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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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»Vergiss es. Das schaffst du nie, wenn ich es dir nicht gestatte. Halt, nein, du willst gar nicht in meinen Kopf. Zu spät, ich habe den Gedanken längst gesehen. Pfui, schäme dich. Das arme Menschenmädchen willst du heimlich aushorchen.«
    »Ich möchte ja nur wissen, was sie wirklich empfindet«, verteidigte sich Luciano. »Ich will ihr damit nicht schaden.«
    Alisa und Ivy warfen sich Blicke zu, verschoben aber jede weitere Diskussion auf später.
    »Fangen wir an!« Alisa richtete ihren Blick erwartungsvoll auf Franz Leopold.
    Sie zogen sich in eine der hintersten Kammern der Kasematten zurück, wo nicht einmal Hindrik sie zufällig aufspüren würde. Da es hier unten selbst für die empfindlichen Augen eines Vampirs zu dunkel war, um etwas zu erkennen, setzten sie sich um eine kleine Öllampe auf den Boden. Franz Leopold überlegte.
    »Hm, wie soll ich euch das erklären. Es ist ein wenig so, als wolltet ihr mit dem Geist eines Tieres Kontakt aufnehmen, um es nach eurem Willen zu lenken, nur müsst ihr, wenn die Verbindung steht, sofort passiv werden und euch - bildlich gesprochen - unauffällig flach an die Wand drücken, um von dem fremden Geist nicht sofort hinausgeworfen zu werden. Denn jeder höher entwickelte Geist, also selbst der von Luciano - Mann, das war ein Scherz, nun reg dich nicht gleich auf -, reagiert unwillkürlich als Selbstschutz auf das Eindringen Fremder. Das bedeutet, nur wenn ihr eingeladen werdet, ist dieser Mechanismus ausgeschaltet. Das ist also die leichteste Form, und deshalb beginnen wir damit. Ich schlage vor, ich übe mit Alisa, während Luciano es mit Ivy versucht.«
    Dagegen hatte keiner etwas einzuwenden. Stille senkte sich herab, während sich Alisa und Luciano konzentrierten und ihre Kräfte sammelten, um sie zu bündeln. Alisa tastete mit ihrem Geist die Umgebung nach Kraftlinien der Erde ab, die sie sich zunutze machen konnte. Doch viel gab Wien in dieser Gegend nicht her. Sie musste die Kraft aus sich selbst schöpfen.

    »Bereit?«
    Alisa nickte und streckte ihren Geist aus. Sie tastete über Franz Leopolds Gesicht und versuchte in seinen Kopf einzudringen, doch so einfach wie bei einer Fledermaus oder einem Schaf war das nicht.
    Sehr witzig.
    Dafür war er schon wieder in ihrem Geist. Verflucht!
    Nein, nicht wütend werden. Du verkrampfst dich und behinderst den Fluss der Energie. Entspanne dich und konzentriere dich ganz auf meinen Geist.
    Leichter gesagt als getan. Es war ihr, als taste sie eine völlig glatte Wand ohne Fenster und Türen ab.
    Ich helfe dir. Lass dich leiten.
    Und da war sie plötzlich, die Tür in Franz Leopolds Geist. Es fühlte sich so ähnlich an, wie wenn sie ihre Gedanken verbanden, um gemeinsam ihre Kräfte zu nutzen, nur dass dieses Treffen eben nicht auf neutralem Gebiet stattfand, wie Alisa es bezeichnete, sondern im Intimsten ihres Gegenübers.
    Willkommen! Nimm Platz. Kann ich dir etwas anbieten?
    Quatschkopf!
    Stets zu deinen Diensten. Das war nicht schlecht, obgleich ich dir ganz schön dabei geholfen habe. Das versuchst du gleich noch einmal. Also, auf Wiedersehen!
    Und schon hatte er sie rüde hinauskatapultiert. Alisa stöhnte. Ihr Kopf brannte vor Anstrengung, aber sie machte sofort den nächsten Versuch. Dieses Mal war Franz Leopold nicht bereit, ihr so weit entgegenzukommen. Es war zum Verzweifeln! Alisa sah schon bunte Sterne, als Ivy die Übungen unterbrach.
    »Genug für heute, wenn wir uns nicht alle einen ernsten Verweis einhandeln wollen.«
    »Was, ist es schon so spät?«, rief Alisa erstaunt, zweifelte aber nicht das Zeitgefühl der Freundin an.
    »Also ich fühle mich, als hätte ich zwei Nächte am Stück geübt«, klagte Luciano und hielt sich den Kopf.
    Franz Leopold sprang auf. »Na wunderbar. Dann ist ein kleiner Degenkampf doch genau das Richtige, um wieder einen klaren
Kopf zu bekommen. Ich hoffe nur, Ivy hält den ihren dieses Mal von allen Klingen fern.«
    »Ich werde mich bemühen«, erwiderte sie mit einem schiefen Lächeln und fuhr mit dem Finger über die nun langsam verkrustende Wunde, die Franz Leopold ihr am Abend zugefügt hatte.

    Latona genoss es, mit ihrem Kammermädchen, das die Hausherrin ihr großzügigerweise zur Verfügung gestellt hatte, durch die Stadt zu schlendern. Auch Marlas Vorlieben für Klatsch und allerlei düstere Geschichten waren ihr nicht unangenehm. Im Gegenteil, Latona hörte genau zu, wenn sie über schaurige und auch seltsam unerklärliche Ereignisse berichtete. So führte Marla

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