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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ansammeln.«
    Alisa nickte. »Das ist sicher richtig, aber selbst wenn nur die großen Palazzi des Adels und die Luxushotels infrage kommen, sind das noch Hunderte! Nicht zu vergessen die verborgenen Casinos. Oder vielleicht haben sie es auch auf den Dampfer abgesehen, der reiche Reisende aus Triest bringt?«
    »Ja, aber wie viele Bälle oder andere große Feste wird es am Donnerstag in Venedig geben?«, widersprach Hindrik.
    »Mehr, als wir überwachen können! Täusche dich nicht. Für die Venezianer ist bereits Karneval, und das heißt, es wird überall gefeiert. Das ist schlimmer als Wien zur Ballsaison im Januar!«, gab Leo zu bedenken.
    »So viele Möglichkeiten«, stöhnte Luciano. »Wenn wir nicht mehr herausfinden, werden wir Clarissas Befreiung keinen Schritt näher kommen.«
    Alisa hob nur die Schultern. »Aber es ist ein Anfang.«
    M IT BLANKEM D EGEN
    Anna Christina brachte nicht nur allerlei unnützen Weiberkram  – wie Tammo vermutet hatte  – von ihrer Einkaufstour mit. Sie überreichte Luciano zudem ein großes Paket, das dieser verwirrt entgegennahm.
    »Für mich?«
    »Nicht ganz«, gab sie spöttisch zurück. »Es sei denn, du kleidest dich bei Damenschneidern ein.«
    Luciano löste die Schnur und schlug das Papier auseinander.
    »Wie wunderschön!«, rief Alisa und kam näher, um die drei Kleider zu bewundern, die Luciano aus dem Paket zog. Er schluckte, als die Erinnerung an seine letzte glückliche Nacht mit Clarissa in ihm aufstieg.
    »Ich wusste nicht, dass die Schneiderin ihre Kleider fertig gemacht hat. Sie wollte eigentlich noch einmal zur Anprobe vorbeikommen. Ach, Clarissa war so freudig erregt in dieser Nacht, von all diesen unnützen Kleinigkeiten, die das weibliche Herz erfreuen. Und dann hat sie das Lehrmädchen gebissen«, verriet er. Tammo grinste breit. »Aber ich konnte es vor der Schneiderin vertuschen und als Schwächeanfall hinstellen.«
    »Jedenfalls war deine Wahl des Damensalons nicht schlecht«, ließ sich Anna Christina zu einem Lob herab. »Ich habe mir auch gleich einige Kleider bestellt. Leo, wenn ich sie bezahlen soll, dann brauche ich eine ganze Menge Lira mehr, als du mir gegeben hast. Das hat kaum für die Anzahlung gelangt. Vielleicht sollten wir unsere flüchtigen Geister doch um die ein oder andere ihrer Schatztruhen erleichtern. Bei dem vielen Zeug fällt das sicher nicht auf.«
    »Oder wir sollten etwas entwenden, dessen Fehlen ihnen direkt ins Auge springt«, meinte Hindrik nachdenklich. Alisa sah ihn aufmerksam an.
    »Du meinst, ihnen den Fehdehandschuh hinwerfen und sie herausfordern, in der Hoffnung, dass wir sie so zu fassen kriegen und sie uns zu Clarissa führen?«
    Hindrik hob die Schultern. »Eine Möglichkeit wäre es.«
    »Die wir ins Auge fassen sollten, wenn wir bis Donnerstag nichts weiter herausbekommen«, stimmte ihm Leo zu.
    »Was ist in diesen langen, dünnen Paketen?«, erkundigte sich Tammo.
    Ein rätselhaftes Lächeln glitt über Anna Christinas Gesicht. »Das ist etwas, das ich schätzen gelernt habe und in solch einer Lage nicht mehr missen möchte, leider aber nicht aus Wien mitgebracht habe, da ich nicht damit rechnete, es in Hamburg zu brauchen.«
    Sie begann die Schnüre zu lösen und die beiden Gegenstände auszuwickeln.
    »Zwei Degen!«, rief Luciano. »Das ist eine gute Idee.«
    Anna Christina nickte. »Ja, einen für mich und einen für dich, Leo.« Sie warf ihrem Vetter die leichte, biegsame Waffe zu, die er geschickt auffing.
    »Danke, verehrte Cousine«, sagte er mit einer eleganten Verbeugung. »Ich gebe es nur ungern zu, aber ich fange an, deine Gesellschaft zu schätzen.«
    Alisa unterbrach das Geplänkel der Dracas. »Warum hast du nur zwei Degen mitgebracht? Ich kann auch damit umgehen!«
    Der Blick, mit dem Anna Christina diese Aussage bedachte, war einer Dracas würdig. Alisa kannte ihn nur zu gut von Leo, der sie früher ständig damit auf die Palme gebracht hatte. Sie spürte die alte Wut in sich, trat zu Leo und riss ihm den neuen Degen aus der Hand. »Du entschuldigst doch?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, raffte sie ihren Rock mit der einen Hand und hob mit der anderen grüßend die Klinge.
    »Du willst dich mit mir schlagen? Und das, nachdem dein Bein kaum verheilt ist? Aber bitte, Hochmut kommt vor dem Fall. Leo, ich versuche, sie dir nicht zu unansehnlich zurückzugeben.«
    Anna Christina nahm ebenfalls Aufstellung und präsentierte ihren Degen.
    »Willst du das wirklich?«, fragte sie, doch Alisas Miene

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