Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
mehr weiß, ob es der Wahrheit entspricht.«
»Was für grausame Dinge?«, fragte Charlie. Tora, die gerade aufgestanden war, um einige Scheite Holz aus der Vorratskammer zu holen, sagte wütend:
»Er schickt Krankheiten über die Menschen, weil er sie gerne leiden sieht!« Biarn sah sie an.
»Ja, er schickt Krankheiten zu den Menschen. Vermutlich sogar um sie leiden zu sehen. Allerdings schafft er sich auf diese Weise auch lästige Familien vom Leib und bestraft Verräter und deren Angehö rige.« D avon hatte Charlie schon gehört. Tora und Kunar hatten es ihr erzählt. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass jemand so grausam sein konnte.
»Oden erhält sich auf diese Weise die Kontrolle über die Menschen in Vanaheim und Godheim. Er zeigt uns immer wieder seine Macht und wozu er fähig ist, um uns nicht vergessen zu lassen, dass niemand seiner Kraft gewachsen ist.« Biarns Blick glitt in die Ferne, als ob er sich erinnern würde.
»Um seine Macht zu demonstrieren, bringt er Tod, Unglück und Krankheit. Er raubt Menschen den Verstand und bindet andere an sich. Macht sie willig, hörig. «
Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft und zugleich auch vor Wut. Dann fuhr er fort.
»Oden lässt Stürme über das Land fegen, die ganze Dörfer dem Erdboden gleich machen. Regen-oder Hagelschauer zerstören die Ernte, Hitze-und Kälteperioden lassen die Menschen leiden und Waldbrände fressen Höfe und ganze Dörfer auf ihrem Weg durch die Wichtelwälder.« Er sah zu Tora, Kunar und Charlie auf.
»Aber«, sagte er dann, »nicht jeder Sturm, nicht jedes Feuer und nicht jede Krankheit ist Odens Werk. Unsere Welt sorgt auch ohne Odens Zutun für Abwechslung. Es ist nicht einfach zu erkennen, wann und wie oft Oden seine Finger im Spiel hat und warum.« Charlie nickte. Sie verstand. Oden war ein grausamer, rücksichtsloser Mensch, der machthungrig seine Stellung als mächtigster Magier Vanaheims und Godheims verteidigte und wenn nötig mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln diese Macht festigte. Er war ein Gott. Oder eher ein Teufel. Wie der eine so der andere, erhob er sich zum Richter und Henker der Menschen von Vanaheim und Godheim. Er hatte die Macht und die Mittel und er nutzte diese, um Menschen sowie Magier zu Knechten und zu binden. Mit Hilfe seiner Späher Hugin und Munin und seiner Bärsärker, die seine Ländereien verwalteten, erhielt er diese Machtstellung aufrecht. Ob er noch mehr Verbündete hatte?
»Wer hilft ihm?«, fragte Charlie. »Ich meine neben Hugin und Munin und seinen Bärsärkern. Wie viele Bärsärker gibt es überhaupt?« Biarn sah Charlie abschätzend an.
»Du verlangst viele Antworten, Charlie«, sagte er dann. »Ich hoffe, auch ich bekomme, was ich brauche?« Charlie nickte.
»Ja, bis auf ein paar Dinge vielleicht. Genau wie du«, sagte sie. Biarn nickte ernst.
»Also gut. Insgesamt sind es 13 leitende Bärsärker, neun in Godheim und drei in Vanaheim. Einer lebt als sein engster Vertrauter auf Asgârd, der Felseninsel zwischen Vanaheim und Godheim.« Kunar nickte. Das wussten auch er und Tora. Es war allgemein bekannt. Biarn fuhr nach einer kurzen Pause fort.
»Weitere Allianzen sind reine Spekulation. Da wären die Marmenillen aus dem Nordmeer, die Nidhöggs aus der Schattenwelt, die Schwarzelfen, die Lichtelfen, das Pegasusvolk und die Fenriswölfe. Sie alle kämen als mögliche Kandidaten für ein Bündnis in Frage.«
»Das Pegasusvolk?«, fragte Kunar ungläubig. »Und die Lichtelfen? Glaubst du wirklich, dass sie mit Oden verbündet sind?« Biarn hob die linke Augenbraue.
»Hier geht es nicht darum, was ich glaube, sondern wer in Frage käme. Auch wenn ich keinesfalls wirklich glaube, dass zum Beispiel das Pegasusvolk sich mit Oden verbünden würde, wäre es unklug, es von vornherein auszuschließen. Wie gesagt - es handelt sich um Spekulationen. Solange es nicht zum Krieg kommt, was sehr unwahrscheinlich ist, wird man nicht wirklich wissen, wem man hundertprozent trauen kann.« Charlie nickte.
»Odens Bärsärker. Sie verwalten die Ländereien, sagst du?«
»Ja. Vanaheim ist in drei Herzogtümer und Godheim in neu n eingeteilt. Jedes Herzogtum wird von einem seine Helfer v erwaltet. Der dreizehnte Helfer verwaltet Asgârd, Odens Festung.«
»Lodur ist der Verwalter von Bilskirne und den dazugehörigen Ländereien Trudheim und Trudvang«, sagte Kunar erklärend. Biarn warf ihm einen schnellen Blick zu. Etwas schien flüchtig in seinen Augen aufzuflackern.
»Ja«,
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