Die Entscheidung liegt bei dir!
ehrlich zu sich selbst ist, wird auch sie anerkennen:
Alles, was Sie tun,
tun Sie freiwillig.
Jeder, der heute neu wählen will, kann dies tun. Er muss nur bereit sein, den Preis zu zahlen. Aber zahlt er ihn nicht auch schon heute? Die Umstände oder andere Menschen für Ihr Glück und Unglück verantwortlich zu machen schwächt Sie und bringt Sie nicht weiter. Es gelingt Ihnen vielleicht, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Aber es verändert nichts. Reine Zeitverschwendung. Die Schuld bei anderen zu suchen ist lediglich eine Ausrede dafür, passiv bleiben zu können und Ihre Duldungsstarre zu rechtfertigen.
Das unterscheidet den Menschen von allen Lebewesen auf der Erde: die Fähigkeit zu wählen, die Fähigkeit zur Selbstbestimmung. Nur wenn Sie aufhören, andere zu beschuldigen, nur wenn Sie anerkennen, dass Sie und
nur
Sie selbst für Ihr Leben verantwortlich sind, werden Sie das höchste Maß an Erfolg, Glück und Gesundheit erreichen. Oder auch Geld: Wenn Sie finanziell erfolgreich sein wollen, dann brauchen Sie Macht über Ihr Leben. Denn erst wenn Sie die Schuldzuweisungen einstellen, ermächtigen Sie sich selbst, können Sie |90| aktiv werden und etwas zur Verbesserung Ihrer Lage unternehmen. Die steilste Karriere ist für viele Menschen der Weg vom »Man müsste« zum »Ich tue«.
Anstatt sich also als Opfer der Umstände, ohn-mächtig zu fühlen, ist es wesentlich praktischer, die Preise bewusst zu vergleichen, um sich dann für das eine oder das andere zu entscheiden. Wie auch immer und warum auch immer Sie sich entscheiden, Sie haben damit die Verantwortung für Ihr Leben übernommen – eine Verantwortung, die Sie ohnehin haben. Um wie viel besser ist es, sich ihrer bewusst zu sein! Das unterscheidet die Selbst-Er-Mächtigten von den Selbst-Ent-Mächtigten. Sie wählen selbst, zu welcher Gruppe Sie gehören wollen.
Unvermeidliches und Unwillkürliches
Hat die Wahlfreiheit Grenzen? Ja, es gibt sie zweifellos: das Grundphänomen der Geburt zum Beispiel. Die Aussage »Ich habe gewählt, geboren zu werden« können wir sinnvollerweise nicht treffen (selbst wenn das einige Esoteriker anders sehen). Auch den Naturgesetzen müssen wir uns unterwerfen, es sei denn, wir wären bereit, einen hohen Preis zu zahlen: Wenn Sie vom Hochhaus springen, werden Sie fallen – unabhängig davon, ob Sie gewählt haben zu fliegen. »Ich hätte so gerne blaue Augen!«, »Ich möchte noch mal 20 sein!«, »Ich wollt’, ich wär ein Huhn!« – all das ist nicht
willkürlich
wählbar. Auch das hungernde Kind in der afrikanischen Wüste – es kann nicht wählen, nicht vom Hunger bedroht zu sein.
Die Tatsache unseres Todes ist ebenso unvermeidlich.
Wann
|91| wir sterben, das können wir schon eher beeinflussen. Ebenso können wir Krankheit und Unfälle nicht ausschließen (»Das habe ich nicht gewählt, das ist mir passiert!«), aber wir können uns vorsehen und die Risiken verringern. »Ich würde gerne Tennis spielen wie Boris Becker!« – das steht, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit dagegen spricht, grundsätzlich im Bereich des Möglichen. Wer nicht sein ganzes Leben lang hart trainiert hat, wird es allerdings niemals schaffen.
Das alles macht deutlich: Was hier mit Wahlfreiheit beschrieben ist, ist ein Tun, zu dem Sie sich entscheiden können, das
willkürlich
wählbar ist. Was nicht willkürlich getan werden kann, das ist auch nicht wählbar.
Ich übersehe dabei nicht, dass unsere Handlungen von unserer Erziehung, unserer Geschichte, unserer Herkunft vorgeprägt sind. Sie sind eingebettet in Herkömmliches und Gemeinschaftsbezüge: »Das machen wir hier immer so!« Jeder von uns hat viele Schichten von »man muss« und »man soll« im Gepäck, die Eltern, Autoritäten und Kultur uns aufgeladen haben. Die
Willens -
Freiheit (»Haben wir einen freien, das heißt völlig unabhängigen Willen?«) ist eine im besten Sinne frag-»würdige« Angelegenheit. Aber es geht mir hier nicht um eine akademische Diskussion der Willensfreiheit. Mir geht es um ein selbstbestimmtes Leben, um
Handlungs -
Freiheit und die Verantwortung, die wir für unsere Lebensentscheidungen daraus ableiten.
Nun zeichnen sich viele Menschen durch nichts so sehr aus wie durch einen nachgerade frühchristlichen Widerstand gegen alle Anfechtungen der Selbstbestimmung. Sie sind seit Jahren Ehrenmitglied im allgemeinen Opferclub und schreiben »Würde« nur noch klein und als Konjunktiv. Entscheiden können? Können müsste man können!
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