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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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überhaupt nichts mehr.“
    George zuckte automatisch vor ihm zurück und sah wieder die schöne Frau an. Sie lächelte aufmunternd und drückte seine Hand.
    „Es ist alles in Ordnung, George“, versicherte sie ihm. „Sag uns einfach, wo du als Letztes warst. Woran kannst du dich noch erinnern? Was hast du gemacht?“
    „Ich … ich weiß noch, dass ich zum Zahnarzt wollte. Wahrscheinlich bin ich auch da gewesen. Denn die Schmerzen sind weg. Oh weh. Habe ich etwa die Deadline zur Abgabe meiner Arbeiten verpasst?“
    „Es hat geklappt“, jubelte Swana und fiel George ohne Vorwarnung um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Wow. Womit habe ich denn das verdient?“, fragte George lächelnd.
    „Wunderbar“, stimmte ihr die schöne Frau zu und wandte sich an den Mann. „Dann musst du ihm jetzt seine Erinnerung wiedergeben.“
    „Wozu denn? Ihm scheint es doch so ganz gut zu gehen und die Erinnerungen waren ja nun wirklich nicht besonders schön. Warum ihn verunsichern?“
    „Weil er den Ernst der Lage nur erfassen kann, wenn er sich wieder an alles erinnert, Einar.“
    „Fein“, sagte der Mann. „Aber gib mir nicht die Schuld, falls er wieder versuchen sollte sich umzubringen.“
    „Das wird er nicht“, beharrte Laney, während sie George ansah. „Denn nun hat er wieder etwas, das ihm Hoffnung geben wird.“
    Die nächsten Tage vergingen quälend langsam. Laney war bewusst, dass sie erst kurz vor Vollmond handeln durften, weil die Dorfbewohner es dann nicht mehr riskieren würden, das Dorf zu verlassen. Der Schutz der Gemeinschaft ging über alles, und sie würden das Dorf nicht wegen irgendeines Menschen verlassen. Zumindest nicht, wenn sie erfuhren, dass Einar sein Gedächtnis gelöscht hatte.
    Hinzu kam, dass George für die Reise noch zu schwach war. Man hatte ihm kurz vor der Party literweise Blut abgenommen und das musste sich zuerst einmal wieder nachbilden. Für gewöhnlich dauerte so etwas bis zu zwei Wochen. In diesem Falle würden allerdings zehn Tage reichen müssen. Denn je länger sie mit der Umsetzung ihres Planes warteten, desto wahrscheinlicher war es auch, dass der Rat davon Wind bekam und ihn vereitelte.
    Laney ging Darrek in der Zwischenzeit aus dem Weg und merkte schnell, dass er das Gleiche tat. Er schlief zwar wieder im Haus, hatte aber das Zimmer gewechselt. Er schlief nun in dem Zimmer, das eigentlich für Einar gedacht gewesen war. Und Laney hegte die leise Vermutung, dass er das nur tat, um zu verhindern, dass Einar das Zimmer selbst wieder in Beschlag nahm. Und es funktionierte. Einar blieb in dem Haus seiner eigenen Mutter nur ein Besucher und hielt sich auch nie länger als unbedingt notwendig dort auf. Ganz im Gegenteil zu Swana, die so viel Zeit wie möglich bei George verbrachte und Laney stets mit Rat und Tat zur Seite stand.
    „Du solltest wirklich mit ihm reden“, sagte sie, als Laney mit ihr zusammen zum Wasserfall lief, um ihn zu erkunden.
    Laney war in den letzten Wochen noch keinmal dort gewesen und sehr erstaunt, dass George sich getraut hatte, diesen Übergang zu nehmen. Nur wenige Meter vor dem Wasserfall gab es eine Art natürliche Unterwasserbarriere. Dicke Steine lagen im Fluss, die zwar von Wasser überschwemmt waren, aber so kurz unter der Oberfläche lagen, dass man problemlos darauf laufen konnte. An einem dieser Felsen hatte Darrek sich bei seinem unfreiwilligen Bad bei ihrer Ankunft den Kopf gestoßen. Wenn man wusste, dass es hier einen Übergang gab, war es relativ ungefährlich den Fluss zu überqueren. Wenn nicht, war es allerdings ein Spiel mit dem Feuer.
    „Mit wem soll ich reden?“, hakte Laney nach. „Mit Darrek oder Einar?“
    „Nun … wahrscheinlich mit beiden, aber vor allem mit Darrek. Einar wirst du nach dieser Geschichte vermutlich nie wiedersehen. Darrek hingegen …“
    „Darrek werde ich auch nicht wiedersehen“, erwiderte Laney und inspizierte den Fluss, der an den Seiten leicht vereist war.
    „Ich frage mich wirklich, wie George den Mut aufgebracht hat, diesen Fluss zu überqueren.“
    Swana zuckte mit den Schultern. Sie hatte Mady bei George gelassen und schien es zu genießen, mit Laney an der frischen Luft zu sein.
    „Er ist gar nicht so ein großer Hasenfuß, wie ihr alle denkt. Er hat Mut. Das weiß ich, seitdem er Mady vor dem Dämon geschützt hat.“
    „Swana. Dieses Monster ist kein Dämon. Es ist ein ganz gewöhnlicher Wilder, der nur zufällig eine besondere Gabe hat.“
    „Er ist nicht

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