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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Spitzen Zahnreihen aufblitzen sehen!
    Wutentbrannt schleuderte das Ungeheuer seine vielen Hälse durch die Luft! Es schrie, dass es ihnen durch Mark und Bein drang! Schwer atmend lag Charlie auf dem Rücken und hielt Biarn fest, der am ganzen Körper zitterte und wie gelähmt auf die vielen Köpfe starrte, die sich über ihnen hin und her schwangen und vor Wut, über die entkommene Beute tobten! Charlie konnte sehen, wie sich die Köpfe gegenseitig von den tief sitzenden Pfeilen befreiten. Einer nach dem anderen. Dann brüllten sie noch einmal erbittert auf und versanken nahezu gleichzeitig in den Tiefen des großen schwarzen Sees. Das Wasser peitschte noch eine Weile unruhig ans Ufer, bevor es langsam zur Ruhe kam.
    Nur wenige Schritte vor Charlie und Biarn stand Kunar. Langsam ließ er seinen Bogen sinken. Er sagte kein Wort, starrte nur völlig ausdruckslos vor sich hin.
    Tora zwängte sich an ihm vorbei und ließ sich neben Biarn fallen. Sie starrte fassungslos auf seine zerfleischte Wade.
     
    Charlie, Tora und Kunar hatten Biarn aus der Grotte getragen. Tora hatte die Wunde so gut sie konnte ausgewaschen und mit Charlies Hilfe verbunden. Mehr konnten sie vorerst nicht tun. Tora hatte etwas von gemahlenen Nidhöggzähnen erzählt, die wären hilfreich gewesen und Charlie vermisste richtiges Desinfektionsspray. Wer wusste denn, welche Bakterien so ein Ungeheuer in seinem Maul hatte!
    Biarn nippte mit schmerzverzerrtem Gesicht an seinem Weidenrindentee, während sie sich leise unterhielten. Alle standen sie unter Schock. Das gemeinsame Erlebnis war noch zu nahe, um es ganz zu verstehen.
    »Eine Haga?«, fragte Kunar leise. Genau wie die drei anderen, war er sehr blass und zitterte leicht am ganzen Körper. Biarn nickte.
    »Und wir dachten, es wäre ein Midgârdsorm!«
    »Gefährlich sind sie ja wohl beide!«, sagte Tora sarkastisch. »Als ob das einen Unterschied machen würde!«, schimpfte sie. Charlie sah Tora missmutig an.
    »Sieben Unterschiede, wenn du mich fragst! Sieben Köpfe! Falls du sie nicht gesehen hast! Sieben Köpfe gegen einen Midgârdsormkopf!«
    »So habe ich es nicht gemeint!«, sagte Tora niedergeschlagen.
    »Ja, ich weiß«, flüsterte Charlie.
    »Und du bist dir ganz sicher, dass diese Haga nicht giftig ist?«, fragte sie Biarn. Er nickte wieder.
    »Ja. Sie braucht normalerweise nicht giftig zu sein. Sie ist ja auch so gefährlich genug. Sieben Köpfe mit jeweils drei Zahnreihen. Der entkommt man nicht so leicht.« Er schauderte bei diesem Gedanken. Alle drei sahen Kunar an, der blass ins Feuer starrte. Wäre er nicht gewesen, würden Charlie und Biarn nicht mehr hier sitzen, dessen waren sich alle bewusst. Und wäre Charlie nicht trotz der Gefahr zu Biarn gelaufen, um ihn zu holen - er hätte keine Chance gehabt.
    »Danke«, sagte Biarn leise und sah erst Kunar und dann Charlie lange an. »Danke«, wiederholte er kaum hörbar. Nach einer Weile hob er den Kopf und fragte:
    »Wie seid ihr bloß darauf gekommen, dass hier ein Jordvätte wohnt?« Tora, Kunar und Charlie warfen sich verstohlen Blicke zu. Wie immer war es Tora, die bei solchen Dingen einer Erklärung lieferte.
    »Na ja«, begann sie. »Wir haben dort Wasser geholt. Und plötzlich bewegte sich die Wasseroberfläche. Wellen. Wie heute auch«, sie schauderte.
    »Allerdings sahen wir nur einen Schlangenkörper durch das Wasser gleiten. Keine Sieben Köpfe...« Ihr Blick glitt in die Ferne. Dann raffte sie sich wieder auf.
    »Wir dachten, es wäre ein Midgârdsorm.« Sie zuckte mit den Schultern. »Er griff nicht an, sondern schwamm bloß bis zu einer bestimmten Grenze immer hin und her. Als könnte er nicht weiter heran. Also dachten wir, hier gebe es eine Art magischen Schutz. Die einzige Erklärung, die uns einfiel, war ein Jordvätte. Die wohnen ja auch in Steinen und Felsen«, sagte sie. Dann schlug sie kurz mit den Armen aus, eine ich-weiß-nicht-Geste.
    »Vielleicht ist es ja gar kein Jordvätte, sondern irgendeine andere uralte Magie?« Sie sah Biarn direkt in die Augen.
    Wie macht sie das bloß , dachte Charlie. Ich könnte niemals so auf die Schnelle solch eine Erklärung liefern! Schon gar nicht so plausibel und überzeugend! Aber als Biarn und ihre Blicke sich begegneten, wusste sie, dass er wie immer skeptisch war. Und doch, genau wie jedes Mal, ließ er es auf sich beruhen. Er betrachtete seine bandagierte Wade.
    »Ich muss gleich wieder los. Hoffentlich komme ich heil den Berg hinunter. Nach Hause zu kommen ist dann wohl

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