Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
Vom Netzwerk:
hinkte den Hof entlang bis zur Nordostecke und lehnte sich über die Mauerbrüstung. Er ließ den Blick die Schlucht hinauf in die Ferne gleiten. Eine ganze Weile blieb er so reglos stehen. Dann schüttelte er den Kopf und machte sich auf den Weg zur Südseite. Er stieg auf den gedrungenen halbrunden Mauerturm in der Mitte der Schildmauer und sah wieder in die Ferne. Dieses Mal den Fluss hinab, wo sich das Tal zur Walachei hin öffnete.
    Vielleicht hält er nach seinem Herrn Ausschau? Er erwartet ihn zurück, vermutete Alisa.

    Schon möglich.
    Luciano unterbrach den Dracas. Sieh mal, was da aus den Gemächern geschwebt kommt! Die Bewunderung in seiner Stimme ließ Alisa eine scharfe Kehrtwendung vollführen. Sie ließ sich tiefer sinken, um die drei Gestalten mit allen ihren Sinnen zu erfassen.
    Drei Frauen, nein, drei Vampirinnen, die wunderschön waren. Dracula hatte sie offenbar sorgsam ausgewählt. Der Mond erhob sich nun über die Baumwipfel und beleuchtete die drei, wie sie dem buckligen Diener mit wiegenden Hüften entgegentraten.
    Eine Blonde, eine Rothaarige und eine Dunkelhaarige - und alle von betörender Schönheit, kommentierte Franz Leopold. Ja, das ist das Leben, das man sich als Fürst vorstellt. Vielleicht haben ihn die Türken auf den Geschmack gebracht, sich einen eigenen Harem zu halten.
    Auch Luciano schien von den dreien angetan. Mit solch schönen Wächtern - Wächterinnen vielmehr - habe ich nicht gerechnet.
    Alisa fiepte abfällig. Als ob deren Schönheit von Interesse wäre. Wichtiger ist, dass sie Vampirinnen sind und wir in Erfahrung bringen müssen, über welche Kräfte sie verfügen.
    Alisa, sei nicht so streng mit uns, bat Franz Leopold scherzhaft. Luciano dagegen war sofort wieder ernst und schlug vor, unterhalb der Mauerkrone näher zu fliegen, um dort, vor ihren Blicken verborgen, vielleicht etwas von ihren Gesprächen hören zu können.
    Die drei gingen in Deckung und flogen so nah wie möglich heran. Alisa näherte sich einem vorstehenden Steinblock, krallte sich fest und ließ sich kopfüber herabgleiten. Sobald sie ihre Flügel eingefaltet hatte, folgten die beiden Vampire ihrem Beispiel.
    Was ist das für eine Sprache?, erkundigte sich Alisa, nachdem sie einigen ihr unverständlichen Sätzen gelauscht hatte. Eine der Vampirinnen bedrängte offenbar den Buckligen und versuchte ihn mit ihrer zwitschernden Stimme zu etwas zu überreden, das ihm nicht schmeckte. So viel glaubte sie heraushören zu können. Nun fiel die Zweite drängend ein.
    Das ist Ungarisch, gab der Dracas Auskunft. Die Damen langweilen sich hier ohne den Meister und wollen einen Ausflug unternehmen, gegen den der Bucklige etwas einzuwenden hat.
    Du sprichst Ungarisch?, wunderte sich Luciano.

    Aber sicher, näselte Franz Leopold, ehe er fortfuhr: Der Bucklige meint, sie sollten sich an die Bauern in der Umgebung halten und sich nicht von der Festung entfernen. Der Meister könne jeden Augenblick zurückkehren.
    Hofft er das oder hat Dracula ihm eine Nachricht zukommen lassen?, überlegte Alisa. Sie lauschten noch eine Weile den hellen Stimmen der drei Vampirinnen und dem missmutigen Brummen des Dieners.
    Und? Was tut sich?, drängte Alisa den Dracas, weiter zu übersetzen.
    Sie sind der Meinung, dass Razvan, so heißt der Bucklige, ihnen gar nichts vorzuschreiben habe, da er nur der Sklave seines Herrn sei. Er dagegen ist der Meinung, der Meister habe ihm die Verantwortung über die Festung samt der Damen übertragen und sie müssten ihm gehorchen.
    Der Streit oben wurde heftiger, dann brach er ab und die Vampirinnen rauschten davon. Allerdings kehrten sie nicht zum Donjon zurück, sondern traten auf die Plattform des Nordostturmes hinaus.
    Und? Wie ging die Sache aus? Lass mich raten, der Bucklige hat den Kürzeren gezogen.
    Franz Leopold gab Lucianos Vermutung recht. Ja, die Damen haben beschlossen, sich in Curtea de Argeş ein wenig zu amüsieren und für ihr leibliches Wohl zu sorgen.
    Gegen das Letztere hätte ich auch nichts einzuwenden, brummelte Luciano.
    Sie haben allerdings versprochen, rechtzeitig vor Sonnenaufgang zurück zu sein.
    Was bedeutet, dass der Ort nicht allzu weit entfernt sein kann, interpretierte Alisa, es sei denn … Sie beendete den Satz mit einem Stöhnen. Drei riesenhafte Fledermäuse stürzten sich von der Mauer der Bastion in die Tiefe.
    Die Frage, über was für Fähigkeiten die Damen verfügen, ist zumindest in einem Punkt beantwortet, meinte Franz Leopold grinsend.
    Das ist

Weitere Kostenlose Bücher