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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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Student trägt seinen Schmiss auf der Wange mit Stolz und die Narbe wird ihn auf ewig an seine glorreiche Mensur erinnern.« Auf Theodors Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, das fast ein wenig gehässig wirkte.
    »Die Aufgabe für heute lautet also, dass wir hier so etwas wie eine Mensur austragen. Unsere Gegner kommen aus unterschiedlichen Clans statt von verschiedenen Verbindungen. Auf die Bandagen und Schutzbrillen, die die Menschen benutzen, um sich nicht aus Versehen die Lungen zu durchbohren oder die Augen auszustechen, verzichten wir. Es sind nur Hiebe erlaubt. Stiche, wie beim üblichen Degenfechten, sind verboten. Doch wie bei den Mensuren ist das Ziel, dem Gegner einen Schmiss im Gesicht oder eine blutende Wunde am Kopf zuzufügen. Dann erst wird der Kampf beendet. Wir beide fungieren als Sekundanten. Er sah in die Runde und weidete sich an den überraschten bis entsetzten Blicken.
    »So, fangen wir mit einem Vertreter der Vyrad an, gegen - sagen wir - einen Nosferas?«
    Raymond starrte so lange betont zu Boden, bis Rowena grüßend den Degen hob und in die Mitte trat. Luciano sah Chiara an, aber die schüttelte den Kopf. Also trat er vor.
    »Seid ihr bereit?«, fragte der Fechtmeister und ließ sie die richtige Ausgangsposition einnehmen.
    »Halt!«, rief Caroline und sprang vor. »So geht das nicht. Es ist schon richtig, dass bei den Verbindungen eine mutige und aufrechte Teilnahme wichtiger ist als der Sieg, dennoch können wir es nicht hinnehmen, wenn einer der Paukanten aus falschem ritterlichem
Gefühl bereit ist, absichtlich einen Treffer einzustecken, um den Kampf zu beenden, ohne dass der Gegner bluten muss!«
    Die Fechtmeisterin hatte in Lucianos Gedanken gelesen. Manches Mal war es mit den Fähigkeiten der Dracas schon eine Plage - vor allem, da sie nach wie vor nicht bereit waren, die anderen Clans daran teilhaben zu lassen.
    »Das ist sehr rücksichtsvoll, aber du musst mich nicht schonen«, gab Rowena zurück und griff an. Sie war nicht schlecht und Luciano hatte Mühe, in Deckung zu bleiben. Noch griff er nicht an, sondern beobachtete lediglich Rowenas Kampfweise.
    Derweil grübelte Alisa darüber nach, wie sie es schaffen konnte, Dame Elina eine telegraphische Nachricht zukommen zu lassen. Das war kein Petzen. Es ging einfach um zu viel. Vermutlich war dieses Jahr bei den Dracas ihre einzige Chance, zu erfahren, wie man sich diese überlegene Magie aneignen konnte.
    Noch immer begnügte sich Luciano damit, die Hiebe der Vyrad zu parieren. Alisa schielte zu den Fechtmeistern. Die schienen gegen die Taktik nichts einzuwenden zu haben. Offensichtlich hatte Luciano gedanklich von seinem ursprünglichen Plan Abstand genommen - oder er verstand es nun besser, seine Absichten zu verbergen.
    Nein, er hatte seine Gegnerin lediglich studiert. Jetzt griff er an und zwar so unvermittelt, dass er Rowena damit überraschte. Die Klinge blitzte auf und hinterließ einen kurzen, roten Strich links über dem Kragen ihres Hemdes. Luciano sprang zurück und ließ den Degen sinken. Rowena fasste sich an den Hals und betrachtete dann das Blut auf ihren Fingern. Anerkennend nickte sie Luciano zu.
    »Respekt. Es war ein Fehler, dich zu unterschätzen.« Sie verbeugte sich in seine Richtung. »Du hast dich wirklich gemacht, Luciano. Wer hätte dir das vor zwei Jahren zugetraut?«
    Sie traten zu ihren Plätzen zurück. Luciano glühte geradezu vor Stolz, das konnte Alisa auch sehen, ohne seine Gedanken lesen zu können. Die Stimme der Fechtmeisterin ließ sie aufhorchen.
    »Kommen wir zu den Vamalia.«
    Tammo war schon im Begriff, sich freiwillig zu melden, als Alisa
ihn grob zurückstieß und einen Schritt vortrat. Wo Sören gerade mit seinen Gedanken weilte, wussten nur die Götter - oder vielleicht noch die Dracas. Jedenfalls sprach seine träumerische Miene davon, dass er gar nicht zugehört hatte.
    »So, Alisa de Vamalia. Wen bekommst du als Gegner?« Theodor sah sie lauernd an. »Vielleicht einen Dracas?«
    Franz Leopold sprang nach vorn, ehe Theodor das Wort recht beendet hatte. Karl Philipp machte es ihm nach, war aber deutlich später dran. Enttäuscht trat er in die Reihe zurück. Alisa sah Franz Leopold misstrauisch an. Hatte er etwa wie Luciano vor, sein Opfer zu schonen, oder konnte er es gar nicht abwarten, ihr einen blutigen Streich zu versetzen? Denn dass sie - wenn er sich nur ein wenig anstrengte - keine Chance gegen ihn hatte, war ihr klar. Oder wollte er nur nicht sehen, wie Karl Philipp sie

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