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Die Entscheidung liegt bei dir!

Die Entscheidung liegt bei dir!

Titel: Die Entscheidung liegt bei dir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard K. Sprenger
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Verantwortung übernehmen, nicht aber, wenn Sie sich ständig schuldig fühlen.
    Zu diesem letzten Punkt noch eine Ergänzung: Ebenso wie die Schuldzuweisungen an andere, so verhindern auch die Schuldzuweisungen an uns selbst ein geglücktes Leben. Wie ein schwerer Rucksack ziehen uns die schlechten Gefühle nach hinten, heraus aus dem Hier und Jetzt. Wenn Sie etwas falsch gemacht haben, ist es wichtig, die Schuld zu begleichen. Es ist wichtig, zu den Folgen Ihres Handelns in aller Klarheit zu stehen. Den Preis zu zahlen. Aber dann müssen Sie sich verabschieden. Dann haben Sie Ihre »Schuldigkeit getan«. Dann können, ja dann müssen Sie es hinter sich lassen. Dann gibt nur ein Satz Ihnen Kraft: »Ich habe etwas falsch gemacht und trage jetzt die Folgen.« Nur mit solcher Klarheit holen Sie sich aus dem Jammertal heraus. Niemandem nützt es, wenn Sie weiterhin gramgebeugt durch die Welt gehen. Sie müssen auch sich selbst eine neue Chance geben.
    Die Fähigkeit, Schuldgefühle hinter sich zu lassen, nennen die Amerikaner »the capacity to close« (auf Deutsch etwa: die Fähigkeit abzuschließen). Sie ist schön beschrieben in einer Geschichte, die mir einst ein Lehrer erzählte: »Zwei Mönche waren auf Wanderschaft und kamen an einen Fluss. Am Ufer saß ein wunderschönes Mädchen und weinte bitterlich. Einer der Mönche ging zu ihr und fragte sie nach dem Grund ihrer |193| Trauer. ›Ich komme von der anderen Seite des Flusses‹, antwortete sie, ›das Wasser ist gestiegen und ich komme nicht mehr zurück.‹ ›Kein Problem‹, sagte der Mönch, nahm das Mädchen auf die Schulter und trug es durch den Fluss. Die beiden Mönche nahmen daraufhin ihre Wanderung wieder auf. Nachdem sie etwa zwei Stunden schweigend gegangen waren, sagte der andere Mönch: ›Bruder, was musst du dich schuldig fühlen. Du hattest ein Gelübde abgelegt, niemals eine Frau zu berühren! Du hast schwere Schuld auf dich geladen.‹ ›Ja‹, antwortete sein Begleiter, ›aber ich habe die Frau vor zwei Stunden zurückgelassen. Du trägst sie immer noch bei dir.‹«

|194| Erfolg ist, was folgt
    Das Beste geben
    Das Geheimnis des Glücks besteht weniger darin, jeden Augenblick so zu leben, als sei er der letzte; vielmehr, als sei er der erste. Glückliche Menschen sehen Glück nicht als einen Wunsch an, sondern als etwas, das
jetzt
machbar ist, wozu ich etwas beitragen kann, zu dem ich eine proaktive Haltung einnehme. Aber es lässt sich nicht
direkt
ansteuern. Auch wenn es scheinbar widersinnig klingt:
Man kann nicht glücklich sein wollen
, mögen wir uns das auch gegenseitig immer wieder versichern. Glück ist nur indirekt erlebbar. Es ist gleichsam ein Abfallprodukt. Nach allem, was wir darüber wissen, ist das Glückserleben eine Begleiterscheinung aktiven Tuns, selbstverantwortlichen Lebens, klarer Entscheidung.
    Glück ist etwas anderes als flüchtiges Vergnügen! Es ist immer richtungsgleich mit Sich-Anstrengen, Schwierigkeiten überwinden, Hindernisse beseitigen: Glück gewinnt man nur durch das Wachstum von Kräften, durch intensiven Austausch, durch Geben und Nehmen in der Beziehung mit anderen.
    Für das Glücklichsein sind damit einige Eigenschaften vorausgesetzt, die am gegenwärtigen Wertehimmel fast Feindseligkeit provozieren: Disziplin und Konzentration. Wenn Sie |195| sich entschieden haben, fünfmal in der Woche vor der Arbeit joggen zu gehen, dann stehen Sie fünfmal in der Woche früher auf. Egal, was passiert. Es meldet sich gerne die innere Stimme, die Sie davon abhalten will, der berühmte »innere Schweinehund«: Gestern abend zu spät zu Bett gegangen? Sie konnten nicht richtig schlafen? Heute Morgen regnet es Bindfäden? Und es ist so schön kuschelig im Bett?
    Niemand hat Sie gezwungen, sich selbst zu verpflichten. Sie hatten die Wahl, und Sie haben sich entschieden. Wenn Sie jetzt zusammenknicken, fügen Sie sich selbst schweren Schaden zu. Ihr Selbstrespekt leidet. »Ich bin willensschwach« ist die Voraussetzung für weitere Misserfolge. Und dass Erfolg »Glückssache« ist, kann Ihnen jeder Versager bestätigen.
    Ohne Selbstdisziplin ist kein Problem lösbar. Sie ist notwendig für alle Arten des Lernens und Wachsens. Steffi Graf sagte einmal in einem Interview: »Viele Mädchen haben das Zeug zu einer großen Tenniskarriere, aber nur wenige haben die Selbstdisziplin, die dazu nötig ist.« Meine Beobachtung aus vielen Gesprächen ist: Jeder weiß im Grunde, wie man sehr erfolgreich wird. Aber nur wenige

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