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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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tun.«
    Sie versank in einen tiefen Knicks, während Ludwig die ersten Töne anschlug. Franz Leopold verbeugte sich und nahm dann die Tanzmeisterin wieder in seine Arme. Es war ganz anders als beim Galopp zuvor. Nicht so wild und doch voller Lebensfreude. Ein Schwingen und Drehen, das Lust auf mehr machte. Alisa ertappte sich bei dem Wunsch, in diesem Augenblick an Stelle der Tanzmeisterin zu sein und sich von Franz Leopolds Armen durch den Tanzsaal schwingen zu lassen. Sie spürte, wie die Musik sie einhüllte und sie zwang, sich in ihrem Dreiertakt zu wiegen. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und sie sah, wie Franz Leopold die Lippen kräuselte. Hatte er die Sehnsucht in ihren Gedanken gelesen? Machte er sich wieder einmal über sie lustig? Rasch senkte Alisa den Blick und heftete ihn fest auf die Schuhspitzen, die unter ihrem gerüschten Rock hervorlugten, bis die Musik abbrach.
    »Ah, ich sehe, der Walzer macht den meisten von euch doch noch Lust, die Kunst des Tanzens zu erlernen.«
    Tammo war vermutlich der Einzige, den die Demonstration
ungerührt ließ. Ja, vermutlich war der Gedanke, einen Arm um die Taille eines Mädchens legen zu müssen, für ihn so abwegig, dass er den Walzer noch mehr scheute als die langweiligen Kontertänze.
    »Das wird sich mit der Zeit von alleine legen«, meinte Ivy mit einem Lächeln, als Alisa ihr ihre Gedanken anvertraute.
    »Er ist jetzt zwölf, nicht wahr? Wart noch drei Jahre und er wird nichts lieber tun, als ein Mädchen in die Arme zu nehmen!«
    Die Tanzmeisterin entließ Franz Leopold mit einem Kopfnicken. Nun waren die Erben dran. Zu ihrer Enttäuschung begannen sie weder mit Walzer noch mit Galopp oder Polka sondern mit einer Anglaise.
    »Du brauchst der Stunde nicht weiter beizuwohnen«, sagte die Tanzmeisterin zu Franz Leopold. »Wir haben eh zu wenige Damen im Saal.«
    Zu Alisas Überraschung lehnte er ab und bat, weiter teilnehmen zu dürfen. Konstanze sah ihn einige Augenblicke streng an, dann nickte sie.
    »Gut, dann hole deine Cousine Anna Christina und zwei weitere Damen - vielleicht Katherina und Lieselotte -, dass wir zügig mit dem Unterricht fortfahren können.«
    Während sich Franz Leopold auf die Suche nach den Vampirinnen machte, ließ die Tanzmeisterin sie erst einmal eine korrekte Referenz üben. Dann erklärte sie die Schrittfolgen und ließ ihre Schützlinge die Passagen ein paar Mal ohne Musik wiederholen.
    »Ein Königreich für ein Schwert«, murrte Tammo, wagte aber nicht, sich zu verweigern. Erstaunlicherweise machte er seine Sache gar nicht so schlecht. Nur Fernand und Joanne zeigten ihr mangelndes Interesse deutlich und handelten sich damit eine scharfe Rüge der Tanzmeisterin ein.
    Franz Leopold kehrte mit den genannten Damen zurück. Anna Christina war anzusehen, wie wenig sie begeistert war, dafür schienen die anderen Vampirinnen eher neugierig auf die fremden Erben zu sein. Alisa schätzte sie auf Mitte Zwanzig. Sie waren beide sehr schön und strahlten eine kecke Lebensfreude aus, die die anderen Dracas meist vermissen ließen.
    »Aufstellung!« Die Musik begann. Konstanze gab den Einsatz und
kündigte jede einzelne Figur mit lauter Stimme an. Sobald einer der Erben nicht mehr ganz mitkam, klopfte sie mit ihrem Stock den Takt auf dem Boden. Alisa bekam erst Raymond als Partner und dann auch noch Karl Philipp. Beides war nicht gerade ein Vergnügen und sie war froh, dass sie nicht zusammen Walzer tanzen mussten. Schneller als erwartet verflogen die Stunden und schließlich erhob sich Ludwig von seinem Schemel und klappte den Flügel zu.
    »Endlich frei!«, rief Tammo und reckte die Faust in die Luft. Sein Blick suchte den von Jeanne und Fernand.
    »Was tun wir jetzt? Es sind noch mindestens zwei Stunden bis zum Morgengrauen.«
    Die Tanzmeisterin machte seine Hoffnungen zunichte. »Ihr werdet im Blauen Salon von unserem Altehrwürdigen Guntram erwartet, um eine wichtige Lektion zu erlernen.«
    »Was?« Die drei waren nicht erfreut und trödelten maulend hinter den anderen her.
    Alisa dagegen frohlockte. »Endlich geht es los! Wir werden lernen, wie man seine Kräfte einsetzt, um in einen anderen Geist einzudringen!«
    Franz Leopold runzelte verwirrt die Stirn. »Guntram ist nicht gerade einer der Dracas, der sich durch überragendes Talent auf diesem Gebiet auszeichnet.«
    »Na, für uns Anfänger wird es wohl genügen«, meinte Ivy.
    Alisa sah sie vorwurfsvoll an. »Netter Versuch, dich als eine Anfängerin zu bezeichnen. Ich gehe

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