren sein?«
    Christie zuckte müde die Schultern. »Der Generalstab ist zu sehr mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, um sich darum zu kümmern, was hier geschieht. Und der Gouverneur, wenn wir ihn so nennen dürfen, verbringt zuviel Zeit damit, kichernde junge Mädchen zu jagen und sich über seinen wachsenden Reichtum zu freuen, so daß er nicht den Wunsch hat, die Dinge zu ändern. Er war früher Quartiermacher bei der Armee, also ein ausgebildeter Dieb, und er wi rd gekonnt unterstützt von einem Gouverneursleutnant, der früher Zollbeamter in einer Stadt war, die man nur für ihren Schmuggel kannte!« Er kicherte. »Diese beiden haben New York zu ihrem eigenen Nutzen mit Beschlag belegt. Kein Händler oder Kapitän eines Handelsschiffes kann kommen oder gehen ohne Erlaubnis. New York ist vollgestopft mit Flüchtlingen, und der Gouverneur hat bestimmt, daß die Gelder der Stadt, der Kirche und der Schulen in einem Fonds gesammelt werden sollen, um ihnen ihr Los zu erleichtern.«
    Bolitho runzelte die Stirn. »Aber das war doch

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