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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Verantwortung übernahm. Und auch wenn Harold, Jason und Kathleen ihm halfen, wo sie nur konnten, blieben die Kaltblüter hauptsächlich in seiner Zuständigkeit.
    „Und nur weil ich mich zu wenig um dich kümmere, willst du jetzt ein anderes Zelt beziehen?“, fragte Alexander ungläubig. „Das ist nicht unbedingt hilfreich. Das weißt du.“
    Als Alexander ihre Hand ergreifen wollte, entzog sie sich ihm.
    „Das ist es ja eben. Du denkst immer zu viel. Ich will doch nur, dass du einmal deine Rationalität abschaltest und ich wirklich erfahre, was du fühlst.“
    „Das kann ich nicht, Liebes.“
    Traurig sah er seine Gefährtin an.
    „Du wusstest von Anfang an, wie das Leben mit mir sein würde, und hast dich trotzdem dafür entschieden. Nun wirst du wohl oder übel die Konsequenzen tragen müssen.“
    „Und warum nur ich?“, fragte Gadha frustriert und scherte sich gar nicht darum, dass einige der Kaltblüter ihren Streit mitbekamen. „Warum muss nur ich die Konsequenzen tragen und es muss immer alles nach deiner Nase gehen? Du wusstest von Anfang an, dass ich das hier alles nicht will. Wenn es nach mir ginge, dann wäre ich so weit weg von diesem Kriegsschauplatz hier wie möglich.“
    Missmutig zog Alexander die Augenbrauen zusammen.
    „Nun. Wenn du gehen willst … niemand wird dich zwingen zu bleiben“, sagte er so ruhig wie möglich und verknotete sich dabei fast die Zunge.
    Er wollte nicht, dass sie ging. Alles in ihm sträubte sich gegen den Gedanken, sie ziehen zu lassen. Aber als Anführer musste er das tun, was für die Gemeinschaft am besten war. Und Gadha störte schon lange den Frieden der Gemeinschaft.
    „Ich kann nicht gehen“, schrie Gadha ihn an. „Das ist ja das Problem. Ich bin an dich gebunden, Alexander. Es zieht mich immer wieder zu dir hin. Und ich habe niemanden, der mich von dir trennen würde.“
    „Wärst du denn gerne von mir getrennt?“, fragte Alexander betrübt.
    Gadha stieß einen tiefen Seufzer aus.
    „Du weißt, dass die Verbindung mich daran hindert, auch nur ernsthaft darüber nachzudenken dich zu verlassen. Aber eins ist sicher. Hätte ich vorher gewusst, wie es sein würde, dann hätte ich mich niemals mit dir verbunden. Ganz gewiss nicht.“
    Das saß. Alexander fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen und konnte nicht verhindern, dass diese Empfindungen zu Gadha überschwappten. Was war nur mit ihnen geschehen? Während die ersten Jahre ihres Zusammenlebens von Leidenschaft und Zuneigung geprägt gewesen waren, hatte Gadha sich in den letzten Monaten immer weiter von ihm entfernt. Seitdem klar war, dass sie sich den Ältesten ein weiteres Mal würden stellen müssen, war sie absolut in die Opposition gegangen und wehrte sich gegen jeden Schritt. Alexander hatte versucht mit ihr zu reden, sie zu besänftigen. Aber nichts hatte bisher funktioniert. Und nun stand sie hier und wollte aus dem gemeinsamen Zelt ausziehen. Ein unbeschreibliches Gefühl des Verlustes überkam ihn.
    Aber bevor er auch nur anfangen konnte, mit ihr darüber zu diskutieren, erstarrte sie plötzlich und bekam einen glasigen Blick. Es dauerte eine Minute, die Alexander wie eine Ewigkeit erschien. Dann schüttelte Gadha den Kopf und sah ihn an.
    „Wir bekommen Besuch“, verkündete sie.
    „Die Truppe, die schon eine ganze Weile in der Nähe ist?“, fragte Alexander beunruhigt.
    Gadha schüttelte den Kopf.
    „Jemand hat sich von der Gruppe gelöst und kommt näher. Das ist kein Späher. Der hier will wirklich zu uns.“
    Alexander wurde sofort aufmerksam.
    „Na dann“, sagte er. „Vielleicht sollten wir unsere Diskussion doch lieber auf später verschieben.“
    Unsicher blickte William den Fels auf und ab. Nachdem Annick ihn freigelassen hatte, war er stundenlang in weiten Kreisen um das Herrenhaus von Jasons Familie herumgeschlichen. Er wollte auf keinen Fall riskieren, in eine Falle zu geraten. Aber anderseits musste er die Aufständischen irgendwie auf sich aufmerksam machen. Von Laney wusste William, dass es eine Frau bei den Aufständischen gab, die genau wie Alain Vampire ausfindig machen konnte. In den ersten Stunden hatte William noch befürchtet, Liliana würde Alain dazu zwingen nach ihm zu suchen. Aber inzwischen glaubte er das nicht mehr. Sie und Raika waren wahrscheinlich schon längst auf dem Weg nach Island. William hätte Darrek liebend gerne angerufen, um ihn zu warnen. Aber sein Handy war seit Tagen leer und so würde er warten müssen, bis er ins Lager eingelassen

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