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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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gehören Leo allein.
    Tammo machte keinen Hehl aus seiner Verwunderung, doch dann fiel ihm wieder ein, warum er sie aufgesucht hatte.
    Könntet ihr mal einen Zahn zulegen? Wir haben heute Nacht noch mehr zu tun!
    Alisa sah ihn verwundert an. Was ist denn geschehen?
    Nicoletta braucht unsere Hilfe, antwortete er knapp.
    Natürlich hatte Leo das ganze Gespräch mit angehört. Nun mischte er sich ein.
    Arbeiten wir inzwischen für die Larvalesti? Ich glaube, mich erinnern zu können, vergangene Nacht einen Kampf um Leben und Tod mit ihnen ausgefochten zu haben.
    Das ist richtig, doch ganz so klar sind die Fronten nicht mehr. Nicoletta hat mich aufgesucht und gefleht, ihr zu helfen, ihren Vater zu retten.
    Und du konntest ihr diese Bitte natürlich nicht abschlagen, ergänzte Leo in einem sarkastischen Ton.
    Ihren Vater? Vor wem?, erkundigte sich Alisa verwirrt.
    Vor den anderen Oscuri, oder einem Teil von ihnen, keine Ahnung, wer da alles mit drinsteckt.
    Ich glaube, das musst du uns näher erklären, verlangte Alisa.
    Tammo wandelte sich zurück und erschreckte damit Clarissa, die von der Möwe bisher keine Notiz genommen und von dem Austausch der Gedanken nichts mitbekommen hatte. Tammo grüßte sie knapp und ging dann zu seiner Schwester zum Bug, um den Riemen zu übernehmen. Während er ihn kraftvoll durch das Wasser zog, berichtete er den anderen, was Nicoletta ihm erzählt hatte.
    »Wir sollen also ihren Vater vor seinem eigenen Bruder retten, weil er seiner Tochter nicht zuhört und ihre Warnungen in den Wind schlägt«, fasste Alisa zusammen. Sie dachte an den Anführer der Maskierten, der in der Nacht zuvor Leo mit dem Degen bedrängt hatte, ehe sie ihm mit einem Schuss durch die Hand die Waffe entrissen hatte. Und nun sollten sie alles riskieren, um sein Leben zu retten?
    Auch in Leos Miene stand wenig Begeisterung. »Sieh, was sie mit Clarissa gemacht haben«, sagte er.
    Tammo wirkte verzweifelt. »Ja, ich halte ja auch nicht viel von dem Clan, aber sie hat es nicht mit Absicht gemacht und  … « Er warf die Arme in die Luft.
    »Und du hast dich nun einmal in Nicoletta verliebt und willst ihr ihre Bitte nicht abschlagen«, beendete Alisa den Satz.
    Tammo nickte. »Und darum zähle ich auf euch.«
    »Ich wusste nicht, dass Vampire zur Rettung in Not geratener Diebinnen da sind«, wandte Leo in seinem blasierten Tonfall ein.
    Tammo sah ihn verzweifelt an. »Es ist mir egal, was sie ist. Ich jedenfalls werde mein Möglichstes tun. Hindrik und Luciano werden mit mir kommen. Und, falls es dich interessiert, deine Cousine ebenfalls.«
    »Anna Christina will dir helfen, Nicolettas Vater zu retten?«, rief Alisa erstaunt. Das konnte sie sich kaum vorstellen. Die Dracas war nicht gerade bekannt dafür, sich für Belange anderer einzusetzen. Und dann noch für ein Menschenmädchen, dessen Sippe gegen sie gekämpft hatte!
    Leo grinste. »Ah, alles ist besser als Langeweile. Oder will sie die gestrige Schlappe wettmachen und uns beweisen, wozu sie mit dem Degen in der Lage ist?«
    Tammo hob die Schultern. »Ist mir egal, warum sie es macht. Hauptsache, sie ist dabei  – im Gegensatz zu meiner Schwester und ihrem Liebsten.«
    »Wir haben nicht gesagt, dass wir nicht mitkommen«, protestierte Alisa und sah zu Leo hinüber, der ihr zunickte.
    »Also, wie lautet der Plan?«
    Tammo strahlte vor Erleichterung. »Erst einmal immer geradeaus!«
    Sie hatten die Giudecca bereits halb umrundet und fuhren gerade am Kloster San Giorgio Maggiore vorbei. Die Gondel hielt auf das Bacino zu, in dem mehrere größere Schiffe vor Anker lagen. Noch immer regnete es, doch die Sturmböen flauten nach und nach ab. An Bord der Schiffe schien alles ruhig. Sie konnten lediglich einige Bordwachen mit ihren Sturmlampen auf- und abgehen sehen. Die Mannschaften hatten sich entweder bereits in ihre Kojen zurückgezogen oder waren an Land gegangen und warteten vielleicht in irgendeiner Osteria bei Wein und Brot das Ende des Sturms ab.
    »Wir treffen uns im Giardini Reali«, sagte Tammo. »Die anderen warten schon auf uns. Wir müssen uns beeilen. Es ist nicht mehr lang bis Mitternacht.«
    »Und wie geht es dann weiter?«, wollte Leo wissen.
    Tammo hob die Schulten. »Dann müssen wir achtgeben, dass Calvino sich nicht zu Tode stürzt, von einem seiner Brüder ein Messer in die Rippen gerammt bekommt oder in die Hände der Polizei fällt, nachdem sie die Schätze geraubt haben, die im Dogenpalast ausgestellt werden. Um Mitternacht soll es

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