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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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schnaufte verächtlich, aber nickte fast unmerklich.
     
    Charlie hatte alle Mühe Biarns verletztes Bein zu unterstützen. Langsam und mühselig war der Abstieg und sehr anstrengend für beide. Biarn unterdrücke tapfer seine Schmerzen und stöhnte nur ab und zu leise auf, wenn er aus Versehen zu feste auftrat. Schweißtropfen hingen ihm auf der Stirn - schweigend kämpften sie sich vorwärts.
    Sie brauchten fast eine ganze Stunde. Als sie endlich am Fuß des Berges angekommen waren und Biarn Gyller heranpfiff, war es bereits spät geworden. Biarn würde sich für seinen Heimweg beeilen müssen.
    »Gyller ist schnell«, sagte Biarn. »Er wird eben einmal ordentlich Gas geben müssen. Er ist gut trainiert und kann lange und schnell galoppieren. Ich komme schon zurecht!«, sagte er auf Charlies Bedenken hin. Dann fixierte er Charlie mit seinen forschenden, leicht schrägen Augen.
    »Ich weiß nicht, was ihr vor mir verheimlicht«, sagte er betont gelassen. »Und was dich betrifft«, seine Stimme wurde eindringlicher, »dass du ein Geheimnis mit dir trägst, ist für mich offensichtlich.« Charlie hielt angespannt die Luft an. Was kam nun? Würde Biarn sie zur Rede stellen?
    »Sei vorsichtig!«, mahnte Biarn nachdrücklich. »Oden wittert ein Geheimnis über weite Entfernungen, sagt man! Haltet euch zurück und geht kein Risiko ein!« Charlie starrte Biarn schweigend an. Ihr Mund schien wie ausgetrocknet.
    »Drei Tage noch!«, fuhr Biarn eindringlich fort. »Dann ist die Suche in dieser Region beendet. Falls sie euch nicht gesehen haben natürlich. Drei Tage, hörst du? Haltet euch in der Höhle auf! Sie ist ein gutes Versteck!« Bevor Charlie etwas entgegnen konnte, war Biarn mit einem Satz auf Gyllers Rücken gesprungen. Als sein verletztes Bein auf der Flanke des Einhorns aufschlug, schrie er vor Schmerzen laut auf.
    »Drei Tage!«, presste er noch einmal hervor, dann stieß er einen leisen Befehl hervor und Gyller setzte im gestreckten Galopp über die Wiese davon. Charlie sah ihm sprachlos hinterher, wie er über das Neue Land fegte und schließlich in den Tiefen der alten Wichtelwälder verschwand.
     
    In dieser Nacht lag Charlie lange wach. Sie dachte an Biarns eindringliche letzte Worte.
    Drei Tage noch, dann ist die Suche in dieser Region beendet. Woher wusste er das so genau? Biarn hatte außerdem unmissverständlich klargemacht, dass er wusste, dass Charlie etwas verbarg. Nicht nur vor ihm, sondern auch vor Kunar und Tora. So hatte er es doch gemeint, oder? Charlie war verunsichert. Woher wusste Biarn so vieles? Hatte er doch schon magischen Fähigkeiten und verbarg diese, genau wie Charlie es tat? Aber er war doch noch keine 13 Jahre! Oder vielleicht doch? Was wusste sie denn schon von Biarn, fragte sie sich zum wiederholten Male! Aber er hatte sie gewarnt... Er hatte sich selbst in Gefahr gebracht, um sie zu warnen, sagte sie sich.
    Was immer auch Biarn verbarg, denn dessen war sie sich sicher - auch er verbarg etwas - bisher hatte er ihnen immer geholfen! Ruhelos wälzte sich Charlie neben Kunar auf ihrem Nachtlager aus getrocknetem Moos umher. Schließlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
     
    Die nächsten zwei Tage verbrachten sie in der Höhle. Tora und Kunar hatten ihre Meinungsverschiedenheiten über Toras Erziehung gelöst und auch Kunar und Charlie waren über ihren kleinen Streit hinweg.
    Es regnete. Gelegentlich suchte Charlie durch den schmalen Spalt den Himmel in alle Richtungen ab. Auch Tora und Kunar taten dies in regelmäßigen Abständen. Außer grauem Nieselregen gab es nichts zu sehen. Keine schwarzen Vögel oder andere verdächtigen Dinge weit und breit. Nur für gewisse Bedürfnisse verließen die drei den sicheren Schutz der Höhle.
    Am dritten Tag hatte es aufgehört zu regnen und ein leichter Wind trieb über Gymers Berg. Charlie und Tora waren gerade wieder einmal zum Pinkeln vor der Tür - Kunar stand Rabenwache - als einige dichte Nebelschwaden über den Berg zogen. Charlie starrte gebannt auf die weiße Wand, die sich rasch vor den Höhleneingang schob und sich schnell ausbreitete! Ein flaues Gefühl machte sich in der Magengegend bemerkbar. Sie war nicht bereit!
    Um dem Nebel zu entkommen, trat sie einen Schritt zurück. Vergeblich. Tora ergriff plötzlich fest ihre Hand!
    »Charlie? Was ist?«, fragte sie. Und dann wurde es totenstill!
    Der schwere, feuchte Nebel umschloss sie, der Wind verlor all seine Kraft. Charlie hörte ihr Herz dumpf und kraftvoll schlagen. Ihr

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