Die Erben
etwas zu Liku, zog sanft an, und die beiden Mädchen gingen zusammen davon.
Tanakil redete unaufhörlich. Liku blieb dicht an ihrer Seite und lauschte mit beiden Ohren, wie sie an dem Zucken der Muskeln erkennen konnten. Lok mußte sich ein neues Loch bohren, um sehen zu können, wo sie hingingen. Tanakil zeigte Liku ein Bündel. Lok räkelte sich schläfrig weiter, bis er auf die Lichtung blicken konnte. Der Alte schritt rastlos auf und ab und hielt das graue Haar unter seinem Mund mit einer Hand umfaßt. Diejenigen der neuen Gefährten, die nicht auf Wache waren oder das Feuer unterhielten, lagen flach ausgestreckt am Boden wie tot. Die dicke Frau war wieder in eine der Höhlen gegangen.
Der Alte hatte einen Entschluß gefaßt. Sie sahen, wie er die Hand vom Gesicht nahm. Er klatschte laut in die Hände und begann zu sprechen. Die Männer, die beim Feuer auf dem Boden lagen, standen unwillig auf. Der Alte wies mit dem Arm auffordernd in die Richtung des Flusses. Die Männer schwiegen, dann gab es ein großes Köpfeschütteln und plötzliches Gerede. Die Stimme des Alten wurde zornig. Er schritt auf das Wasser zu, blieb stehen, sagte etwas über die Schulter hinweg und deutete auf die hohlen Stämme. Mit langsamträgen Bewegungen kamen die Männer über die Grasbüschel und die laubbedeckte Erde näher. Sie sprachen leise mit sich selbst und miteinander. Der Alte begann zu schreien, wie die Frau mit Liku geschrien hatte. Schläfrig geruhsam traten die Männer zum Fluß und schauten regungslos und schweigend auf die Stämme. Die säuerliche Witterung des Getränks aus dem schwabbeligen Tier stieg zu Lok auf wie herbstliche Verwesung. Tuami schritt über die Lichtung und stellte sich hinter die anderen.
Der Alte hielt eine Rede. Tuami ging kopfschüttelnd fort, und kurz darauf hörte Lok Stein-Holz-Geräusche. Die zwei anderen Männer nahmen die Balgstreifen von den Büschen, sprangen ins Wasser, schoben das Hinterende des ersten Stammes in den Fluß hinaus und holten das andere ans Ufer. Sie standen zu beiden Seiten des Endes und begannen zu heben. Dann neigten sie sich beide keuchend in den Stamm. Der Alte rief wieder laut und hielt beide Arme hoch. Dann deutete er. Die Männer hoben abermals an. Tuami kam mit einem Aststück herbei, das glatt zurechtgeputzt war. Die Männer begannen die weiche Erde am Ufer wegzureißen. Lok rutschte auf die andere Seite des Horstes, um Liku zu erspähen. Er sah, daß Tanakil ihr alle möglichen wundersamen Dinge zeigte, viele Muscheln, die an einem dünnen Halm nebeneinanderzuhängen schienen, und eine so naturgetreue Oa, daß Lok zuerst glaubte, sie schlafe nur oder sei vielleicht tot. Sie hielt den Balgstreifen in der Hand, doch er hing lose, denn Liku wich dem größeren Mädchen nicht von der Seite und sah zu ihm auf, wie sie zu Lok aufsah, wenn er sie schaukelte oder ihr Späße vormachte. Die geraden Linien Sonnenlichts fielen schräg über die Schlucht hinweg in die Lichtung ein. Der Alte begann zu rufen, und darauf kamen die Frauen gähnend aus ihren Höhlen gekrochen. Er rief noch einmal, daß sie wie die Männer miteinander redend auf den toten Baum zutappten. Bald war niemand mehr zu sehen außer dem Wächter und den beiden Kindern.
Ein ganz neuartiges Rufen erhob sich zwischen dem toten Baum und dem Fluß. Lok rutschte auf die andere Seite, um zu sehen, was geschah. »A-ho! A-ho! A-ho!«
Die Neuen, Männer und Frauen, neigten sich zurück. Der Stamm kehrte ihnen das Gesicht zu, seine Schnauze ruhte auf dem Ast, den Tuami gebracht hatte. Lok wußte, daß dieses Ende seine Schnauze war, weil der Stamm dort zu beiden Seiten Augen hatte. Er hatte sie vorher nicht bemerkt, denn sie waren von dem weißen Zeug überdeckt gewesen, das jetzt nachgedunkelt und zur Hälfte abgewaschen war. Die Neuen waren durch Balgstreifen mit dem Stamm verbunden. Der Alte trieb sie an, und sie lehnten sich keuchend zurück, und ihre Füße stemmten Erdklumpen aus dem weichen Boden. Sie bewegten sich ruckweise, und der Stamm folgte ihnen aufmerksam äugend nach. Lok sah die Linien in ihren Gesichtern und den Schweiß, wie sie langsam unter dem toten Baum verschwanden. Der Alte schritt ihnen hinterdrein, und das Rufen ging weiter.
Tanakil und Liku kamen zu dem Baum zurück. Liku hielt mit der einen Hand Tanakils Unterarm und mit der anderen die kleine Oa umfaßt. Das Rufen verstummte, und alle traten schleppenden Gangs wieder in Sicht und stellten sich am Ufer auf. Tuami und Kiefer stiegen
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