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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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keinen Fuß hinsetzen.«
    Latona brummte nur. Sie hatte mit ihrem Onkel weit im Osten Vampire aufgespürt, die den wilden, blutrünstigen Bestien glichen, von denen der ungarische Professor gesprochen hatte, aber Latona hatte durchaus auch andere kennengelernt, die ganz sicher nicht in Grüften und Gräbern hausten.
    Ob Professor Vámbéry wusste, wo diese sich auf hielten? Das wollte sie unbedingt herausfinden!
    »Wie war es?«, begrüßte sie Bram, als die beiden jungen Frauen zum Palais Schey zurückkehrten. »Hattest du einen schönen Einkaufsbummel?«
    Latona versuchte sich an einem Lächeln. »Aber ja. Wien hat wirklich viel Interessantes zu bieten.« Sie strebte direkt auf Professor Vámbéry zu. »Herr Professor?«

    »Ja, mein Kind?« Der alte Ungar hob den Kopf.
    »Ich verrate Ihnen vermutlich nichts Neues, wenn ich Ihnen sage, dass es auch hier in Wien Vampire gibt. Und zwar schon seit Jahrhunderten.«
    Der Professor ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Hast du das eben erfahren? Von deinem Kammermädchen, nehme ich an?«
    Latona fühlte sich ein wenig in die Ecke gedrängt, erwiderte aber forsch: »Ja, Marla hat mir davon erzählt. Und sagen Sie jetzt nicht, sie hat eben eine lebhafte Fantasie! Ich bin überzeugt, dass es in Wien mehr Vampire gibt, als die meisten ahnen, und ich behaupte, es sind nicht die dummen Bestien, die irgendwo auf den Friedhöfen hausen.«
    Der Ungar nickte nur und hielt seine hellgrauen Augen auf sie gerichtet.
    »Wissen Sie, wo sich die Vampire aufhalten?«
    Bram gesellte sich zu ihnen. »Du glaubst, dass sie hier sind? Wie kommst du darauf?«
    »Warum nicht? Malcolm hat mir von den Clans erzählt und der Akademie. Wenn Rom und Paris, warum dann nicht auch Wien?«
    Bram nickte langsam. »Das wäre möglich.«
    »Vielleicht ist Ivy hier«, fügte Latona hinzu, die ahnte, dass sie Bram damit ködern konnte.
    »Vielleicht«, sagte er nur, doch seine Miene spiegelte die starken Gefühle wider, die ihn bewegten.
    Der Professor sah von einem zu anderen. »Ich glaube, wie sollten uns später zusammensetzen und unsere Plaudereien fortführen. Ich beginne zu ahnen, dass Sie beide mir mehr Unglaubliches zu berichten haben als ich Ihnen.«

EIN VERSCHWIEGENER PAVILLON
    So vergingen die Wochen. Die Blätter an den Bäumen färbten sich gelb, während der Oktober kam und verstrich, dann fegten die ersten Herbststürme durch die Gassen und Parkanlagen und rissen die bunte Pracht mit sich. Eine Nacht folgte der anderen und noch immer verharrten die Upiry in der Gruft unter der Michaelerkirche, beobachteten die Dracas und die wenigen Erben, die sie zu Gesicht bekamen, von fern oder warteten, was die Raben ihnen berichteten. Tonka war inzwischen in gefährlicher Stimmung - Geduld war nicht ihre Stärke. Doch um die anderen Upiry stand es noch schlimmer. Sie hatten nie gelernt, ihre Leidenschaften zu zügeln oder den Drang, den ihnen ihr Instinkt eingab, zu unterdrücken. Sie waren stark, wild und zügellos und ganz und gar nicht dazu geschaffen, ruhig abzuwarten.
    »Wann?«, fragte Branko und starrte Tonka an, als würde er sie bei jeder Antwort, die ihm nicht passte, in Stücke reißen.
    »Ich weiß es nicht!«, gab sie beherrscht zurück, obgleich es in ihrem Innern tobte. »Ihr habt selbst Augen und Ohren im Kopf und mitbekommen, dass die Dracas die Erben noch kein einziges Mal zusammen ausgeführt haben. Es hat sich noch keine passende Gelegenheit geboten. Also werden wir warten und uns unauffällig verhalten, bis sie kommt. Verstanden?«
    Branko ging nicht darauf ein. »Und wenn sie das niemals machen? Wenn wir das Jahr über hier rumsitzen, bis die Erben wieder abreisen?«
    »Dann schlagen wir eben in dieser letzten Nacht zu. Kapiert es endlich. Wir können es nicht mit den Dracas aufnehmen. In ihrem eigenen Palast sind sie uns überlegen, nicht nur zahlenmäßig. Sie haben es wohl verstanden, sich mit ihrer Magie vor Eindringlingen zu schützen.«
    »Und was tun wir dann noch immer hier?«, schimpfte Málka. »Warum kehren wir dann nicht um, reisen nach Transsilvanien zurück und kommen zum Ende des Akademiejahres im Sommer wieder nach Wien?«

    »Weil wir allen Grund haben, zuversichtlich zu sein. Wir werden zuschlagen, noch ehe das Jahr zu Ende geht! Bald beginnt die Ballsaison. Die Familien der Gesellschaft sind längst von ihren Sommersitzen zurückgekehrt und auch der Kaiser ist von Schönbrunn in die Hofburg übergesiedelt. Überall gibt es jetzt wieder Theater und Tanz und in

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