Die Erben
denn Männer standen davor. Kiefer hielt ein Stück Holz in der linken Hand, und das war glatt, und ein Zweig oder ein Teil von einem Zweig ragte am Ende heraus. Kiefers einer Finger lag längs dieses Zweigs. Tuami stand ihm gegenüber. Er ergriff das Stück Holz am anderen Ende. Kiefer sprach mit dem stehenden Hirsch und mit dem liegenden Hirsch. Fa und Lok spürten, daß er um etwas flehte. Tuami erhob den rechten Arm. Der Hirsch röhrte. Tuami schlug heftig zu, und dann biß ein blitzender Stein in das Holz. Einen Augenblick lang stand Kiefer wie erstarrt. Dann zog er vorsichtig die Hand von dem glatten Holz zurück, und ein Finger blieb an dem Zweigstück hängen. Er wandte sich ab, um sich zu den anderen zu setzen. Sein Gesicht war knochenfarbener als zuvor, und er ging sehr langsam und schwankte. Die anderen reckten die Arme empor und stützten ihn beim Hinsetzen. Er schwieg. Kastanienkopf nahm ein Stück Balg und band es um seine Hand, und die beiden Hirsche warteten, bis das geschehen war. Tuami wandte das hölzerne Ding um, und der Finger baumelte und fiel dann mit leisem Plumps herunter. Er fiel auf das Fuchsrot des Hirsches. Tuami hockte sich wieder hin. Zwei der Männer hatten ihre Arme um Kiefer gelegt, dessen Oberkörper zur Seite fiel. Dann war eine große Stille, daß der Wasserfall ganz nahe rückte.
Kastanienkopf und Strauchkopf standen auf und traten neben den liegenden Hirsch. Sie hielten ihre gebogenen Stöcke in der einen Hand und die rotgefiederten Zweige in der anderen. Der stehende Hirsch bewegte seine Gefährtenhand, als besprenge er sie mit etwas, dann fuhr er aus und berührte sie beide am Nacken mit einem Farnwedel. Sie beugten sich langsam über den am Boden liegenden Hirsch, reckten die Arme hinab, und dann gingen die rechten Ellenbogen hinter ihren Rücken hoch. Dann ein Zuck! Zuck!, und zwei Zweige staken dem Hirsch in der Brust, wo das Herz war. Sie bückten sich, zogen die Zweige heraus, und der Hirsch rührte sich nicht. Die Sitzenden klatschten die Hände zusammen und machten unaufhörlich das Wasserhügelgeräusch, bis Lok gähnte und sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Kastanienkopf und Strauchkopf standen immer noch da, mit ihren Stöcken in der Hand. Der Hirsch röhrte, die Männer neigten die Köpfe, daß ihre Haare am Boden schleiften. Der Hirsch begann wieder zu tanzen. Sein Tanz setzte das Stimmengeräusch fort. Er kam näher, hüpfte unter dem Baum vorbei außer Sicht, und der Stimmenlärm verebbte. Hinter ihnen, zwischen dem toten Baum und dem Fluß, röhrte der Hirsch noch einmal. Tuami und Büschelkopf rannten zu den Dornsträuchern und zogen einen davon zur Seite. Sie standen links und rechts der Öffnung und zerrten, und Lok sah, daß ihre Augen jetzt geschlossen waren. Kastanienkopf und Strauchkopf schlichen leise mit erhobenen Stöcken hinzu. Sie verschwanden durch die Öffnung lautlos im Wald, und Tuami und Büschelkopf ließen den Dornbusch wieder zurückfallen.
Die Sonne war weitergegangen, so daß der Geruch des Hirschs, des Hirschs, den Tuami gemacht hatte, jetzt von der Schattenseite des toten Baumes heraufdrang. Kiefer saß unter dem Baum auf der Erde und zitterte ein wenig. Die Neuen begannen, sich in hungerträger Langsamkeit umherzubewegen. Der Alte trat unter dem Baum hervor und sprach mit Tuami. Sein Haar war jetzt fest an den Kopf gelegt, und Sonnenflecke glitten darüber hinweg. Er ging auf den Hirsch zu und blickte auf ihn hinab. Er hob einen Fuß und rieb damit auf dem Hirsch herum. Der Hirsch regte sich nicht, und trotzdem war er plötzlich verschwunden. Im Nu lagen auf dem Boden nur mehr die Farbflecke und ein Kopf mit einem ganz kleinen Auge. Tuami wandte sich ab, schritt im Selbstgespräch auf eines der Bündel zu und kramte darin herum. Er holte einen beinernen Dorn hervor, der am einen Ende dick und faltig war wie die Oberfläche eines Zahns und am anderen in eine stumpfe Spitze auslief. Er kniete hin und begann, mit einem kleinen Stein über die Spitze zu reiben. Lok hörte es kratzen. Der Alte trat dicht an ihn heran, deutete auf den Knochen, lachte mit hallender Stimme und machte, als stoße er sich etwas in die Brust. Tuami senkte den Kopf und rieb weiter. Der Alte deutete auf den Fluß und dann auf den Boden und sprach lange. Tuami steckte den Knochen und den Stein in den Balg über seiner Hüfte, stand auf, trat unter den Baum und war nicht mehr zu sehen.
Der Alte hörte auf zu sprechen. Er setzte sich vorsichtig auf ein Bündel
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