Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
Vom Netzwerk:
hatte tapfer gekämpft. Sie hatte es geschafft, einen der Wilden zu töten, aber die anderen hatten ihr so schwere Verletzungen zugefügt, dass sie nicht mehr dazu imstande gewesen war, sich weiter zu wehren.
    „Weiß ... weiß Mutter davon?“, fragte die Kara der Vergangenheit erschöpft.
    Ihre Stimme klang schwach und kraftlos. Darrek sah, wie Laney den Atem anhielt. Hatte sie das alles wirklich auf diese Art und Weise mitgekriegt?
    „Nein“, gab Akima zurück. „Sie weiß es nicht, und sie soll es niemals erfahren. Doch du weißt, warum du sterben musst, nicht wahr?“
    „Ja ... Das weiß ich. Und ... ich ... bereue ... nichts .“
    Die Worte versetzten Darrek einen Stich. Das war schon damals so gewesen, als er unter Akimas Bann gestanden hatte. Und er hatte sich nichts mehr gewünscht, als Kara verzeihen zu können. Doch es verletzte ihn, dass sie bis zuletzt darauf beharrte, das Richtige getan zu haben. Sie hatte Jason nicht einmal im Angesicht des Todes verraten und sich vollkommen zu ihm bekannt.
    „Du hast dich damals verraten gefühlt“, sagte die leuchtende Gestalt neben ihm und Darrek nickte reumütig.
    „Ja. Das habe ich. Ich dachte immer, dass ich einen höheren Anspruch auf dich habe. Aber offensichtlich war das nie so.“
    „Nein. War es nicht. Ich war immer nur deine Cousine und habe dich geliebt wie einen Bruder, Darrek. Aber offensichtlich war dir das nicht genug. Du hattest das Gefühl, dass ich das alles verdiene.“
    „Ich hatte das Gefühl, dass du eine Strafe verdienst. Aber nicht den Tod, Kara. Niemals den Tod.“
    „Das weiß ich, Darrek“, versicherte sie ihm. „Das weiß ich.“
    Beruhigend legte Kara eine Hand auf Darreks Arm und sah dann nach oben.
    „Schön für dich“, sagte Akima in diesem Moment. „Aber Dummheit schützt leider vor Strafe nicht. Darius. Lass sie im Schlafzimmer ausbluten. Und danach komm ohne Umwege nach Hause. Ich bin fertig mit meiner Nichte. Ein Jammer nur, dass wir Jason nicht auf dieselbe Art erledigen können. Seine Familie würde zu sehr nachhaken. Aber ich denke, dass Karas Tod erstmal Strafe genug ist. So schnell wird er sich sicher nicht wieder mit uns anlegen.“
    Darrek sah, wie Laney neben ihm zusammenzuckte, und wünschte sich, sie vor den Eindrücken oben beschützen zu können. Als er hörte, wie Karas Körper über den Boden geschleift wurde, wurde ihm fast schlecht, weil er genau wusste, dass er das gewesen war.
    „Sie muss schreckliche Angst gehabt haben“, stellte Darrek fest.
    „Furchtbare“, bestätigte Kara nickend. „Vor allem vor dem Mann, der als Einziger in dem Haus zurückgeblieben war. Mit dem Auftrag, ihre Mutter zu töten.“
    „Aber das wollte ich doch gar nicht. Das wollte ich nie.“
    „Ich weiß das. Aber was ist mit ihr?“
    Laney starrte ängstlich nach oben und lauschte auf die schweren Schritte, die über ihr erklangen. Darrek erinnerte sich noch genau daran, wie er nach Karas Tod das Haus nach dem Schatz durchsucht hatte, von dem Kara ihm erzählt hatte. Wäre Akima nicht so fixiert auf Kara gewesen, dann wäre ihr gewiss aufgefallen, dass noch ein anderer Warmblüter im Haus sein musste. So war Darrek der Einzige gewesen, der Laneys Anwesenheit bemerkt hatte.
    Plötzlich wurde die Klappe aufgerissen, ein großer kräftiger Mann beugte sich herunter und riss Laney hoch. Das Mädchen schrie und Darrek wäre ihr am liebsten zur Hilfe gekommen, bis ihm auffiel, dass sein altes Ich es war, der sie gepackt hielt.
    Der Mann ließ Laney vor Überraschung sofort wieder fallen und sie drückte sich zurück in die hinterste Ecke des Verstecks. Grimmig beugte Darreks altes Ich sich abermals zu ihr hinunter und versuchte, ihren Arm zu fassen zu kriegen. Laney schrie und kratzte nach ihm, bis er sie packte und so festhielt, dass sie sich nicht mehr wehren konnte. Das Mädchen zitterte vor Angst am ganzen Leibe.
    „Ich war ziemlich grob zu ihr“, sagte Darrek.
    „Ja. Das warst du“, bestätigte Kara.
    „Hast du sonst nichts dazu zu sagen?“, fragte Darrek. „Verdammt. Was soll das alles? Warum träume ich überhaupt davon?“
    „Du hast es noch nicht verstanden, nicht wahr, Darrek?“
    Fragend sah er sie an, während sein altes Ich Laney immer noch grob am Kragen festhielt.
    „Das hier ist nicht dein Traum, Darrek“, erklärte Kara ganz ruhig. „Das ist Laneys. Das ist der Traum, der sie immer wieder heimsucht und an den sie sich danach selten erinnern kann. Sie hat es jahrelang für einen normalen Albtraum

Weitere Kostenlose Bücher