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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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ein Erschaudern, das durch seinen Körper jagte. Für einen Augenblick gab Alisa den Widerstand auf. Irgendetwas geschah hier, das ihr unheimlich war. Sein Blick drang in sie ein, durchbohrte sie, breitete sich in ihr aus. Eine heiße Welle jagte durch ihren Geist und ihren Körper, dass sie aufstöhnte. Sein Gesicht kam noch näher. Sie wollte ihm ausweichen, aber der Blick hielt sie noch fester als seine beiden Fäuste und ließ es nicht einmal zu, dass sie die Lider senkte.
    Bei allen Dämonen, was ging in ihm vor? Wollte er ihr die Kehle zerfetzen?
    Da berührten seine Lippen die ihren, drückten fast schmerzhaft auf sie, zwangen sie auseinander. Sie konnte seinen Atem
schmecken, seine Zunge und seine Zähne. Noch immer hielt er ihre Arme fest und presste nun seinen ganzen Körper gegen sie. Er hörte nicht auf sie zu küssen, während eine Welle von Gefühlen sie in einen verwirrenden Strudel riss. Zorn und Hass vermischten sich mit einer Leidenschaft, die sie mehr ängstigte, als wenn er versucht hätte, sie zu beißen. Es war, als würde sich etwas seine Bahn brechen, das lange im Verborgenen geschlummert hatte.
    Alisa konnte gar nicht anders, als den Kuss in seiner ganzen Wildheit erwidern, auch wenn es ihr vorkam, als hätten sie die Degen lediglich in andere Waffen getauscht. Die aufgewühlten Gefühle peitschten durch beider Geist. Alisa gelang es nicht, den ihren zu lösen. Gedanken blitzen auf, Erinnerungen, die nicht die ihren waren.
    Wohin würde sie das führen? Das wollte sie sich nicht einmal vorstellen. Furcht umklammerte sie, und dann war da wieder der rettende Zorn auf ihn und seinen Verrat. Nein, mit diesem Trick durfte er sie nicht bekommen! So einfach würde sie es ihm nicht machen. Dachte er, sie würde von nun an mit waidwundem Blick zu seinen Füßen kauern und um seine Zuneigung betteln? Nein, Leo, so nicht! Er hatte Verrat begangen und er würde zu Kreuze kriechen müssen. Dann könnte sie sich überlegen, ob er ihrer Freundschaft irgendwann wieder würdig wäre.
    Blitzschnell zog sie das Knie an und rammte es ihm in den Unterleib. Franz Leopold stöhnte und knickte nach vorn, während sich der Griff um ihre Handgelenke lockerte. Alisa riss sich los und stieß ihm ihre Fäuste gegen die Brust, dass er zu Boden fiel, die Hände auf den Unterleib gepresst.
    Ohne ihm noch einen Blick zu gönnen, raffte Alisa ihre Röcke und rannte hinaus.

DER SCHATTEN KEHRT ZURÜCK
    Er ist da!
    Noch ehe Ivy richtig wach war, erreichten sie Seymours Gedanken. Blitzschnell setzte sie sich auf und forschte nach den machtvollen Schwingungen des Schattens. Ja, Seymour hatte recht. Und eigentlich hatte sie es vorher selbst schon gewusst. Es war ihr, als sei er in ihren Träumen erschienen.
    Vampire träumen nicht.
    »Nicht so wie Menschen«, gab Ivy zu. »Und dennoch gibt es Verbindungen des Geistes, die den Todesschlaf durchdringen. Der Meister glaubt, seine Zeit ist gekommen. Er ist voller Zuversicht und ich vermute, er will mich das wissen lassen.«
    Er wird kommen und dich holen. Ich habe dich gewarnt und dich immer wieder gedrängt, nach Irland zurückzukehren. Nun ist es zu spät. Du würdest ihm direkt in die Arme laufen.
    »Ich fürchte ja - zumindest denkt er sich das so. Er spürt, dass die Kraft des Marmorreifs erloschen ist. Deshalb ist er sicher, dass ihn nun nichts mehr daran hindert, sich das zu nehmen, was er - aus welchem Grund auch immer - so sehr begehrt.«
    Und das nimmst du einfach so hin?
    Ivy schüttelte den Kopf und schwang sich aus dem Bett. »Nein, das werde ich nicht. So leicht bin ich nicht zu haben, das wird selbst der große Meister lernen müssen.«
    Ich hoffe, das sind nicht nur große Worte, brummte der Wolf. Was ich mich dauernd frage, ist: Warum will er unbedingt dich? Seit mehr als drei Jahren belauert er dich nun und wartet auf seine Chance. Was ist an dir, das dich für den Schatten so begehrenswert macht?
    Ivy sah an ihrem schmächtigen Mädchenkörper herab, der sich unter dem Nachthemd abzeichnete. »Keine Ahnung. Bestimmt nicht mein rassiger Körper, der ihn so reizt, dass er keine Ruhe mehr findet.«
    Spotte nicht! Dies ist nichts, womit man seine Späße treiben sollte. Ist dir der Ernst deiner Lage nicht bewusst?
    Ivy sah ihn traurig an. »Mir ist meine Lage deutlicher bewusst, als
ich es mir wünschen würde. Meine Existenz ist in Gefahr und auch deine und die meiner Freunde. Ich weiß, sie würden sich, ohne zu zögern, in die schlimmste Gefahr stürzen, um mich zu

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