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Die Entscheidung liegt bei dir!

Die Entscheidung liegt bei dir!

Titel: Die Entscheidung liegt bei dir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard K. Sprenger
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Preis: Initiative, Mut und Risikobereitschaft. Wer etwas gewinnen will, muss etwas riskieren. Und er muss auch bereit sein, etwas zu verlieren. Der politische Publizist und Freiheitskämpfer Carl von Ossietzky stellte fest:
    »Man kann nicht kämpfen,
    wenn die Hosen voller sind
    als die Herzen.«
    Nur das, was nie etwas werden konnte, weil Sie es nur erträumt, aber nicht erlebt haben, weil Sie es erdacht und gedacht, aber nicht getan haben, weil Sie es verwarfen oder weil Ihnen der Preis zu hoch schien – nur das ist vorbei. Von ihm bleibt nichts – außer dem schalen Gefühl der ungenutzten |81| Chance. Somit ist Leiden nur
scheinbar
leichter als Handeln. Denn der Preis ist hoch: Der Selbstrespekt, die gelebte Freiheit, die Selbstbestimmung, das
eigene
Leben bleiben auf der Strecke. Aber nicht unser Leiden führt uns weiter, sondern unsere Leidenschaft. Dieses Leben ist das einzige, das wir haben. Worauf warten?

In der Pflicht
    Leiden wird oft mit der »Pflicht« erklärt. Wer seine Pflicht tut, scheint vor jedermann gerechtfertigt – vor anderen und vor sich selbst. Pflichtbewusst erfreut man sich allseitiger Wertschätzung: als Mutter, als Vater, als Briefträger, als Beamter, als Soldat. Wer seine Pflicht tut, tut das, was sich gehört. Die Pflicht kommt dabei meist im grauen Leinensack der Entbehrung daher und wird begleitet von einer Aura der Selbstaufopferung: den Kindern eine möglichst gute Ausbildung mitgeben und deshalb noch einen Nebenjob annehmen; den kranken Partner pflegen und deshalb auf Freizeit verzichten; im Tennisteam trotz Verletzung aufopferungsvoll kämpfen, um den Abstieg zu verhindern; dem Bruder trotz großer Zeitnot beim Hausbau helfen, weil er damals bei Ihrem Haus auch mit Hand angelegt hatte.
    Viele Menschen kennen das Gefühl der Pflichterfüllung, einige seufzen unter dieser Last. »Dazu fühle ich mich verpflichtet« oder »Dafür habe ich mich in die Pflicht nehmen lassen«, sagen jene, die (irrigerweise) glauben, eigentlich etwas anderes zu wollen. Diejenigen, die mit ihrem Leben hadern. Für sie kommt die Pflicht gleichsam »von außen«, ist vom Schicksal aufgedrückt. Dann ist Pflicht häufig eine Ausrede, |82| weil sie es ihnen erspart, eigene Ziele zu definieren und unangenehme Entscheidungen zu treffen. Sie verkleiden ihre Schwäche als Tugend. Der Sprung ins kalte Wasser fällt aus wegen Pflichterfüllung: »Meine Pflichten erlauben es mir nicht …« Vor allem glauben sie oft, aus der Pflicht auch Rechte ableiten zu können. Damit kann man dann andere Menschen hochmoralisch erpressen.
    Aber konsequent gedacht gibt es gar keine Pflicht. Jede von außen kommende Pflicht steht Ihnen zur Wahl. Andere mögen noch so hochtönende moralische Ansprüche an Sie stellen – Sie entscheiden, ob Sie sich denen beugen. Wenn Sie dann »in der Pflicht sind«, haben Sie sie selbst gewählt. Sie ist dann immer Selbst-Verpflichtung, wenn sie auch von Ihnen vielleicht im Kontext von Zwang und Unfreiwilligkeit erlebt wird. Sie haben sich vielleicht entschieden, diese Selbstverpflichtung nicht zu mögen. Sie erleben sie als Ballast, den Sie am liebsten abschütteln würden. Aber Sie übersehen die Tatsache, dass Sie
Ihre Wahl
nicht mögen. Und dass Sie sich anders entscheiden können. Jederzeit. Diese Freiheit kann Ihnen niemand nehmen – selbst wenn der Preis dafür Gefängnisstrafe wäre.
    Jede Pflicht ist
    Selbstverpflichtung.
    Vor allem in Beziehungen zu anderen Menschen muss gelten: Tun Sie niemals etwas »aus Pflicht«. In der Pflicht steckt ganz tief eingewoben der Hass – Hass auf denjenigen, der Ihren Einsatz fordert und Sie dadurch scheinbar hindert,
Ihr
Leben zu leben. Er kann Sie zwar nicht hindern, aber Sie möchten ihn gerne dafür verantwortlich machen. Damit er sich auch schön dankbar zeigt. Damit Sie ihn besser ausbeuten können. |83| Sie kennen sicher noch das Gefühl, den Eltern gegenüber in der Schuld zu stehen, weil Ihre Eltern ja »alles für Sie getan haben«. Es gibt keine »Pflicht«, zu der sich Ihre Eltern – egal aus welchen Gründen – nicht selbst entschieden hätten.
    »Und was ist mit Verantwortung? Zum Beispiel gegenüber meinen Kindern? Die kann ich doch nicht so einfach im Regen stehen lassen!« Allseits Zustimmung. Lassen Sie sich nicht von der Moral ein Bein stellen! Lassen Sie sich nicht den Blick trüben für das Grundsätzliche! Rutschen Sie nicht vom Wollen ins Sollen! Denn auch der Brustton moralischer Überzeugung kann nicht darüber

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