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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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ersten Rang hinaufflatterten. Seymour setzte sich auf die Hinterbeine. Was war er nur für ein Dummkopf! Die Erben verfügten inzwischen über so viel Magie, dass sie in der Lage waren, sich selbst zu helfen. Wozu brauchten sie die Hilfe eines Werwolfs! Sie flogen in der Gestalt von Fledermäusen einfach in den Nachthimmel hinaus und waren den Flammen innerhalb von Augenblicken entkommen. Er dagegen hatte sich in eine verdammt schwierige Lage gebracht.

    Er wandte den Kopf. Nein, zurück ging es nicht mehr. Der Weg über die Bühne war versperrt und die Ausgänge so von Menschen verstopft, dass er diesen Weg nicht einmal in Erwägung zu ziehen brauchte. Der Rauch wurde immer dichter. Was die Menschen in die Knie zwang, ließ auch den Wolf keuchen. Die Luft wurde knapp. Im Gegensatz zu den Vampiren musste er atmen, egal in welcher Gestalt.
    Was blieb ihm für ein Ausweg? Angestrengt sah er durch die Rauchschwaden zu der Loge hinauf, die die Vampire als Fluchtweg gewählt hatten. Es half nichts, er würde ihnen folgen müssen. Er schätzte die Höhe ab. Nein, in seiner Wolfsgestalt würde er dort nicht hinaufgelangen. Er musste sich wandeln. Die Atemnot bereitete ihm Schwierigkeiten und er wusste, dass dies Problem in seiner menschlichen Gestalt eher schlimmer werden würde, dennoch blieb ihm keine andere Wahl. Er reckte und streckte sich, das von Ruß geschwärzte Fell verschwand und wandelte sich in empfindliche Menschenhaut, die unter der Hitze schmerzte. Die Schnauze schrumpfte und nahm die Züge eines Mannes an, die ein wenig an Ivy erinnerten. Das lange, zottige Haar war weiß wie das Fell des Wolfes. Geduckt hastete Seymour zu der Säulenreihe, die den ersten Rang stützte. An den Stuckverzierungen fanden seine Finger und Füße genug Halt. Er war stets ein guter Kletterer gewesen und so schlängelte er sich geschickt höher, bis er über die Brüstung greifen und sich hinaufziehen konnte. Keuchend und hustend rutschte er über den Handlauf und fiel in der verqualmten Loge zu Boden. Er musste weiter! Mühsam rappelte er sich auf. Er hatte die Tür gerade hinter sich gelassen und war in den Korridor eingetaucht, als ein brennender Balken auf ihn herabstürzte und ihn zu Boden riss. Er konnte verschwommen das Foyer sehen und die offenen Türen zum Balkon. Der Balken lag schwer über seinen Beinen und verbrannte Haut und Fleisch. Seymour stieß einen verzweifelten Schrei aus, der mehr nach dem Heulen eines Wolfes klang als nach einer menschlichen Stimme.
    Er war stark! Er war ein Werwolf! Mit einem übermenschlichen Aufbäumen stieß er den glühenden Balken zur Seite und starrte mit einem Schaudern auf seine Beine. Der Schmerz trübte seine
Sicht und seinen Verstand. Er würde doch nicht etwa das Bewusstsein verlieren? Nein! Das konnte er sich nicht leisten. Dann war es um ihn geschehen.
    Alles um ihn herum wurde schwarz.

    »Schneller! Fahren Sie schneller!«, rief Bram.
    »Wie könnte ich? Alles ist verstopft! Jeder scheint dorthin unterwegs zu sein, und sei es nur, um zu gaffen und das aufregende Schauspiel nicht zu verpassen«, maulte der Kutscher.
    Latona sah, dass er recht hatte. Von hinten kamen ein paar Uniformierte angeritten, doch von der Feuerwehr war noch nichts zu sehen. Je näher sie dem Theater kamen, desto bedrohlicher zeigten sich bereits jetzt die Ausmaße des Feuers.
    »Mein Gott, hoffentlich ist da niemand mehr drin«, stieß der Professor hervor.
    Das hoffte Latona auch. Sie betete im Stillen für die alte Baronin, für Clara und für Philipp. Auch wenn sie nicht verliebt in ihn war, wie sie Bram glauben gemacht hatte, so mochte sie die Scheys doch gern und fühlte sich in ihrem Haus, als habe sie wieder eine eigene Familie. Es durfte ihnen einfach nichts passieren! Oh Herr im Himmel, keinem Menschen sollte so ein Schicksal widerfahren.
    Der Wagen hielt. Es war kein Weiterkommen mehr. Bram sprang auf die Straße und drückte dem Fiaker einige Münzen in die Hand. »Bringen Sie das Fräulein zum Palais Schey zurück.«
    »Was?«, rief Latona empört und war schon aus der Kutsche geklettert. »Wir müssen sehen, ob die Scheys unsere Hilfe brauchen!«
    Auch der Professor schloss sich ihnen mit ernster Miene an. Bram hatte wohl nicht mehr die Kraft, mit ihr zu streiten.
    »Bleib dicht bei mir«, bat er sie nur und stürzte los. Latona und der Professor folgten.
    »Das sieht böse aus«, murmelte Bram, als sie sich näherten. »Wo bleibt nur die Feuerwehr? Hat denn niemand nach der Feuerwehr

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